Marc-VDS: Statt Suter-BMW eine Honda-Leasingmaschine?

Marc-VDS hat für die kommende Saison bei Honda um eine Leasingmaschine angefragt - Die Suter-BMW war beim Test langsamer als die Ducati GP12

(Motorsport-Total.com) - Die neue Claiming-Rule für die kommende Saison könnte einen Rückschlag erhalten. Das Marc-VDS-Team hat einige Testfahrten mit einem Suter-Chassis und einem Superbike-Motor aus der BMW S1000RR bestritten. Marc van der Straten finanziert dieses Projekt. Es gibt nun Überlegungen, ob man dieses privat entwickelte Motorrad fallen lässt und stattdessen eine Honda least.

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Fahrwerkskonstrukteur Eskil Suter mit dem Marc-VDS-Prototypen für 2012

Spannend wäre es am Montag nach dem Mugello Grand Prix geworden, denn ursprünglich wollten Yamaha, Ducati und Honda mit ihren 2012er-Prototypen testen. Marc-VDS wäre gleichzeitig auf der Strecke gewesen. Man hätte einen Indikator bekommen, wo das bislang einzige CRT-Team im Vergleich mit der Konkurrenz steht. Die drei Hersteller werden aber nicht ihre neuen Motorräder zum Test mitnehmen. Marc-VDS hat vor wenigen Wochen gleichzeitig mit Ducati in Mugello getestet. Obwohl keine Rundenzeiten veröffentlich wurden, soll der Rückstand groß gewesen sein.

"Wenn wir nur das Starterfeld auffüllen und jedes Wochenende Letzter sind, dann hat das keinen Sinn für mich", wird Teamchef Michael Bartholemy von 'Motor Cycle News' zitiert. "Wir haben gesehen wie die neue Ducati arbeitet. Ich glaube, sie haben eine beeindruckende Maschine gebaut. Der Abstand war ein ziemlich großer Abstand. Wir sind seit November auf der Strecke und testen zweimal pro Monat. Wir geben viel Geld aus, aber der Rückstand ist immer noch groß."

Die Leistungsfähigkeit der GP12 hat Bartholemy aber nicht ganz zum Umdenken gebracht. "Für uns war klar, dass sich die Regeln dramatisch ändern werden und es ähnlich wie in der Moto2 wird. Natürlich nicht so simpel wie in der Moto2, weil es dort nur einen Motorlieferanten gibt, aber man wollte die Kosten reduzieren. Die Hersteller fahren ab 2012 mit einem um 200 Kubikzentimeter größeren Motor, aber mit der gleichen Elektronik."

"Wenn man sich nicht die gleiche Elektronik leisten kann, wie sie zumindest die Kundenfahrer haben, dann hat es überhaupt keinen Sinn mit ihnen kämpfen zu wollen, weil dein Motorrad um sechs Sekunden langsamer ist." Die endgültige Entscheidung soll nach Mugello fallen. Bartholemy hat bereits mit HRC über eine Leasingmaschine gesprochen. "Wir hatten einige Gespräche. Es wäre eine gute Option für das kommende Jahr. Es ist fair, dass wir uns alle Möglichkeiten ansehen."

Die neue Claiming Rule soll es ermöglichen, zu billigeren Konditionen in die MotoGP einsteigen zu können und das Feld für private Entwickler, so wie beispielsweise Suter als Chassis-Hersteller, zu öffnen. Das Marc-VDS-Projekt war bislang das einzige CRT-Team auf der Strecke. Die Suter-BMW war dementsprechend auch am weitesten entwickelt.

Fahrwerkshersteller FTR möchte für das BQR-Team einen Rahmen um einen Kawasaki ZX-10R-Motor bauen. Über die Planungsphase ist dieses Projekt bislang noch nicht hinausgekommen. Sollte sich Marc-VDS für eine Leasingmaschine von Honda entscheiden, wäre das ein herber Rückschlag für die viel kritisierte Claiming-Rule.