Marc VDS: Zuckerbrot und Peitsche für Tito Rabat
Tito Rabat erlebt eine schwierige erste MotoGP-Saison: Teammanager Michael Bartholemy erklärt, warum der Spanier eine besondere Behandlung braucht
(Motorsport-Total.com) - Ex-Moto2-Weltmeister Tito Rabat hatte einen schwierigen Start in seine erste MotoGP-Saison. Der Spanier kämpft mit der störrischen Honda RC213V und sammelte bei den ersten neun Rennen 18 Punkte. Damit ist Rabat WM-20., was weder ihn selbst noch das Marc-VDS-Team zufrieden stellt. Teammanager Michael Bartholemy ist von Rabat überzeugt und denkt, dass der Moto2-Champion von 2014 einfach mehr Zeit braucht.

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Harter Arbeiter statt Naturtalent: Wann platzt bei Tito Rabat der Knoten? Zoom
"Tito ist ein Mensch, der in seinem Leben oft alleine ist. Er ist jemand, der immer alles alleine machen möchte. Manchmal denke ich, dass er Menschen hasst (lacht; Anm. d. Red.)", bemerkt Bartholemy gegenüber 'Crash.net'. "Ich komme mit ihm sehr gut aus. Wir können über alles reden. Manchmal unterhalten wir uns nicht über den Motorradsport oder Motorräder. Wir unterhalten uns über viele Dinge."
"Ich denke, Tito benötigt mehr Zeit als andere. Er erreicht die Ergebnisse, weil er hart arbeitet. Er erreicht die Ergebnisse nicht, weil er unglaublich viel Talent hat", betont der Marc-VDS-Teammanager, der für Rabat eine Art Vertrauensperson ist. "Er braucht jemanden, dem er vertrauen kann. Wenn er jemandem vertraut, dann macht er manchmal unglaubliche Dinge."

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Michael Bartholemy möchte Tito Rabat noch etwas Zeit geben Zoom
Bartholemy wechselt zwischen Lob und klaren Ansagen, um Rabat zu motivieren und das Selbstvertrauen des Spaniers zu verbessern. Zuletzt waren am Sachsenring harte Worte nötig: "Ich sagte zu ihm: 'Ich sah, wie du auf andere Fahrer gewartet hast. Das hast du nicht nötig. Du bist Tito Rabat. Du hast immer alles alleine geschafft. Du musst es alleine schaffen! Das möchte ich sehen. Ich möchte Fortschritte sehen. Ich möchte nicht beobachten, wie du auf eine Yamaha oder eine Ducati wartest, weil du eine Honda fährst. Das Motorrad fordert einen komplett anderen Fahrstil. Du musst anders bremsen, anders beschleunigen."
"Es ist wichtig, ihm das Selbstvertrauen zu geben, damit er sich denk, 'ich bin jemand'", erklärt Bartholemy, der auch Rabat auch in der kommenden Saison in der MotoGP fahren lassen möchte. "Ich fragte ihn, ob er in die Moto2 zurückkehren wollte. Er meinte zu mir, dass er nie wieder zurückkehren möchte. Ich sagte ihm, dass er aufhören soll, sich zu beschweren. Er soll seine Arbeit machen und sich nicht darüber aufregen, dass sein Motorrad zu Wheelies neigt oder so, weil das nun mal die MotoGP ist."

