• 28.10.2024 09:39

  • von Fränzschky, Co-Autoren: Casanova, D'Adderio

KTM im Nassen stark: Pedro Acosta beendet Sturzserie mit einem Podium

Pedro Acosta fährt im MotoGP-Rennen in Thailand aufs Podium, aber auch die KTM-Werkspiloten Jack Miller und Brad Binder sind im Nassen konkurrenzfähig

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Nullrunden in Japan und Australien gelang Pedro Acosta (GasGas) beim MotoGP-Wochenende in Thailand endlich wieder eine Zielankunft. Im Grand Prix landete der spanische MotoGP-Rookie auf dem dritten Platz und war damit erster Verfolger der WM-Anwärter Francesco Bagnaia (Ducati) und Jorge Martin (Pramac-Ducati). Auf nasser Strecke kam Acosta gut zurecht, aber auch seine KTM-Markenkollegen Jack Miller und Brad Binder erlebten einen erfreulichen Sonntag.

Titel-Bild zur News: Pedro Acosta

Pedro Acosta erkämpfte sich gegen Rennende den dritten Platz Zoom

Nur 3,8 Sekunden fehlten Pedro Acosta auf Sieger Francesco Bagnaia. Hatte Acosta zu seinen Moto2-Zeiten noch einige Probleme im Nassen, so präsentiert sich der Spanier seit seinem Wechsel in die Königsklasse deutlich konkurrenzfähiger.

"Mit dem Wechsel zu den Michelin-Reifen wurde es deutlich besser", erklärt Acosta, macht aber auch die KTM RC16 für die gute Performance auf nasser Strecke verantwortlich, indem er auf die Erfolge von Miguel Oliveira und Brad Binder im Regen verweist.

Schwierige Startphase: Bremsscheiben waren nicht heiß genug

Nach seinem Sturz im Sprint am Samstag wollte Acosta im Grand Prix bedachter zu Werke gehen. "Ich wollte das Rennen ruhig und mit Köpfchen angehen, das Wechseln der Mappings gut kontrollieren und mich auf die sich ändernden Streckenbedingungen einstellen", bemerkt er.

Pedro Acosta

Pedro Acosta brachte KTM in Thailand aufs Podium Zoom

"Wir müssen happy sein, denn hinter uns liegen viele Rennen, die wir nicht beenden konnten. Dieses Rennen war wichtig", unterstreicht Acosta und fügt hinzu: "Es war wichtig, ein gutes Rennen zu zeigen, ohne verrückte Dinge anzurichten."

Zu Rennbeginn erlebte Acosta in Kurve 3 eine kleine Schrecksekunde, als er sich verbremste. "Es fiel mir schwer, einen guten Rhythmus zu finden. Ich ging in Kurve 3 weit, aber auch in Kurve 1", berichtet der GasGas-Pilot.

Pedro Acosta

Zu Rennbeginn hatte Acosta einige Probleme, seine Bremsscheiben auf Temperatur zu bringen Zoom

"Ich weiß nicht warum, aber es fiel mir schwer, die Bremsscheiben und den Hinterreifen auf Temperatur zu bringen", so Acosta. "Die Carbon-Bremsscheiben sind ziemlich empfindlich, was die Temperatur angeht. Ich wollte vermeiden, dass das Vorderrad blockiert."

KTM-Duell um das Podium: Pedro Acosta bezwingt Jack Miller

In der Schlussphase kämpfte sich Acosta in Richtung Top 3 und ging zuerst an Markenkollege Binder und später an Miller vorbei. "Der Kampf mit Jack war richtig toll. Mir war klar, dass es ums Podium geht. Jetzt oder nie war die Devise", beschreibt Acosta.

"Er hat die gleiche Mentalität wie ich und wollte mich genau so sehr besiegen wie ich ihn", erklärt Acosta, der das Duell mit Miller genoss. "Es ist immer toll, mit Jack zu kämpfen. Er ist aggressiv, doch wir sind respektvoll miteinander umgegangen."

Jack Miller

Jack Miller kämpfte gegen Rennende mit seinem Vorderreifen Zoom

Nach den Rückschlägen bei den zurückliegenden Wochenenden wollte Acosta unbedingt ankommen und eine Kollision mit einem KTM-Markenkollegen vermeiden. "Wir wollten kein Chaos anrichten, indem wir beide stürzen. Denn sonst wäre es ein langer Nachmittag in der Box geworden", scherzt der MotoGP-Rookie.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Thailand (Buriram) 2024


Dass es am Samstag im Sprint weniger erfreulich lief, kann sich Acosta erklären. "Wir machten eine Änderung am Motorrad, die es mir erschwerte, das Motorrad abzubremsen. Ich war ein bisschen neben der Linie", begründet er seinen Sturz und macht klar, dass die Stürze keine Auswirkung auf die Psyche hatten: "Ich hatte das nötige Selbstvertrauen, denn sonst hätte ich nicht mit den Spitzenfahrern mithalten können."

Warum Jack Miller gegen Rennende mit stumpfen Waffen kämpfte

KTM-Werkspilot Jack Miller zeigte in Buriram ein starkes Rennen und befand sich rundenlang auf Kurs zu einem Podium. Durch den Sturz von Marc Marquez in Runde 14 erbte Miller die dritte Position. Bis drei Runden vor Rennende lag der Australier auf Podestkurs. Schlussendlich wurde es nur P5. Zum Sieger fehlten allerdings nur 5,5 Sekunden.

"Die ersten Runden waren ziemlich schwierig, weil ich von P15 ins Rennen ging. Ich erwischte nicht gerade den besten Start", schildert Miller, der ein Problem mit der vorderen Startvorrichtung seiner KTM hatte.

Jack Miller

Jack Miller fuhr rundenlang auf P3, landete am Ende aber nur auf P5 Zoom

Mitten im Feld zu fahren war ein Nachteil. "Es wurde ziemlich viel Wasser aufgewirbelt. Zudem musste ich versuchen, das Chaos zu umfahren. Viele Fahrer hatten Hinterrad-Rutscher und Schrecksekunden", berichtet Miller, der sich Schritt für Schritt in Richtung Verfolgergruppe arbeitete.

"Ich war Vierter und nach Marcs Sturz Dritter", erklärt Miller und nennt den Grund für den nachlassenden Speed gegen Rennende: "Von der Halbzeit des Rennens an hatte ich einige Probleme mit dem Vorderreifen. Vermutlich habe ich den Vorderreifen verbrannt."

Jack Miller

War Buriram Jack Millers letzte Chance für ein MotoGP-Podium? Zoom

"Besonders in Rechtskurven war ich ziemlich langsam", erklärt Miller, der seinen Fahrstil anpasste und spitzer in die Kurven fuhr, um die Probleme mit dem Vorderreifen zu kaschieren. Es lief auf ein Duell mit Markenkollege Pedro Acosta hinaus.

Doch Miller kämpfte zu diesem Zeitpunkt mit stumpfen Waffen. "Ich gab alles, um es aufs Podium zu schaffen, doch es sollte nicht sein", bemerkt der Australier, der mit seinem Rennen dennoch zufrieden war. Den Sprint am Samstag beendete der Routinier auf P11.

Brad Binder am Samstag einziger Nicht-Ducati-Pilot in den Punkten

Brad Binder gelang im Sprint ein neunter Platz. Damit war der KTM-Werkspilot der bestplatzierte Nicht-Ducati-Pilot. Den Grand Prix beendete der Südafrikaner auf P6, knapp hinter Teamkollege Jack Miller.

Er erinnerte sich an das Regenrennen vor zwei Jahren und versuchte, zu Rennbeginn nah an der Spitze zu fahren. "Ich fuhr zu Beginn aggressiver und versuchte, zu überholen. Mit meinem Renntempo zu Beginn war ich wirklich zufrieden", schildert Binder.

Brad Binder

Brad Binder kam als Sechster ins Ziel und lag weniger als sechs Sekunden zurück Zoom

"Es lief ziemlich gut, auch wenn ich im Regen normalerweise etwas mehr zu kämpfen habe als andere. Es war schön, dass ich bei diesen Bedingungen gut zurechtkam", freut sich Binder über seine Performance im Nassen.

Wie Miller bekam auch Binder einige Probleme mit den Michelin-Regenreifen. Sein größtes Problem war aber nicht der Vorderreifen sondern der Hinterreifen, der im mittleren Bereich so stark abgefahren war, dass Binder beim Beschleunigen nicht die volle Leistung nutzen konnte.

"In den finalen zehn Runden hatte ich im aufgerichteten Zustand sehr viel Schlupf. Vor allem die finalen fünf Runden waren problematisch und die finalen drei richtig schwierig. Ich glaube, ich habe den Reifen etwas eckig gefahren", erklärt der WM-Fünfte.

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