Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Enea Bastianini

Thailand als Sinnbild für Bastianinis Saison: Sieg im Sprint, nichts im GP - Er ist zu selten auf dem Niveau von Bagnaia und Martin - Auch Marquez stiehlt ihm die Show

Liebe MotoGP-Fans,

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini zeigt zwar Highlights, aber er ist nicht immer auf Topniveau Zoom

der Buriram-Circuit ist vom Layout her zwar nicht so toll wie Phillip Island, aber Überholmanöver und spannende Rennen sind möglich. Dazu kommen die enthusiastischen thailändischen Fans. Mit Somkiat Chantra in der MotoGP wird es auch nächstes Jahr eine Bombenstimmung geben. Dass dort im nächsten Jahr Anfang März der Saisonauftakt stattfindet, ist eigentlich eine gute Wahl.

Das WM-Duell bleibt spannend. Jorge Martin hat im Sprint deutlich gezeigt, dass er diesen WM-Titel unbedingt gewinnen will. Beim Überholmanöver hat er Francesco Bagnaia wie einen Schuljungen aussehen lassen.

Der Weltmeister stand nach dem Samstag mit dem Rücken zur Wand und hat dann am Sonntag im Regen seine Klasse gezeigt. Der Druck liegt trotzdem bei Bagnaia, denn er muss weiterhin unbedingt vor Martin ins Ziel kommen.

Ein Zünglein an der Waage kann natürlich auch Marc Marquez spielen. Denn er hat in Thailand klar gesagt, dass ein weiterer Sieg sein großes Ziel für die restliche Saison ist. WM-Platz drei spielt für ihn nicht so eine große Rolle.

Er könnte natürlich entweder Bagnaia oder Martin Punkte wegnehmen. Aber es wäre falsch, in so einer Situation zu glauben, dass Marquez dem einen oder dem anderen Fahrer helfen will. Er fährt sein Rennen und will gewinnen. Punkt.

Thailand zeigt die Höhen und Tiefen von Bastianini

Das gilt auch für Enea Bastianini. Im Sprint hat er beim Start vom Scharmützel in der ersten Kurve profitiert. Dann ist er den Sieg souverän nach Hause gefahren. Am Sonntag war sein Start im Nassen dann nicht optimal.

Bastianini bekam den Reifen nicht richtig auf Temperatur und war nicht ganz vorne dabei. Dann ist er gestürzt. Er ist dann noch als 14. ins Ziel gekommen. Ich finde, dieses Thailand-Wochenende ist ein Sinnbild für seine Saison.

Enea Bastianini

Im Sprint hat Enea Bastianini eine souveräne Leistung gezeigt Zoom

Deshalb habe ich heute Bastianini für unsere traditionelle Montagskolumne gewählt. Im Winter 2022/23 war ich überzeugt, dass er mit Bagnaia um den WM-Titel kämpfen wird. Ich glaube, ich war damals mit meiner Einschätzung nicht alleine.

Aber dann kam bekanntlich alles anders. Das Verletzungspech war bitter. 2023 war für den Italiener ein verlorenes Jahr. Deshalb war es interessant, ob er in diesem Jahr das zeigen kann, was man sich von ihm erwartet.

Bastianini hat in Silverstone und in Misano 2 gewonnen und dazu noch einige Podestplätze erobert. Aber insgesamt gesehen ist er nicht, oder nur zu selten auf das extrem hohe Niveau von Martin und Bagnaia gekommen.

Oft ist er in den Rennen "zu spät aufgewacht", wie er das auch selbst einmal bezeichnet hat. Dazu stiehlt ihm Marquez regelmäßig die Show. Deshalb ist Bastianini insgesamt betrachtet in diesem Jahr die Nummer 4 in der Hackordnung.

Pedro Acosta wird die Messlatte für Bastianini sein

Am kommenden Wochenende geht es in Sepang weiter. Dort hat Bastianini im Vorjahr aus dem Nichts gewonnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er auch diesmal zeigt, was er wirklich kann. Dann wäre auch WM-Platz drei möglich.

Sollte Bastianini in Sepang vor Bagnaia führen, dann wird es wohl kein "Mapping 8" von der Ducati-Box geben. Denn Stallorder wurde bisher ausgeschlossen. Somit könnte auch Bastianini im WM-Duell das Zünglein an der Waage sein.

Enea Bastianini

Hat er das Zeug für einen Champion, oder bleibt er ein ewiges Talent? Zoom

Ich bin sehr gespannt darauf, wie er im nächsten Jahr mit der KTM zurechtkommen wird. Mit Maverick Vinales hat er bei Tech3 einen Teamkollegen, der ebenfalls einen sehr hohen Grundspeed hat. Mit Alberto Giribuola wird Bastianini mit seinem alten Crewchief zusammen gespannt.

Die Messlatte wird aber Pedro Acosta sein. Dann werden wir sehen, wie gut Bastianini ist. Ob er ein ewiges Talent mit vereinzelten Highlights wie Vinales ist, oder doch das Zeug zu einem Champion hat. Mit dann 27 Jahren ist Bastianini zwar nicht mehr ein ganz junger Fahrer, aber immer noch jung genug, um noch eine erfolgreiche Zukunft haben zu können.

Ihr,


Gerald Dirnbeck

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