Kawasakis Raketenstarts nur ein Strohfeuer

John Hopkins und Anthony West starteten sensationell in den Grand Prix, fielen dann aber zurück - Saison 2008 endlich überstanden

(Motorsport-Total.com) - Nach den ermutigenden Ansätzen der Saison 2007 mit Randy de Puniet ging Kawasaki dank Hoffnungsträger John Hopkins optimistisch ins Jahr 2008. Als eben dieses heute in Valencia endete, waren die Grünen aber froh, es endlich überstanden zu haben. In 18 Rennen wurden zwei fünfte Plätze als beste Resultate verbucht.

Titel-Bild zur News: John Hopkins

Endlich überstanden: Kawasaki konnte auch in Valencia keine Bäume ausreißen

Heute in Valencia sah es zunächst gar nicht schlecht aus: Hopkins schob sich vom 14. Platz außen an zahlreichen Konkurrenten vorbei und lag kurzzeitig an siebenter Stelle, während auch Anthony West vier Positionen gutmachen konnte. Doch Hopkins' Gegenwehr war nach Überholmanövern von Valentino Rossi und Shinya Nakano gebrochen und West konnte die Pace nicht halten. Am Ende kamen die Positionen 14 und 17 heraus.#w1#

Bekannte Traktionsprobleme

"Gleich nach dem Superstart war mir klar, dass ich auf verlorenem Posten stehe." John Hopkins

"Gleich nach dem Superstart war mir klar, dass ich auf verlorenem Posten stehe, denn ich konnte nicht gut genug einlenken", seufzte Hopkins nach dem Rennen. "Hinzu kamen auch noch der übermäßige Verschleiß des Hinterreifens und die Traktionsprobleme, die uns schon die ganze Saison begleiten. Die waren heute nicht zu übersehen. Nach den ersten Runden musste ich um jede Position kämpfen."

"Wir wussten schon vorher, dass es ein schwieriges Rennen wird, denn nach all dem Regen an diesem Wochenenden hatten wir kaum Zeit im Trockenen, um am Setup zu arbeiten. Schade, denn ich wollte unbedingt in die Top 10 fahren, weil mein Renningenieur Fiorenzo Fanali nach diesem Rennen aufhört. Ich bin unglaublich enttäuscht, dass ich ihm kein besseres Resultat schenken konnte", so der Amerikaner.

Von einem "frustrierende Ende einer frustrierenden Saison" sprach Teamkollege West: "Ich wollte mein letztes Rennen auf Kawasaki so nahe an den Top 10 wie möglich beenden, aber ich musste die Rechnung für eine fragwürdige Reifenwahl bezahlen. Hinten ließ der Grip innerhalb weniger Runden rasant nach und von da an war es wie ein Dirttrackrennen. Das Motorrad stand die ganze Zeit seitwärts", schimpfte der Australier.

West rechnet mit Schuldzuweisungen

"Ich bin mir sicher, dass die Leute mit dem Finger auf mich zeigen werden." Anthony West

"Diese Saison ist nicht so verlaufen, wie ich mir das erwartet hatte, und ich bin mir sicher, dass die Leute mit dem Finger auf mich zeigen werden. Ich gehe aber im Wissen weg, dass ich mein Bestes gegeben habe und dass nicht mehr drin war. Ich wusste, ich würde nahe an meinem Teamkollegen dran sein, aber dass wir beide so weit hinten sind, das ist die Überraschung", fasste West seine letzte MotoGP-Saison vor dem Wechsel in die Supersport-WM zusammen.

Enttäuscht zeigte sich nach dem Saisonfinale auch Teamchef Michael Bartholemy, der sich viel für dieses Jahr ausgerechnet hatte. Die Bilanz ist jedoch ernüchternd: 16. und 18. in der Fahrer-WM, mit Abstand schlechtester Hersteller im Feld, in der Team-WM nur vor der LCR-Honda-Truppe. Dabei handelt es sich jedoch um eine Einmannoperation. Würde man de Puniets Punkte einfach mal zwei nehmen, dann wäre Kawasaki auch hier Zehnter und Letzter.

"Ich war zuversichtlich, dass wir angesichts der unbestrittenen Klasse unserer Fahrer kombiniert mit der Professionalität des Kawasaki-MotoGP-Projekts regelmäßig in den Top 10 oder sogar in den Top 5 ins Ziel kommen würden", gab Bartholemy zu Protokoll. "Leider ist uns das nicht wie erwartet gelungen. Daher schicken wir 2009 ein komplett neues Motorrad ins Rennen, mit dem die Situation besser werden soll."


Fotos: Kawasaki, MotoGP: Rennwochenende in Valencia