Kein Ende der Yamaha-Krise in Sicht: "Müssen neuen Weg einschlagen"

Vorjahressieger Fabio Quartararo fährt bei der MotoGP am Sachsenring hinterher: Im Sprintrennen landen die beiden Werks-Yamahas außerhalb der Top 12

(Motorsport-Total.com) - Vor etwa einem Jahr gewann Yamaha-Werkspilot Fabio Quartararo den Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring. Seitdem konnte der Weltmeister der MotoGP-Saison 2021 kein einziges Rennen mehr gewinnen. Das sportliche Abstieg ist eng mit der enttäuschenden Entwicklung der Yamaha M1 verknüpft. Bei den bisherigen Grands Prix fuhr Quartararo hinterher. Und auch am Sachsenring kämpft der Franzose mit stumpfen Waffen.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo und Franco Morbidelli kamen im Sprint außerhalb der Punkte ins Ziel Zoom

Im Sprintrennen am Samstag kam Quartararo als 13. ins Ziel. Yamaha-Teamkollege Franco Morbidelli wurde als 15. gewertet. Nur 18 Fahrer kamen ins Ziel. "Es war ein harter Tag. Wirklich der ganze Tag war hart. Bereits das Qualifying lief nicht gut", bilanziert Quartararo. "Es ist schwierig, Selbstvertrauen aufzubauen, wenn man um solche Positionen kämpft."

"Ich hatte im Rennen kein gutes Gefühl. Wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden, damit wir überhaupt kämpfen können", erklärt der Ex-Weltmeister. Der Umgang mit den Niederlagen wird von Woche zu Woche immer schwieriger.

"Vor einem Jahr konnte ich hier gewinnen. Doch jetzt schaffe ich es noch nicht einmal in die Top 10", stellt Quartararo fest. "Es ist nicht einfach und ich kann es nicht genießen. Ich muss ruhig bleiben und für mich herausfinden, was ich verbessern kann."

Fabio Quartararo

Ex-Champion Fabio Quartararo ist seit einem Jahr ohne Sieg Zoom

"Wir haben bald die Hälfte der Saison erreicht und bisher konnten wir keine Lösung finden. Es ist schwierig, doch es ist wie es ist", bemerkt der Yamaha-Werkspilot. Die letzten sichtbaren Updates präsentierte Yamaha beim Jerez-Test, doch die Neuerungen konnte nicht überzeugen.

Arbeitet Yamaha an einer Revolution? Fabio Quartararo zweifelt

Kommt 2024 etwas grundlegend Neues? Quartararo hat einige Zweifel. "Wir warten auf eine große Änderung. Hoffentlich können sie uns im kommenden Jahr ein richtig gutes Motorrad bereitstellen. Natürlich fehlt mir etwas Zuversicht auf Grund der jüngsten Evolution des Motorrads. Ich hoffe, dass sie hart arbeiten", kommentiert die Startnummer 20.

Franco Morbidelli

Keine Fortschritte: Die letzten Updates, wie der neue Auspuff, wurden wieder verworfen Zoom

"Ich bin ein Kämpfer. Ich will gewinnen und nicht um solche Positionen kämpfen", stellt Quartararo klar. "Niemand genießt das. Ich will alle motivieren, die negative Energie in positive umzuwandeln und aus technischer Sicht einen Schritt zu machen."

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo setzt Yamaha immer stärker unter Druck Zoom

Beim Grand Prix von Spanien in Jerez gab es ein Treffen mit Yamaha-CEO Yoshihiro Hidaka. "Meine Hoffnung ist es, den Prozess ein bisschen zu beschleunigen, da er sehen konnte, dass wir weit von den besten Herstellern entfernt sind", so Quartararo.

Franco Morbidelli staunt über ständige Fortschritte bei Ducati und KTM

Teamkollege Morbidelli war beim Treffen mit dem Yamaha-CEO nicht dabei. Der Italiener macht seine nach wie vor ungewisse Zukunft dafür verantwortlich. Im Sprintrennen ließ Morbidelli als 15. nur drei andere Fahrer hinter sich.

Franco Morbidelli

Franco Morbidelli bestätigt, dass Yamaha auf der Stelle tritt Zoom

"Ich hatte einen guten Start und konnte mit Fabio um den Yamaha-Cup kämpfen. Fabio konnte mich dann aber überholen und fuhr vor mir. Es war aber schön, in ein paar Kämpfe involviert zu sein", versucht Morbidelli die positiven Aspekte zu sehen.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Deutschland (Sachsenring) 2023


Doch Yamaha liegt meilenweit zurück, selbst auf Strecken wie dem Sachsenring, auf denen die pure Motorleistung zweitrangig ist. "Wir sind weit von den Ducatis und KTMs entfernt. Es sieht zudem so aus, als ob sie sich noch weiter verbessern", staunt Morbidelli.

"Wir wissen, welche Bereiche uns Probleme bereiten. Doch es fällt uns schwer, den Rückstand aufzuholen. Selbst wenn wir bei den Tests neue Dinge probieren, können wir uns aktuell nicht verbessern. Wir müssen einen neuen Weg einschlagen", ist Morbidelli überzeugt und fügt hinzu: "Das gesamte Team und Yamaha engagieren sich stark."

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