Jack Miller glaubt: Michelin wie eine 250er zu fahren

Jack Miller vergleicht den Fahrstil mit den Michelin-Reifen mit einer alten 250er-Maschine - Dass die Topstars die neue Elektronik kritisieren, wundert ihn nicht

(Motorsport-Total.com) - Nach einer Saison auf der Open-Honda im LCR-Team wurde Jack Miller zu Marc VDS transferiert. Beim Nachsaison-Test in Valencia sitzt der Australier auf der RC213V von Scott Redding. Ausgestattet ist das Bike mit der Factory-Software von 2015 und noch nicht mit der neuen Einheitselektronik. Das Motorrad ist für Miller eine Offenbarung: "Man kann an meinem Grinsen erkennen, dass ich den Tag sehr genossen habe", sagt er nach dem ersten Testtag am Dienstag. "Ich hatte zwar einen kleinen Crash, aber das lag daran, dass ich meinen Fahrstil für Michelin umstellen muss."

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Jack Miller fährt die ehemalige Honda RC213V von Scott Redding Zoom

An diesen beiden Tagen darf Miller die ausgereifte Honda-Software verwenden, bevor beim Sepang-Test Anfang Februar auf die Einheitselektronik gewechselt wird. Das schmeckt ihm gar nicht: "Es ist, als wenn man einem Kind Bonbons geben würde und sie ihm dann wieder wegnimmt", bringt Miller einen Vergleich. Von der Open-Honda weiß er, wie die Basis der Einheitselektronik funktioniert. Deshalb wundert es ihn nicht, dass die Topstars Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Dani Pedrosa nicht glücklich sind.

"Ich höre, dass die Jungs Probleme mit der 2016er Elektronik haben, aber ich bin mit dieser Scheiße das ganze Jahr gefahren und weiß wie es ist", findet Miller deutliche Worte. "Niemand glaubte Nicky, Eugene oder mir, wenn wir gesagt haben, dass sie verdammt nochmal nicht funktioniert. Und jetzt sieh dich um." Vor allem die Fahrer der Open-Honda und der Open-Yamaha übten in der abgelaufenen Saison große Kritik an der Software. Dagegen war von Avintia-Ducati wenig zu hören.

Und auch von den neuen Reifen hat Miller einen positiven Eindruck gewonnen: "Die Michelins sind gute Reifen, aber man fällt in das Muster von Bridgestone zurück. Das funktioniert beim Michelin-Vorderreifen nicht. Der Hinterreifen ist sehr gut und auch der Vorderreifen ist sehr gut - aber der Michelin ist auf eine andere Weise gut. Mit Bridgestone konnte man in Schräglage sehr hart bremsen. Dieser Reifen ist auf eine andere Weise gut. Wir müssen das Motorrad und meinen Fahrstil darauf einstellen."

Die Fahrer dürfen den Vorderreifen in Schräglage nicht so stark belasten wie bei Bridgestone. Miller beschreibt den Unterschied: "Man muss das Bike aufrechter halten und die Bremse mehr lösen, wenn man einlenkt. Wenn man das nicht macht, klappt das Vorderrad ein. Das haben viele Leute, inklusive mir, festgestellt. Es ist ähnlich wie bei einer 250er-Maschine. Ich bin zwar nie eine gefahren, aber soweit ich weiß war es ähnlich."