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Marquez-Crewchief Santi Hernandez: "Es ist keine Honda vorne"

Während Santi Hernandez die bittere Wahrheit ausspricht, grübelt Pol Espargaro, warum es mit Honda nach den starken Wintertests eher rück- statt vorwärts ging

(Motorsport-Total.com) - Wo steht Honda ohne seinen Star Marc Marquez? Obwohl er seit seiner Rückkehr in die MotoGP mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hatte, blieb er der leistungsstärkste Fahrer, wenngleich sich selbst Marquez auf der überarbeiteten RC213V für die Saison 2022 mit neuen Problemen konfrontiert sah.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro begann die Saison mit Honda stark, doch dann ging nichts mehr Zoom

Dabei hatte man so große Hoffnungen in die Neuentwicklung gesteckt, mit der endlich nicht nur Marquez, sondern auch andere Fahrer schnell und siegfähig sein sollten. Doch das Gegenteil ist der Fall. "Es gibt keine Honda, die vorne liegt", sagt Santi Hernandez, Crewchief von Marquez, gegenüber der Zeitung 'AS'.

"Man muss das Motorrad verbessern, aber es stimmt auch, dass Marc nicht zu 100 Prozent fit war und mit voller Leistung könnten die Ergebnisse anders ausfallen", glaubt er.

"Doch im Moment müssen wir viele Aspekte des Motorrads verbessern und versuchen zu verstehen, was passiert, wenn er zurückkommt und ihm das Motorrad geben, das er verdient." Bis dahin müssen Pol Espargaro und Stefan Bradl die Stellung halten.

Hernandez: Bradl wird sich steigern

Mit Bradl hat Hernandez in den vergangenen Jahren als Marquez-Ersatz bereits reichlich Erfahrung sammeln können. "Für uns ist das keine neue Situation", sagt der Spanier. "Wir haben das seit 2020 schon einige Male erlebt. Stefan hat im Moment noch nicht den Rennspeed, aber er wird sich im Laufe der Zeit steigern, so wie vor zwei Jahren, als er am Ende der Saison in den Top 10 landete."

"Wir müssen versuchen, den Speed zu finden, und mit Honda an der Entwicklung des Motorrads arbeiten. Es ist wichtig, einen Testfahrer zu haben, um die Dinge zu testen, die nötig sind", weiß Hernandez. Auch er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass das neue Bike dem Team derart Kopfzerbrechen bereiten würde.

Noch bei den Vorsaisontests hinterließ der Hersteller einen starken Eindruck und schien sich mit der Neuentwicklung in Stellung zu bringen, um Siege und womöglich sogar den Titel zu kämpfen. Doch nach den ersten Rennen der Saison ist davon nichts mehr übrig.

Auch bei Pol Espargaro, der sich nach besagten Tests Anfang 2022 geradezu euphorisch geäußert hatte und in Katar auch prompt aufs Podest fuhr, ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. "Die Dinge laufen nicht gut. Wir befinden uns alle in einer negativen Dynamik, was den Ergebnissen nicht zuträglich ist", sagt er.


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"Aber wir müssen weiterarbeiten. Das muss sich ändern, denn es liegen noch viele Rennen vor uns. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Meisterschaft erreicht und es gibt noch eine Chance, das Blatt zu wenden", übt sich der Spanier ein Stück weit in Zweckoptimismus.

Gutes Gefühl aus der Vorsaison ist verpufft

"Während der Vorsaison lief alles ziemlich gut", blickt er zurück und erklärt: "Bei KTM verwendete ich die größten Bremsscheiben, Bremsbeläge und Bremssättel, die Brembo zur Verfügung stellte. Im Vorjahr mussten wir bei Honda eine Stufe kleiner gehen, weshalb ich die Hinterradbremse nicht so nutzen konnte wie zuvor."

"In der Vorsaison bewegten wir uns dann in eine Richtung, die es mir ermöglichte, sie besser zu nutzen. Ich verwendete wieder größere Scheiben, größere Beläge. Aber seit Indonesien mussten wir wieder zurückbauen und die Dinge entwickeln sich in eine falsche Richtung. Das Schlimmste ist, wir wissen nicht warum."

Umso mehr grübelt der Honda-Pilot: "Ich fühlte mich in der Vorsaison gut auf dem Motorrad. Aber nicht nur ich, alle waren schnell - Alex, Taka, auch Marc fühlte sich gut mit dem Bike. Es sah vielversprechend aus. In Katar hatten wir eine unglaubliche Pace, aber jetzt haben wir zu kämpfen. Es ist schwer zu erklären."

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