Lorenzo: Neue Herangehensweise brachte den Titel

Jorge Lorenzos Teamchef Wilco Zeelenberg erklärt, wie mühsam es war, seinen Schützling auf den WM-Titel einzuschwören

(Motorsport-Total.com) - 2010 platzte endlich der Knoten. Und nicht Dani Pedrosa ist es, der als zweiter spanischer Weltmeister in der Motorrad-"Königsklasse" in die Geschichte eingeht, sondern sein jüngerer Landsmann Jorge Lorenzo. Dass der Yamaha-Pilot den Speed hat, war schnell klar, doch zu oft vereitelten schwere Stürze gute Ergebnisse, zumal auch die Verletzungsfolgen seine Leistungsfähigkeit meist lange eingeschränkt hatten.

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Weltmeister Jorge Lorenzo ist 2010 viel ruhiger geworden

Doch all das ist nun Geschichte: 2010 war Lorenzo ein Musterbeispiel in Sachen Konstanz - nur so konnte er mit 383 WM-Punkten einen neuen Rekord aufstellen. Nun bestätigt sein Teamchef Wilco Zeelenberg gegenüber 'MCN', wie viel Mühe notwendig war, um seinen Schützling auf eine andere Philosophie einzuschwören: "Es war eine große Sache, ihm klarzumachen, dass er das Podium anpeilen soll, wenn er nicht gewinnen kann."

Das liegt laut Zeelenberg an der Mentalität Lorenzos: "Er ist ein Siegertyp - er glaubte, dass er 18 Rennen gewinnen muss um Weltmeister zu werden. Das war seine Mentalität." Der neue Zugang des Yamaha-Piloten ist bei weitem konservativer - was aber in seinem Fall nicht viel bedeutet. "Er hat immer noch neun Rennen gewonnen, was unreal ist, doch er ist viel ruhiger geworden. Er hat gelernt, dass er ins Ziel kommen muss und so viele Punkte wie möglich mitnehmen muss, wenn er nicht gewinnen kann."

Zeelenberg gibt zu, dass man von Beginn an den WM-Titel ins Visier nahm und sich dabei voll auf Lorenzos Teamkollegen Valentino Rossi konzentrierte: "Wenn du jedes Wochenende auf dem Podest stehst, dann bist du Weltmeister - das war immer unsere Mission, auch wenn wir das nicht zugeben wollten. Wenn du 2009 vier Rennen gewinnst und Valentino sechs Mal siegt, dann weißt du, dass du ihn schlagen musst, um Weltmeister zu werden."

Lorenzo musste aber erst klar werden, dass er nicht an jedem Rennwochenende vor dem 'Doctor' ins Ziel kommen muss. "Das hat einen enormen Unterschied in seinem Zugang gemacht, denn er hat dadurch erst verstanden, dass er sie nicht jedes Wochenende schlagen muss."