KTM: Gitterrohrahmen bereitet Pol Espargaro Sorgen

Mit dem Stahl-Gitterrohrrahmen hebt sich KTM von der Konkurrenz ab: Pol Espargaro grübelt, ob das eine Chance oder ein unkalkulierbares Risiko ist

(Motorsport-Total.com) - Seit dem 1. Januar darf sich KTM-Neuzugang Pol Espargaro über sein neues Arbeitsgerät äußern. Der Spanier, der von 2014 bis 2016 für das Tech-3-Yamaha-Team an den Start ging, konnte sich bereits beim offiziellen Nachsaisontest in Valencia einen Überblick verschaffen, wo KTM aktuell steht. Die Teilnahme am privaten Test in Jerez Ende November wurde Espargaro aber vom damaligen Arbeitgeber Yamaha verboten.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro absolvierte erst zwei Testtage mit der neuen KTM RC16 Zoom

Die Erinnerungen an den Test in Valencia sind aber noch präsent. "KTM hat einige Ideen. Sie haben einen ausgeprägten Siegeswillen und sind sehr selbstbewusst", erklärt der ehemalige Moto2-Weltmeister den Kollegen von 'MotoGP.com'. "Wir werden uns zu Beginn nicht in den Top 10 aufhalten. Wir müssen uns von hinten herankämpfen. Es wird Zeit nötig sein, um das Motorrad zu verbessern. Ich werde Zeit benötigen, um mich an die KTM zu gewöhnen."

"Wir verwenden Federelemente, die sonst keiner verwendet", kommentiert Espargaro, der vor dem Valencia-Test noch keine Erfahrungen mit WP-Federung sammeln konnte. "Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Hürde oder ein Vorteil sein wird. Beim Test in Valencia hatte ich keine Probleme damit. Während einer Saison fährt man aber auf vielen verschiedenen Strecken und muss sich schnell darauf einstellen."

Die jüngsten Erfolge in der Moto2 und in der Moto3 stimmen Espargaro zuversichtlich, dass WP auch in der MotoGP erfolgreich sein wird. "In der Moto2 sind sie richtig gut", lobt der Spanier, der bisher ausschließlich mit Öhlins-Komponenten an den Start rollte. Doch die WP-Federelemente sind nicht der Bereich, der Espargaro am meisten besorgt.


KTM präsentiert das MotoGP-Bike RC16

"Der Gitterrohrrahmen ist das Bauteil, das mich am meisten besorgt - nicht weil er schlecht ist, sondern weil er neu ist. Selbst in der Moto2 konnten damit noch keine Erfahrungen gesammelt werden. Sicher setzt KTM im Motocross- und im Endurosport sowie in allen anderen Klassen auch darauf, doch damit ist man weit von dem entfernt, was in der MotoGP der Standard ist", analysiert Espargaro und verspricht: "Wir geben alles, damit wir so schnell wie möglich konkurrenzfähig sein können."

Pol Espargaro

Pol Espargaro steckt großes Vertrauen in WP, sorgt sich aber um den Rahmen Zoom

Espargaro muss sich in der neuen Saison erneut mit Teamkollege Bradley Smith messen. Seit 2014 sind Espargaro und Smith Teamkollegen. 2014 und 2016 setzte sich Espargaro teamintern durch, 2015 hatte Smith die besseren Karten. Eine große Rivalität erwartet Espargaro bei KTM aber nicht, denn 2017 wird es wichtiger denn je sein, zusammenzuarbeiten: "Der Teamkollege ist natürlich der Fahrer, den man als erstes schlagen möchte, doch in der neuen Saison müssen wir zusammenarbeiten. Das ist sehr wichtig. Vor uns steht eine Menge Arbeit", betont der Spanier.