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  • 15.10.2017 12:36

  • von M. Reyer, O. Puigdemont & J. Klein

Lorenzo zu Zarco: MotoGP nicht "wie auf der PlayStation!"

Jorge Lorenzo ist nach dem MotoGP-Rennen in Japan verärgert über Johann Zarco und dessen aggressives Überholmanöver - Lorenzo will mit Kommissaren sprechen

(Motorsport-Total.com) - Abseits des epischen Duells zwischen den WM-Rivalen Marc Marquez und Andrea Dovizioso war auch der zweite Ducati-Pilot, Jorge Lorenzo, beim Regenrennen in Motegi (Zur Chronologie!) in mehrere Zweikämpfe verwickelt. Nach einem Traumstart fiel der Mallorquiner einige Plätze zurück und traf in Runde vier auf Tech-3-Rookie Johann Zarco. Eine Berührung beim Überholmanöver war die Folge, was Lorenzo kopfschüttelnd auf Platz sechs zurückfallen ließ. Erneut übt ein Routinier nach einem Duell mit dem Franzosen Kritik an dessen aggressiver Fahrweise.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco

Zarco steht erneut in der Kritik: Diesmal beschwert sich Lorenzo über den Rookie Zoom

"Es war nicht das erste Mal, dass ich Kontakt mit Zarco in diesem Jahr hatte. Er ist sehr aggressiv beim Überholen. Ich denke, es ist zu viel", poltert der fünffache Weltmeister. Zarco, der von der Pole-Position gestartet war, konnte sich zu Rennbeginn nicht behaupten und fiel sofort auf Platz fünf zurück. Lorenzo erwischte hingegen einen außerordentlich guten Start. Von Startplatz fünf ging es führ ihn bis an die Spitze. In Runde vier trafen sich die beiden auf der Strecke. In Kurve 9 zwängte sich Zarco auf der Innenseite der Linkskurve hinein und drängte Lorenzo etwas nach außen. Dieser verlor daraufhin auch eine weitere Position an Andrea Iannone auf der Suzuki.

"Er denkt wohl, dass es ähnlich ist wie auf der PlayStation. Er glaubt, dass es keinen anderen Fahrer auf der Strecke vor ihm gibt. Er fährt einfach deine Linie und kümmert sich nicht", lässt der Ducati-Pilot seinem Ärger freien Lauf. "Ich würde gerne mit der Sicherheitskommission darüber sprechen, um zu sehen, was sie machen können." Lorenzo befürchtet, dass in Zukunft bei solch einem riskanten Manöver etwas Schlimmeres passieren könnte. Das Rennen konnte er auf der sechsten Position beenden, Zarco wurde hingegen nur Achter. (Zum Rennbericht!)

Der Franzose verteidigt sich nach dem Rennen. "Ich war sehr sicher auf der Front, in die Kurve 9 hinein konnte ich attackieren. Dann versuchte er auf der Außenseite dranzubleiben, aber als ich aus der Kurve fuhr, konnte ich ihn nicht mehr sehen", rechtfertigt sich der Rookie. Er hatte nur eine Ahnung, dass Lorenzo womöglich noch neben ihm sein könnte. "Wir haben uns berührt, weil er beim Beschleunigen auf meine Linie gefahren ist. Da ich innen war, hatte ich einen Nachteil", lautet Zarcos Verteidigung.

Es ist nicht das erste Mal, das der Teamkollege von Jonas Folger unter Beschuss gerät. Aufgrund seiner aggressiven Fahrweise zeigt er auch keinerlei Respekt vor den Granden des Sports. In Austin und in Assen bewies der 27-Jährige Mut, er versuchte beide Male ein gewagtes Manöver an Valentino Rossi. Zweimal kam es zu einer Berührung. Rossi hielt danach mit seiner Meinung nicht hinterm Berg und richtete dem Senkrechtstarter aus: "Das hier ist nicht die Moto2! Wenn du jemanden überholen willst, musst du einberechnen, dass sich dieser nicht in Luft auflösen kann." Zarco würde in den Augen des neunfachen Weltmeisters immer wieder "Unmögliches" auf der Strecke versuchen.

Lorenzo bläst mit seiner Kritik in Japan in das gleiche Horn, obwohl er den Moto2-Champion des Vorjahres in der Vergangenheit sogar noch verteidigte. Zarco sei ein guter Pilot, allerdings manchmal in Zweikämpfen "zu forsch", meinte er auf dem Sachsenring. Schützenhilfe bekommt Zarco auch von einem anderen Weltmeister. Marc Marquez richtete Rossi bereits in Deutschland aus: "Er weiß, wie man überholt. Natürlich ist er aggressiv." Marquez fühlt sich bei Zarcos Fahrweise sogar an sich selbst erinnert: "Wie ich, als ich in die MotoGP gekommen bin. Immer am Limit. Aber letztlich ist das der Weg, wie man es lernt."


Fotos: MotoGP in Motegi