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HRC mit Ducatis Open-Interpretation nicht einverstanden
Honda-Teamchef Livio Suppo ärgert sich, dass Magneti Marelli kurz vor Ducatis Open-Wechsel eine neue und deutlich komplexere Einheits-Software präsentierte
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Wechsel zum Open-Format hat Ducati am finalen Testtag in Sepang das getan, was viele Experten prognostiziert haben. Dadurch können die Italiener während der Saison an den Motoren arbeiten, während die Entwicklung der Triebwerke von Honda und Yamaha eingefroren wird. Zudem genießen die vier Ducati-Piloten die bekannten Vorteile bei Spritverbrauch, Motorenhaltbarkeit und erhalten weichere Reifen.

© Ducati
Ducati verfolgt in der neuen Saison einen anderen Weg als Honda und Yamaha Zoom
Bedenkt man, dass Andrea Dovizioso am dritten Testtag des zweiten Sepang-Tests weniger als eine Zehntelsekunde zurücklag und auch nach einem Longrun lachen konnte, dann hat sich Ducati binnen weniger Wochen und Monate zu einem ernstzunehmenden Gegner für die seit 2011 so dominanten japanischen Hersteller entwickelt. Durch den Wechsel zum Open-Format halten die Italiener einen Trumpf in der Hand, dessen Schlagkraft nicht zu unterschätzen ist.
Klar, auf die Ducati-Corse-Software muss in der neuen Saison verzichtet werden. Doch wie groß ist der Unterschied? "Es gibt einen Unterschied, doch der ist ziemlich gering", bemerkte "Dovi" nach einem Vergleich. Teamkollege Cal Crutchlow stellte fest, dass er mit der Open-Maschine genauso schnell war wie mit der GP14. Bei den bisherigen Vergleichen verwendeten die Ducati-Piloten identische Reifenmischungen. Auf den weicheren Open-Reifen haben sie noch nicht zurückgegriffen. Prognosen sagen, dass diese Reifenoption auf eine Runde drei bis fünf Zehntelsekunden bringen dürfte.
Für Aufregung sorgt nun das Verhalten von Einheits-Elektronik-Lieferant Magneti Marelli. Beim zweiten Sepang-Test präsentierten die Italiener eine neue Version ihres Elektronik-Pakets. Ein überarbeiteter Lage-Sensor und eine neue Software sollen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten erlauben. Der Unterschied zwischen den Lösungen der Hersteller und der Einheitselektronik schrumpft also weiter.

© FGlaenzel
Livio Suppo: "Müssen klären, was das Ziel der Open-Kategorie sein sollte" Zoom
Dieses Verhalten sorgt bei HRC-Teamchef Livio Suppo für Aufregung. Er stellt durch die Entwicklung der vergangenen Tage die Daseinsberechtigung der Open-Kategorie in Frage und kritisiert Ducati für deren ungewöhnliche Interpretation. Im Gespräch mit 'MotoGP.com' nimmt Suppo Stellung: "Hondas Position ist eindeutig. Wir verstehen, dass Ducati zurückliegt und alles versucht, um den Rückstand aufzuholen. Durch die Open-Regel können sie während der Saison am Motor arbeiten. Ich kann nachvollziehen, dass es für sie wichtig ist", erklärt der ehemalige Ducati-Mitarbeiter einleitend.
"Wir sind nicht besonders erfreut, dass wenige Tage vor der Verkündung, Ducati würde sich für das Open-Format entscheiden, von Magneti Marelli eine neue und viel komplexere Software für die Open-Klasse präsentiert wurde. Darüber müssen wir sprechen", fordert Suppo. "Unterm Strich ist die Open-Kategorie mit einer Werksmaschine, einer ziemlich hochentwickelten Software, mehr Sprit, anderen Reifen und mehr Motoren nicht mehr günstiger im Vergleich zu einer Factory-Nennung. Und ich dachte, das war der Sinn hinter der Regel."
"Es sollte eine günstigere Klasse sein. Das müssen wir überdenken", betont der HRC-Teamchef, der sich mit den anderen Herstellern und der Dorna an den Tisch setzen möchte. "Wir müssen mit der Dorna und der MSMA klären, ob jedem bewusst ist, was das Ziel dieser Kategorie sein sollte. Wir dachten, dass es eine im Vergleich zu einer Factory-Nennung günstigere Klasse sein sollte. Das ist bei Ducatis Interpretation aber nicht der Fall."

