Honda-Neuling Mir ist happy: "Fühlt sich jetzt mehr wie mein Motorrad an"

Joan Mir arbeitet beim MotoGP-Test in Sepang erfolgeich an seinem Fahrstil und gewöhnt sich weiter an die Honda - Nur die Konkurrenz macht ihm Sorgen

(Motorsport-Total.com) - "Ich konnte mich jeden Tag steigern und das Motorrad fühlt sich jetzt mehr wie meins an", sagt Honda-Neuzugang Joan Mir nach drei MotoGP-Testtagen in Sepang. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:58.784 Minuten belegte er Rang zwölf und verlor nur eine Zehntel auf Teamkollege Marc Marquez.

Titel-Bild zur News: Joan Mir

Joan Mir klassierte sich unweit seines Honda-Teamkollegen Marc Marquez Zoom

"Das Team hat mir sehr dabei geholfen, zu verstehen, was ich tun muss, um mit diesem Motorrad konkurrenzfähig zu sein", lobt er die Unterstützung seitens Honda. "Es geht kontinuierlich voran, aber ich bin mit diesem Bike immer noch ein Rookie."

Denn die Honda RC213V sei "ganz anders" als die Suzuki GSX-RR, mit der Mir noch in der vergangenen Saison antrat. "Man muss seinen Fahrstil also etwas anpassen."

"Das ist ein Lernprozess. Man muss auf der Bremse etwas mehr attackieren, vor allem im zweiten Teil der Bremsphase, als auf der Suzuki und auch die Elektronik ist sehr anders. Aus meiner Sicht haben wir in beiden Bereichen Fortschritte machen können."

"Wir wissen jetzt besser, was ich brauche, um mit diesem Motorrad schnell zu sein. Das gilt auch für nasse Verhältnisse." Denn vor allem am zweiten Testtag herrschten auf dem Sepang International Circuit die meisten Zeit nasse Bedingungen. Am Sonntag blieb es - bis auf die letzte Stunde - aber trocken.

Insgesamt zieht Mir ein positives Fazit: "Ich bin glücklich mit diesen drei Tagen. Ich konnte viel lernen und mehr in dem Stil fahren, den die Honda von mir verlangt. Ich genieße es, so zu fahren, und kam jeden Tag besser zurecht. Nach nur drei Testtagen schon jetzt so konkurrenzfähig zu sein, ist ganz in Ordnung."

Mir wegen Stärke von Ducati und Aprilia besorgt

Gleichwohl gibt der Weltmeister von 2020 zu: "Von Ducati und Aprilia sind wir noch weit entfernt. Wir brauchen noch einen weiteren Schritt." Die beiden italienischen Marken dominierten den Test und beanspruchten die vorderen Plätze geschlossen für sich.

Folglich räumt Mir ein: "Natürlich mache ich mir im Hinblick auf die Ducatis und die Aprilias Sorgen. Jeder ist schnell. Das Level steigt. Aber das Gute ist: Wir konnten die Lücke zur Spitze im Verlauf des Tests etwas schließen und unsere Rundenzeiten im gleichen Maße verbessern wie diejenigen an der Spitze."

Seine Antwort auf die Frage, ob er sich mehr darauf konzentrierte, besser als Marquez zu sein oder die Lücke zu Ducati weiter zu schließen, fällt deshalb ziemlich deutlich aus.

"Natürlich schaut man immer auf seinen Teamkollegen, um zu sehen, wo das Motorrad steht. Aber wenn wir uns beide im Vergleich zu den Ducatis verbessern, wäre ich sehr glücklich. Also denke ich im Moment mehr an die Ducatis", hält der Spanier fest.

Trotzdem vergleicht er seine Daten natürlich mit denen von Marquez. "Wir fahren hier beim Test ähnliche Rundenzeiten, insofern ist es wichtig, sich kennenzulernen und auszutauschen, in welchen Kurven ich etwas schneller bin und wo seine Stärken liegen. Er ist vor allem auf der Bremse, am Kurveneingang sehr gut."

Fehlende Traktion derzeit größter Schwachpunkt

Wie Marquez testete auch Mir in Sepang diverse neue Teile von Honda, unter anderem verschiedene Chassis und eine neue Hinterradschwinge. "Das macht den Prozess, in dem ich mich befinde, natürlich etwas schwieriger", erklärt er.

"Hat man einmal ein gutes Gefühl mit dem Bike und gute Bedingungen auf der Strecke, will man am liebsten einfach nur einen frischen Reifen. Aber dann sagen sie dir: Nein, du musst ein anderes Bike mit einer anderen Schwinge probieren. Das macht es etwas schwieriger. Aber am Ende wird es sich auszahlen."

In puncto Chassis hat Mir bereits eine Tendenz, welches von beiden er favorisiert. "Mit dem einen fuhr ich vor allem an den ersten beiden Tagen. Gestern probierte ich dann auch die zweite Variante. Die Bedingungen dafür waren aber nicht die besten, also rückte ich heute erneut damit aus", erklärt der Honda-Pilot.

"Ich fühlte mich ein wenig besser damit, aber die Rundenzeit war nicht berühmt. Meine schnellste Runde fuhr ich dennoch mit dem neuen. Wir werden das analysieren und auch mit Marcs Feedback abgleichen. Ich denke, es verbessert das Turning ein wenig."

Eine große Schwäche sieht Mir aber auch mit diesem Chassis: Es fehlt an Traktion. "Das ist der Bereich, in dem wir uns am meisten verbessern müssen, in der Beschleunigung. Denn da fehlt uns noch viel", analysiert er. Ähnliches hatte auch Marquez berichtet.

Nach den Gründen dafür gefragt, mutmaßt Mir: "Ich denke, es ist eine Kombination aus Aerodynamik und Elektronik. Natürlich kannst du mit mehr Abtrieb auch mehr Power nutzen. Es hängt alles zusammen." Nun hat Honda einen Monat Zeit, die Daten und Kommentare der Fahrer im Detail auszuwerten.

Dann steht der letzte Vorsaiontest in Portimao an. Mit der Arbeitsweise von Honda zeigt sich Neuzugang Mir bisher zufrieden: "Ich bin glücklich über die Arbeitsweise, die sie haben. Es gibt viel mehr Leute, die dir zuhören als bei Suzuki. Das ist schön, und es gibt auch viel mehr Leute, die im Hintergrund arbeiten."

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