2013 stieg Marc Marquez in die MotoGP-Klasse auf, hat bei Honda sechs WM-Titel, aber auch schwere Verletzungen erlebt, und hat schließlich bei Ducati angedockt
Marc Marquez wird am 17. Februar 1993 in Cervera (Spanien) geboren. Als 20-Jähriger holt er als jüngster Fahrer in der Geschichte der Königsklasse seinen ersten MotoGP-Titel. Es ist der Beginn einer langen erfolgreichen Zusammenarbeit mit Honda, bevor er nach mehr als einem Jahrzehnt zu Ducati wechselt.
Im Jahr 2008 beginnt Marquez' Karriere in der Motorrad-WM. Er startet in der 125er-Klasse und steht beim Rennen in Donington als Dritter erstmals auf dem Podest. Die Saison beendet er als Dreizehnter.
Auch im Folgejahr kämpft Marquez um Podestplätze, erringt zwei Pole-Positionen und bei seinem Heimspiel in Jerez erneut einen dritten Platz. In der WM erreicht er Rang acht.
In seiner dritten 125er-Saison gelingt Marquez schließlich mit zehn Siegen und zwei dritten Plätzen der erste Titelerfolg - mit gerade einmal 17 Jahren. Sein damaliger Teamkollege war übrigens Sandro Cortese.
2011 steigt der Spanier in die Moto2 auf. Gegen Stefan Bradl kämpft er lange aussichtsreich um den Titel, muss die letzten zwei Rennen nach einem selbstverschuldeten Trainingsunfall jedoch auslassen und wird Vizeweltmeister.
Die Folgesaison dominiert Marquez in der Moto2. In 14 von 17 Rennen steht er auf dem Podest, neunmal ganz oben. Die WM gewinnt er überlegen mit 56 Punkten Vorsprung.
2013 führt sein Weg in die Königsklasse. Obwohl er Rookie ist, erhält Marquez sofort einen Werksplatz im Honda-Team. Und er bestätigt das Vertrauen schon im ersten Rennen mit einem dritten Platz.
Bei seinem Sieg im zweiten Rennen in Austin kürt sich der Spanier mit 20 Jahren zum jüngsten MotoGP-Sieger der Geschichte. Nicht sein letzter Rekord ...
Denn weitere fünf Siege und vier zweite Plätze später gewinnt Marquez auch den WM-Titel. Mit 20 Jahren und 266 Tagen ist er damit jüngster Weltmeister in der seit 1949 bestehenden Königsklasse des Motorradsports.
Seine zweite MotoGP-Saison verläuft noch erfolgreicher: Der Honda-Pilot entscheidet die ersten zehn Rennen in Folge für sich. In Motegi kann er vorzeitig den erneuten Titelgewinn bejubeln.
Feiern kann er den Tripumh gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Alex Marquez, der im selben Jahr Weltmeister in der Moto3-Klasse wird.
2015 endete die Dominanz von Marquez in der Königsklasse vorerst. Fünf Rennstürze und Verletzungen warfen ihn im WM-Kampf zurück. Es sollte sein schlechtestes Jahr in der MotoGP werden.
Bis heute unvergessen und einer der größten Aufreger in der Geschichte der Motorrad-WM: Der "Sepang Clash" zwischen Marquez und Valentino Rossi.
Der Vorfall sollte das Verhältnis der beiden erheblich belasten. Marquez sah sich danach bösen Anfeindungen von Rossi-Fans ausgesetzt, die ihm die Schuld am verpassten WM-Sieg des "Doktors" gaben.
Doch Marquez ging daraus gereift hervor und fand im Jahr 2016 zu alter Stärke zurück. Zwölf Podestplätze, darunter acht Siege, reichen ihm, um den fünften Titel perfekt zu machen.
Zwar misslingt der Start in die Saison 2017: Marquez liegt nach zwei Rennen nur auf Rang acht der Gesamtwertung. Doch in Austin wendet sich das Blatt. Er gewinnt - zum fünften Mal in Folge auf dieser Strecke.
Weitere fünf Siege gelingen dem damals 24-Jährigen. Am Ende wird er mit 37 Punkten Vorsprung auf Andrea Dovizioso sechsfacher Weltmeister - einmal mehr der jüngste der Geschichte.
Dabei zeigte Marquez nicht nur spektakuläre Zweikämpfe, sondern schien mit seinen unglaublichen Beinahe-Stürzen zuweilen auch den Gesetzen der Physik zu trotzen.
Die Saison 2018 beginnt ähnlich schwach wie im Vorjahr. Marquez schafft erneut erst in Austin seinen ersten Triumph, sein bereits sechster in Serie - erneut Rekord.
Unvergessen auch das Rennen in Argentinien: Der #TermasClash erhitzt die Gemüter. Nach Sepang 2015 kommen sich Rossi und Marquez erneut in die Quere - diesmal landet der Italiener auf dem Asphalt.
Doch Marquez bleibt trotz massiver Anfeindungen cool. Der Spanier gewinnt nach Austin auch in Jerez und Le Mans, während sich seine Konkurrenten durch Stürze selbst aus den Rennen nehmen. Sein WM-Vorsprung wächst und wächst ...
... während sich einmal mehr Andrea Dovizioso zu seinem Hauptkonkurrenten etabliert. Nach Österreich 2017, Japan 2017 und Katar 2018 schafft es Marquez bei der Premiere in Thailand endlich im Duell der letzten Kurve auf 3:1 zu stellen.
Nur in Mugello unterläuft dem 25-Jährigen ein schwerer Fehler: Er crasht im Rennen. Danach solle er bis zur vorzeitigen Titelentscheidung in Motegi allerdings immer auf das Podium fahren.
Mit acht Siegen, 13 Podien und fünf Poles ist er der konstanteste Pilot - und krönt sich erneut zum Weltmeister. Am Ende hat er mit 321 Punkten 76 Zähler Vorsprung auf den WM-Zweiten Dovizioso.
Auch 2019 kann Marquez an diese Form anknüpfen. Seinen ersten Saisonsieg holt er in Argentinien. Bis zur Sommerpause folgen drei weitere. Mit Ausnahme von Austin, wo er in Führung liegend stürzt, beendet er jedes Rennen bis dahin auf dem Podest.
So geht es bis zum Heimrennen in Aragon weiter. Dort krönt der Spanier seinen 200. Grand Prix mit dem achten Sieg der Saison und baut seinen WM-Vorsprung auf 98 Punkte aus. Im fünfletzten Rennen in Buriram kann er vorzeitig den Titel holen.
Diesen ersten Matchball beim Thailand-GP 2019 verwertet er mit einem Sieg über Fabio Quartararo und macht damit seinen sechsten MotoGP-Titel perfekt. Mit 26 Jahren ist er der jüngste Achtfach-Weltmeister über alle Klassen.
Beim Saisonauftakt im Juli in Jerez macht Marquez zunächst einen Fehler. Bei der anschließenden Aufholjagd stürzt er, wobei er im Kiesbett vom Vorderrad am rechten Oberarm getroffen wird. Der Oberarm ist gebrochen. Es folgt eine Operation und ein Comeback-Versuch am Wochenende darauf beim zweiten Jerez-Rennen.
Im Training dreht Marquez einige Runden. Dann muss er einsehen, dass ein Comeback noch zu früh kommt. Kurz darauf bricht die Platte im Oberarm, als Marquez ein großes Fenster öffnen will. Es folgt eine zweite Operation. Letztlich muss er 2020 alle Rennen nach dem Saisonauftakt auslassen.
Auch zu Beginn der Saison 2021 setzt Marquez zunächst noch aus. Zum dritten Saisonrennen aber kehrt er zurück. Als er im April in Portimao erstmals seit fast neun Monaten wieder auf ein MotoGP-Bike steigt, passiert das unter großem Medienrummel. Im Rennen kommt er als Siebter ins Ziel.
Im Sommer scheint Marquez wieder ganz der Alte. Auf seiner Paradestrecke Sachsenring fährt er erstmals seit seinem Comeback zum Sieg. Über alle WM-Klassen gerechnet ist es sein sage und schreibe elfter Sachsenring-Sieg hintereinander!
Abgesehen vom Sachsenring tut sich Marquez in seiner Comeback-Saison aber überwiegend schwer. Vor allem die vielen im Uhrzeigersinn befahrenen Strecken bereiten ihm noch Probleme. Der eine oder andere Sturz bleibt nicht aus.
Im Oktober 2021 gelingt Marquez dann auch auf einer solchen Strecke, nämlich Misano, wieder ein Sieg. Direkt zuvor hatte er in Austin triumphiert. Nach den zwei aufeinanderfolgenden Siegen aber folgt direkt wieder ein herber Rückschlag.
Beim Offroad-Training in Spanien stürzt Marquez. Zunächst ist "nur" von einer leichten Gehirnerschütterung die Rede. Weitere Untersuchungen aber zeigen, dass eine alte Augenverletzung von vor zehn Jahren wieder aufflammt. Die letzten zwei Saisonrennen verpasst Marquez ebenso wie er die ersten zwei verpasst hatte.
Beim Saisonauftakt 2022 sitzt Marquez wieder auf der Honda RC213V. Im weiteren Verlauf der Saison verpasst er aber acht Rennen - hauptsächlich deshalb, weil er sich mitten im Jahr für eine vierte Operation am rechten Arm entscheidet. Und diese OP zeigt Wirkung.
Im September kehrt Marquez zurück. Sein bestes Rennen seit dem erneuten Comeback zeigt er auf Phillip Island, wo er nur knapp den Sieg verpasst. P2 ist sein 100. Podestplatz in der Königsklasse. Trotz acht verpasster Rennen schließt Marquez die Saison 2022 als klar bester Honda-Fahrer (WM-Platz 13) ab.
2023 soll alles besser werden. Erstmals seit drei Jahren ist Marc Marquez für einen Saisonauftakt vollständig fit. In Portimao rast er im Qualifying auf die Pole. Im ersten Sprintrennen der MotoGP-Geschichte wird er Dritter. Im Grand Prix aber kollidiert er heftig mit Miguel Oliveira und muss direkt wieder pausieren.
Mit Handverletzung wird auch die Saison 2023 für Marquez einmal mehr zum Desaster. Allein am Sachsenring-Wochenende stürzt er fünfmal und gibt entnervt auf. Zu dieser Zeit werden kommen bei ihm erstmals auch Gedanken an einen Abschied von Honda auf.
Und tatsächlich: Nachdem er am 1. Oktober im Regen von Motegi zum 101. Mal für Honda auf das Podest fährt, trifft Marquez die Entscheidung, den japanischen Hersteller nach elf Jahren zu verlassen. Für 2024 unterschreibt er bei der Konkurrenz.
Marc Marquez wechselt aus dem Honda-Werksteam ins Ducati-Kundenteam Gresini. Dort fährt er 2024 als Teamkollege von Bruder Alex Marquez, der bereits ein Jahr zuvor aus dem Honda-Lager zu Gresini-Ducati gekommen ist.
Seinen ersten Einsatz für Gresini-Ducati hat Marc Marquez noch im November 2023 beim traditionellen Valencia-Test. Dabei überzeugt er auf Anhieb, darf sich aber öffentlich noch nicht über sein neues Motorrad, die Ducati Desmosedici GP23, äußern.
Bei seinem Ducati-Renndebüt im März 2024 in Katar belegt Marquez den vierten Platz. Es ist der Beginn einer starken Saison auf dem Vorjahresmodell. Dieses ermöglicht es ihm, seinen Spaß am Fahren wiederzufinden. Es wird seine erste Saison seit 2019, in der er kein einziges Rennen verpasst.
Bis zum Sommer schafft Marquez mit der Gresini-Ducati zahlreiche Podestplätze. In Jerez liefert er sich ein packendes Duell mit Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia um den Sieg. Wenig später wird verkündet, dass Marquez für 2025 ins Werksteam wechselt und Teamkollege von Bagnaia wird.
Seine ersten Siege auf Ducati aber erzielt Marquez noch im Gresini-Team. Anfang September im MotorLand Aragon platzt beim ihm der Knoten. Einen Tag nach seinem ersten Sprint-Sieg überhaupt gewinnt er auch den Grand Prix. Es ist für Marquez das Ende einer mehr als 1.000 Tage langen Durststrecke seit Oktober 2021 in Misano.
Nach dem Aragon-Sieg triumphiert Marquez auch in Misano 2 und auf Phillip Island. Der Australien-Sieg kommt nach Aufholjagd, deren Anfang denkbar unglücklich war: Beim Start hatte Marquez ein stark durchdrehendes Hinterrad - auf seinem eigenen Abreißvisier vom Helm! Die WM beendet er 2024 als Dritter.
Beim Nachsaison-Test, der 2024 in Barcelona statt Valencia stattfindet, rückt Marc Marquez erstmals in Knallrot aus. Für das Ducati-Werksteam testet er sowohl das Weltmeister-Bike GP24 als auch sein zukünftiges Bike, die GP25.
Die MotoGP-Bilanz von Marc Marquez (Stand: Ende 2024): 189 Grands Prix, 62 GP-Siege, 1 Sprint-Sieg, 111 Podestplätze, 66 Poles, 63 schnellste Rennrunden. MotoGP-Weltmeister 2013,2014,2016,2017,2018,2019, Moto2-Weltmeister 2012, 125er-Weltmeister 2010.
2013 stieg Marc Marquez in die MotoGP-Klasse auf, hat bei Honda sechs WM-Titel, aber auch schwere Verletzungen erlebt, und hat schließlich bei Ducati angedockt