• 10.06.2017 19:48

  • von Maria Reyer & David Emmett

Jorge Lorenzo will um den Sieg kämpfen: "Alles ist möglich!"

Ducati-Star Jorge Lorenzo will in Barcelona um den Sieg mitreden, Teamkollege Andrea Dovizioso zumindest aufs Podium - "Albtraum" Reifenverschleiß

(Motorsport-Total.com) - 0,331 Sekunden fehlten am Ende zur kleinen Sensation. Denn im Qualifying zum Grand Prix von Katalonien sah Ducati-Pilot Jorge Lorenzo lange als Pole-Favorit aus, bis Dani Pedrosa in seinem letzten Versuch eine Traumrunde gelungen ist. Mit einer 1:44.201 Minuten braucht sich Lorenzo dennoch nicht zu verstecken, er war damit um mehr als zwei Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege, Mugello-Sieger Andrea Dovizioso. Warum lief es für den Mallorquiner auf heimischen Boden wieder besser? Immerhin hat er die Desmosedici zum ersten Mal in seiner Karriere in die erste Startreihe gestellt.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

P2: Jorge Lorenzo spekuliert in Barcelona mit seinem ersten Ducati-Sieg Zoom

"Wir haben schon im Test gesehen, dass ich hier den Speed und das Selbstvertrauen habe, um besser zu sein als in Mugello", erklärt der 30-Jährige. Vor wenigen Wochen fuhr Ducati mit Michelin einen Privattest auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Die zusätzliche Zeit auf dem neuen Bike war für den Ex-Champion zwar wertvoll, dennoch kam er am Samstag nicht sofort auf Touren. "Heute Vormittag hatte ich noch grobe Probleme. Wir haben eine radikale Änderung am Bike vorgenommen, danach habe ich mich deutlich besser gefühlt", schildert er.

Um welche "radikalen" Änderungen es sich handelt, das wollte Lorenzo nicht verraten. Durch die Hitze - die Asphalttemperatur kletterte auf über 50 Grad Celsius - und den kaum vorhandenen Grip war es dennoch schwierig zu fahren. "Das Positive an unserem Bike ist, dass wir weniger Graining auf der Front haben. Das wird im Rennen sehr wichtig sein, da die Yamaha und die Honda den Vorderreifen etwas überhitzen", sieht der dreimalige Barcelona-Sieger.

Dovizioso beklagt: Abfall des Reifengrips "enorm hoch"

Die Schwachstelle der Ducati befinde sich eher am Hinterreifen, wo etwas Grip fehlt. Daran möchte Lorenzo im morgigen Warm-up noch arbeiten. Trotzdem befürchtet er eine Reifenschlacht: "Morgen wird das ein kleiner Albtraum für jeden werden." Er persönlich versucht, sanfter auf dem Gas zu sein, um die Pneus nicht zu sehr zu beanspruchen.

Bisher konnte Lorenzo in den vergangenen Rennen jedes Mal ein kleines Highlight für Ducati setzen. In Jerez stand er als Dritter das erste Mal im roten Rennanzug auf dem Podium, in Mugello genoss er die ersten Führungskilometer und nun in Barcelona folgt der erste Start von ganz vorne. "Hoffentlich können wir diese Momente noch ausweiten." Das Podium ist am Sonntag sein erklärtes Ziel.


Fotos: MotoGP in Barcelona


Ob sogar ein Sieg möglich wäre? "Fast niemand hätte gedacht, dass Dovizioso in Mugello gewinnt. Das war auch für mich eine große Überraschung am Ende des Rennens. Ich war im Rennen zu weit hinten und habe es daher nicht gesehen. Als ich in die Box kam, sah ich, dass Dovi gewonnen hat und Danilo Dritter wurde. Alles ist in diesem Jahr in der MotoGP möglich", will er damit andeuten. "Es hängt viel vom Abbau des Reifens ab." Morgen werde es besonders wichtig sein, dass das Bike den Grip des Vorderreifens beibehält, prophezeit der fünffache Weltmeister.

Auch Teamkollege Andrea Dovizioso, der am Samstag auf dem siebten Platz gelandet ist, spricht am Abend vor allem über den hohen Reifenverschleiß und den Grip. "Das war ein seltsamer Tag. Am Nachmittag haben wir das Set-up dahingehend geändert, sodass ich auf dem Vorderreifen mehr Grip hatte. Ich bin glücklich. Ich glaube, dass wir morgen ums Podium kämpfen können", gibt er sich selbstbewusst. Im Rennen erwartet auch der Mugello-Sieger eine Reifenschlacht. "Der Abfall der Reifen ist unglaublich hoch, sogar auf frischen Reifen hat man keinen Grip." Im Rennen erwartet er sogar mehr Reifenabbau als im Vorjahr, wo er Siebter wurde.