• 28.04.2010 09:12

Hayden: "Ich fühle mich wohl und mag das Bike"

Nicky Hayden spricht im Interview über die Atmosphäre bei Ducati, den neuen Motor der GP10 und seine Vorliebe für die Strecke in Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Nicky Hayden befindet sich in seiner zweiten Saison bei Ducati. Nach einem Jahr der Eingewöhnung scheint der Weltmeister von 2006 nun immer besser mit der Desmosedici zurechtzukommen. Im Interview spricht Hayden über diese Anpassungsphase und das kollegiale Verhältnis zu Casey Stoner. Außerdem äußert sich der US-Amerikaner über die anstehenden Regeländerungen, den Saisonauftakt in Katar und seine Erfahrungen im Automobilrennsport.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Nicky Hayden kommt mit der Ducati Desmosedici immer besser zurecht

Frage: "Nicky, bei den Wintertests warst du auf deiner Ducati meist sehr schnell unterwegs und hattest in Katar prompt auch ein gutes Rennen. Auf was führst du die Verbesserung im Vergleich zum vergangenen Jahr hauptsächlich zurück?"
Nicky Hayden: "Ich würde sagen, dieser Trend hat sich schon zum Jahresende 2009 allmählich abgezeichnet. Da sind wir langsam in Schwung gekommen. Ich war schneller, als es den Anschein hatte. Wir hatten etwas Pech, ein paar Zwischenfälle und haben einige Rennen nicht beendet. Das hat uns immer dann zurückgeworfen, als wir einmal in Fahrt gekommen waren."#w1#

"In diesem Winter war das Bike aber etwas anders und ich fühlte mich auf Anhieb wohler damit - und auch mit dem Team. Ich war lange bei Honda und bestreite nun meine zweite Saison für Ducati. Das war im vergangenen Jahr durchaus eine große Veränderung. Ich habe mich sicherlich nicht so angepasst, wie ich das wollte. In dieser Saison scheinen mir die Dinge diesbezüglich etwas leichter von der Hand zu gehen. Die Kommunikation mit dem Team ist jedenfalls deutlich besser als noch 2009. Ich fühle mich wohl und mag das Bike. Beim Testen waren wir schon schnell unterwegs, doch da gibt es freilich noch immer einige Bereiche, in denen wir uns steigern müssen. Vor uns liegt also noch einiges an Arbeit."

Frage: "Kannst du etwas näher darauf eingehen, weshalb du dich in diesem Jahr wohler fühlst auf dem Bike? Welche technischen Gründe hat das deiner Meinung nach? Welche Features des Motorrads spielen dir in die Karten?"
Hayden: "Ich würde sagen, der Motor ist insgesamt etwas sanfter. Das verschafft dir unterm Strich ein besseres Gefühl, wenn du das Gas aufmachst und aus der Kurve heraus beschleunigst. Aber wie ich schon sagte: Ich denke, vieles kommt einfach daher, dass ich nun schon meine zweite Saison mit diesem Bike und mit diesem Team bestreite. Für mich ist die Hauptsache, dass ich selbst an Wochenenden schnell bin, an denen wir vorher nicht zwei Tage testen konnten, wie das in Katar der Fall war. Auch in Malaysia war ich schnell. Wir hatten diesen Kurs zuvor bei den Testfahrten besucht und ich hatte damals bis zum vierten Tag gebraucht, um auf Tempo zu kommen. Das war eines meiner Ziele im Winter: Ich wollte mich in diesem Bereich verbessern. Ich denke, wir werden in Jerez erfahren, ob mir das gelungen ist."

Ducati-Motor ist prima

Nicky Hayden

Nicky Hayden: "Ich halte unser Paket aber für sehr stark" Zoom

Frage: "Werden sich die Verbesserungen des Motorrads auf die Kundenteams übertragen lassen? Siehst du die Möglichkeit, dass die anderen Ducati-Jungs in diesem Jahr ebenfalls bessere Ergebnisse einfahren?"
Hayden: "Ich denke schon. Es ist schwierig für mich, über andere zu reden. Ich halte unser Paket aber für sehr stark. Das Chassis ist gut und auch der Motor ist prima. Wir müssen einfach noch etwas abwarten, wie es nach drei oder vier Rennen aussieht - vor allem im Hinblick auf die neuen Motorenregeln. Dann haben die Aggregate nämlich einige Kilometer auf dem Buckel. Das ist eine Frage, die bislang noch nicht beantwortet wurde. Unser Bike ist gut, wie ich finde. Es gibt einige gute Ducati-Fahrer, doch in Katar kamen nur zwei von uns ins Ziel, wenn ich mich nicht täusche. Die Ergebnisse sollten sich also noch ausbauen lassen."

Frage: "In Katar konnte man beobachten, dass die Ducati-Bikes auf den Geraden recht oft von den Honda-Motorrädern überholt wurden. Woran liegt das deiner Meinung nach? Ist das auf die Veränderungen zur neuen Saison zurückzuführen, welche die Kraftübertragung verbesserten? Kann Ducati diesem Trend mit etwas mehr Power entgegen wirken und trotzdem die Motorenlimitierung erfüllen?"
Hayden: "Das große Thema ist doch, dass wir darüber hinaus nichts gewonnen haben. Wenn du so etwas machst, erhältst du mehr Drehmoment im unteren Bereich. Dabei verlierst du allerdings woanders etwas. Die Honda ist aber schnell. Im Winter fragte sich alle Welt, was bei Honda wohl schief gelaufen sein könnte. Auf der Geraden waren sie aber zweifelsohne sehr schnell. Dovi (Andrea Dovizioso; Anm. d. Red.) war stark. In Bezug auf die Entwicklung sind die Motoren beinahe eingefroren. Es ist nicht so, dass wir sonderlich viel am Aggregat verändern könnten. Wir arbeiten aber stets an solchen Dingen wie der Elektronik oder der Aerodynamik. Es gibt Möglichkeiten, die Geschwindigkeit auf den Geraden zu verbessern."


Fotos: MotoGP in Katar


"Aber um ehrlich zu sein: In Katar bin ich halt nicht besonders gut aus der letzten Kurve herausgekommen. Mir war das gesamte Wochenende über klar, dass ich dort Schwierigkeiten haben würde - mit der Balance der Elektronik und mit der Traktionskontrolle. Ich brachte die Kraft einfach nicht auf die Straße. Das war ein Problem und das war mir auch bewusst. Wir haben es in den TV-Bildern gesehen und auch anhand der Daten erkannt. Bis zum Rennen war mir allerdings nicht klar, dass wir derart große Schwierigkeiten hatten. Wenn ich zurückgehen und einen anderen Weg einschlagen könnte, dann würde ich vermutlich meine Übersetzung verändern, um zu versuchen, diese Kurve besser zu erwischen. Diese Ecke hat mir fast den Stecker gezogen. Wäre ich dort besser gewesen, hätte ich wohl einen besseren Kampf zeigen können. Wir haben aber jedenfalls daraus gelernt."

Frage: "Könnte das auch an den unterschiedlichen Charakteristiken der Strecken liegen und daran, dass euer Motor eher technische Kurse mag?"
Hayden: "Ja. Das war jetzt ein Rennen, das bei Nacht ausgetragen wurde. Dabei ist die Luft so anders und das Klima ebenfalls. In Katar ist es überaus trocken. Wir sollten also erst einmal darauf verzichten, Schlussfolgerungen zu ziehen. Nehmen wir stattdessen zunächst einige Strecken in Angriff, die ein anderes Layout und bei denen es andere Wetterbedingungen gibt. Dann werden wir sehen, wie es sich verhält. Ich weiß aber, dass Ducati das Problem erkannt hat. Ich hatte aber schon im vergangenen Jahr keinen guten Topspeed. Damals lag ich aber so weit zurück, dass es niemandem aufgefallen ist. Ich habe es nur immer wieder betont. Jetzt haben sie es erkannt. Ducati hat im Winter sehr intensiv mit mir gearbeitet, um meine Aerodynamik zu verbessern und um einen besseren Topspeed mit dem Bike zu erzielen. Das hat geholfen. Es liegt allerdings noch immer etwas Arbeit vor uns. Unser Motor sollte auf jeden Fall zu einigen Strecken passen. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Triebwerk."

Frage: "Wie ist es um deine Motorensituation bestellt? Du hast nur sechs Motoren pro Jahr. Wahrscheinlich hast du in Katar zwei verwendet - einen pro Bike..."
Hayden: "So ist es. Ein Aggregat hat eine Runde zurückgelegt. Der andere steht bei... - ich weiß es nicht. Ich habe mir diese Daten nicht angesehen. Es braucht jedenfalls noch eine ganze Zeit, bis wir einen frischen Motor einsetzen werden."

Schonung der Motoren ist wichtig

Nicky Hayden, Andrea Dvozioso, Dani Pedrosa

Gegen Andrea Dovizioso hatte Nicky Hayden auf den Geraden keine Chance Zoom

Frage: "Wirst du deine Motoren also der Reihe nach einsetzen?"
Hayden: "Nicht unbedingt. Das Team hat einen genauen Plan erstellt. An manchen Wochenenden werde ich mit beiden Bikes unterwegs sein. In Katar war das anders, denn dort hatten wir ja getestet. Wir hatten im Prinzip also schon ein ordentliches Setup. Ich hatte darüber hinaus nur ein Motorrad, das richtig gut funktioniert hat. Das andere Bike habe ich im Prinzip gar nicht bewegt - außer am Sonntagmorgen. Aber ich sage Sonntagmorgen - es war am Sonntag, aber um 20 Uhr abends. Ich drehte nur eine Runde, um zu sehen, dass es gut funktioniert. Nur für den Fall, dass ich es verwenden müsste. Im Normalfall werden wir auf den meisten Strecken aber beide Bikes deutlich öfter zum Einsatz bringen."

Frage: "Legt ihr aus diesem Grund weniger Kilometer zurück als sonst? Plant man die Fahrten im Training zur Verrichtung der Setuparbeit nun viel genauer?"
Hayden: "Beim Saisonauftakt war das so, doch daran habe ich nicht einmal gedacht. Mir ging dabei immer nur durch den Kopf, dass ich mein Maximum geben wollte. Das ist aber sicherlich ein Thema, mit dem man sich im weiteren Saisonverlauf auseinander setzen muss. Ich drehe normalerweise immer ein paar Runden mehr - vielleicht nicht im Vergleich zur breiten Mehrheit. Ich bin tendenziell aber stets bei den Vielfahrern dabei. Bei schlechtem Wetter muss man das genau bedenken. Wenn die Strecke feucht und nass ist, kannst du überhaupt nichts lernen. Wir werden jedenfalls keinen Blödsinn veranstalten. Im Augenblick geht es aber ohnehin nur darum, zu versuchen, die Ergebnisse einzufahren."

Frage: "Wann werdet ihr Modifizierungen beim Motor bekommen? Beschränkt es sich ansonsten eher auf die Software und die Aerodynamik?"
Hayden: "Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Ich weiß aber, dass das Testteam konstant am Arbeiten ist. Beim Saisonstart ändert sich allerdings nicht wirklich viel. Die Bauteile für die Bikes liegen bereit und alles ist vorhanden. Es ist nicht so, dass sie mal eben neue Teile purzeln lassen können - speziell nicht für den Motor. Einen neuen Motor kann man ebenso wenig ins Spiel bringen. Es braucht eine lange Zeit, um die Zuverlässigkeit zu überprüfen und das Aggregat auf dem Prüfstand zu testen. Ein großer Teil der Testarbeit befasst sich bereits mit dem kommenden Jahr, denn die Konkurrenz schläft bekanntlich niemals."

Hinterreifen sind am Limit

Nicky Hayden

"Der Benzinverbrauch verändert sich während des Rennens." Zoom

Frage: "Beim Rennen von Katar haben wir gesehen, dass Rossi auf der Auslaufrunde ohne Sprit liegenblieb - obwohl er den geringsten Topspeed hatte. Wie viel Benzin hattest du noch im Tank?"
Hayden: "Ich kam mit der zuvor berechneten Menge ins Ziel. Ich hätte wahrscheinlich nicht noch eine weitere halbe Runde zurücklegen können. Das alles basiert auf einer komplizierten Wissenschaft. Der Benzinverbrauch verändert sich während des Rennens, damit du auch das Ziel erreichst. Wenn das System erkennt, dass du nicht ankommen wirst, dann streckt es die Mischung. Wenn du dem Plan voraus bist, wird die Mischung angereichert und du bekommst etwas mehr Power. Das berechnet sich im Rennverlauf quasi von selbst."

Frage: "Hast du im Rennverlauf eine Veränderung bemerkt? Wurde das Bike langsamer?"
Hayden: "Nein, nein. Mein Bike hat sich im Prinzip nicht verändert. Es lief ziemlich gut."

Frage: "Bridgestone verteilt die Reifen in diesem Jahr auf eine etwas andere Art und Weise. Kannst du etwas dazu sagen?"
Hayden: "Naja, wir haben ja erst ein Rennen hinter uns. Wir haben 2010 zwei Hinterreifen weniger zur Verfügung, also sind die Vorderreifen kein Problem. Bei den Hinterreifen sind wir allerdings am Limit. Sollte es einmal eine rote Flagge geben... Man hat sich sonst immer einen guten Ersatzreifen aufgehoben, jetzt stoßen wir bei den Hinterreifen an die Grenzen. Auf manchen Strecken werden die Pneus sehr stark beansprucht. Jetzt kannst du nach der ersten Session auswählen, ob du eine harte oder eine weiche Mischung willst. Das macht dir den restlichen Wochenendverlauf deutlich einfacher. Im vergangenen Jahr hat dein Bike vielleicht nur mit den weichen oder mit den harten Reifen funktioniert und du wolltest diese Gummis unbedingt für die Qualifikation oder das Rennen aufsparen. Dann hast du dein Bike auf einem anderen Reifen abgestimmt, als du ihn im Rennen am Motorrad hattest. In diesem Jahr musst du dich bis Freitag um 18 Uhr entschieden haben, was du willst, welche Mischung du bevorzugst. Wir wollten das so, also ist das eine Verbesserung."

Es gibt keine Geheimnisse

Nicky Hayden

Nicky Hayden über Indianapolis: "Ich mag diesen Kurs einfach sehr" Zoom

b Frage: "Wie intensiv betreibst du einen Datenaustausch mit Casey? Von Yamaha ist oftmals zu hören, dass Jorge und Vale nicht allzu sehr zusammen arbeiten. Wie ist das bei euch?"
Hayden: "Wir teilen die Daten und alles, was wir wollen. Man muss ihnen zugutehalten, dass hier alles offen gehandhabt wird. Selbst die Crewchiefs von Kallio und Barberá sitzen im gleichen Truck. Hier arbeiten alle für das gleiche Team. Wir versuchen, die anderen Hersteller zu schlagen. Geheimnisse gibt es nicht."

Frage: "Empfindest du die Einstellungen von Casey als hilfreich oder ziehst du es vor, dein eigenes Setup zu erstellen?"
Hayden: "Etwas von beidem. Manche Dinge, die bei ihm funktionieren, bringen mir überhaupt nichts. Bei anderen Gelegenheiten findet er etwas, das sich auch bei mir vorteilhaft auswirkt. Bis zu einem gewissen Grad musst du aber dein eigenes Boot lenken. Angesichts der limitierten Streckenzeit musst du dich aber auf jede Information stürzen, die du bekommen kannst."

Frage: "Seit du 2003 in die Meisterschaft gekommen bist, gab es immer mindestens einen weiteren US-amerikanischen Fahrer. Wie wichtig ist es für dich, bester Vertreter deines Landes zu sein?"
Hayden: "Schon ein bisschen. Andererseits ist es gar nicht wichtig. Man muss sich über weitaus mehr Dinge den Kopf zerbrechen als darüber, bester US-Amerikaner zu sein. Glücklicherweise ist es so, dass du nicht schlecht unterwegs bist, wenn du bester US-Amerikaner bist. Alle sind sehr schnell. Aber klar: Jeder Fahrer, der das nicht zugibt, ist ein Lügner. Natürlich willst du am Renntag bester US-Amerikaner sein, bester Ducati-Vertreter und der Beste insgesamt sowieso. Ich will mich gewiss nicht von den anderen US-Amerikanern bügeln lassen - eigentlich von niemandem."

Frage: "Was denkst du darüber, dass Livio Suppo das Team verlassen hat und dass du in Vito Guareschi einen neuen Boss hast?"
Hayden: "Der Abschied von Livio brachte eine große Veränderung mit sich - für alle von uns. Es gibt sicherlich einige Dinge, die er ins Team eingebracht hat, und die wir nun vermissen. Vito ist aber in die Bresche gesprungen und hat gute Arbeit abgeliefert. Ich bin sehr beeindruckt von einigen Dingen, die er bereits bewerkstelligt hat. Ich habe ihn von Anfang an unterstützt. Einige Leute dachten, dass es zu viel für einen Kerl sein könnte, der praktisch keine Erfahrung in einer solchen Position hat. Nein, ich denke, wir sind gut aufgestellt. Wir haben Alessandro, der sich um alle Angelegenheiten der Medien kümmert. Vor allem in Italien ist das täglich ein Kampf. Vito muss sich nicht mit Sponsoren, Marketing und diesen Dinge auseinander setzen. Er kann sich vollkommen darauf konzentrieren, das Team auf die Reihe und alle Personen an ihren Platz zu bringen. Bislang sind wir damit gut gefahren, denn unser Start war gut. Ich denke, er ist ein Zugewinn für unser Team."

Wirtschaftslage ist schwierig

Nicky Hayden

"Die Idee, zurück zu den 1.000er-Maschinen zu gehen, finde ich klasse" Zoom

Frage: "Sprechen wir über das Reglement für 2012. Momentan steht im Raum, dass die Bikes der Werksteams mit 800er-Motoren ausgestattet werden, wobei 1.000er-Motoren ebenfalls erlaubt sein werden. Ist ein solcher Mix deiner Meinung nach okay? Was wäre die ideale Ausgangslage?"
Hayden: "Ich bin in diesem Thema nicht überaus tief drin, denn bis ich die Regeln nicht Schwarz auf Weiß vor mir habe, brauche ich dieser Sache nicht viel Aufmerksamkeit zu widmen. Im Augenblick fahre ich eine 800er-Ducati und ich mache nicht die Regeln. Solange ich nicht dazu aufgefordert werde, das Regelwerk aufzustellen, gibt es für mich keinen Grund, zu viel Energie in etwas zu stecken, das ich nicht kontrollieren kann. Ich weiß aber nicht: Zwei verschiedene Bikes hört sich jedenfalls verrückt an. Die FIM leistet gute Arbeit. Sie haben überwiegend gute Leute und werden schon etwas bewerkstelligen, mit dem man Rennen fahren kann."

"Leider ist die Wirtschaftslage aktuelle schwierig und die Hersteller sind angeschlagen. Da kannst du nicht einfach so neue Regeln aufstellen und die Teams können nicht ihr ganzes Geld dazu verwenden, neue Teile zu entwickeln. Ich habe das aber wirklich nicht zu sehr verfolgt. Die Idee, zurück zu den 1.000er-Maschinen zu gehen, finde ich aber klasse. Was das technisch bedeutet - nun ja, ich bin ein Fahrer und kein Ingenieur. Alles verstehe ich nicht von dieser Materie, also kann ich nicht viel darüber sagen."

Frage: "Du bist in Indianapolis schon zweimal auf das Podium gefahren - mit unterschiedlichen Bikes. Was haben diese Strecke oder dieser Event, dass du dort so prima klarkommst?"
Hayden: "Ich mag diesen Kurs einfach sehr. Diese Strecke ist ziemlich technisch. In einem Oval zu sein ist etwas, mit dem ich aufgewachsen bin, denn schließlich bin ich schon in Daytona, Loudon oder Colorado angetreten. Vielleicht verschafft mir das einen kleinen Vorteil. Ich bin mir nicht sicher. Im ersten Jahr gab es Regen, 2009 war es trocken. Ein paar Leute haben sich vorzeitig verabschiedet und das hat mir geholfen. Mir gefallen die langen Linkskurven. Wir haben uns schon einmal darüber unterhalten, dass der Asphalt anders ist. Der neue Teil unterscheidet sich recht stark vom Belag auf dem hinteren Streckenabschnitt. Das stellt die Fahrer und ihre Teams vor eine Herausforderung, denn beim Setup musst du daher einen Kompromiss eingehen. Dein Bike sollte ja schließlich in allen Sektoren prima funktionieren, weil es in Indianapolis ein bisschen was von allem gibt."

"Du musst hart bremsen, es gibt einige enge und kurvenreiche Abschnitte, aber auch ziemlich schnelle und flüssige Teile. Hinzu kommen die unterschiedlichen Oberflächen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, wieder nach Indy zu reisen. Wir haben drei US-amerikanische Piloten, die aktuell richtig gut unterwegs sind, dementsprechend ist einiges geboten. Das wird eine schöne Sache. Wir werden die Unterstützung der US-amerikanischen Fans brauchen. Hoffentlich kommen viele Zuschauer an die Strecke. Der Indianapolis Motor Speedway macht gute Arbeit. Es ist nicht einfach nur ein Rennen. Sie wissen schon, wie man einen runden Event auf die Beine stellt - in der Innenstadt, auf dem Dirtkurs, durch Stuntshows und was nicht alles. Sie machen das richtig. Und ich freue mich sehr darauf."

Keine Ambitionen im Automobilrennsport

Nicky Hayden

Nicky Hayden über seinen Sieg im Kart: "Die Strecke war ungeheuer rutschig" Zoom

Frage: "Du warst im vergangenen Jahr in Indy und hast erlebt, welchen Eindruck Roberts dort hinterlassen hat. Wirst du jemals wieder auf einem Dirtbike an den Start gehen?"
Hayden: "Um ehrlich zu sein: Ich habe den Event im vergangenen Jahr verlassen, ohne Kenny zu sehen. Ich sah auf meine Uhr und schaffte es einfach nicht. Ich habe es aber auf 'Youtube' verfolgt. Ich habe ihn sogar schon vor zehn Jahren auf diesem Bike fahren sehen. Das war in Del Mar. Da hat er einige heiße Runden hingelegt. Aber ja: Das habe ich noch immer auf dem Radar. Es gibt aber kein Datum und auch kein bestimmtes Rennen dafür. Wenn ich an die Piste komme, witzele ich noch immer mit den Jungs. 'Reserviert mit mein Nummernschild, haltet mir ein Bike frei' und solche Scherze eben. Mit jedem Jahr, in dem ich nicht dabei bin, wird es aber härter. Du kommst nicht nur einfach daher und gewinnst. So läuft der Hase nicht, auch wenn ich das noch so ungern zugebe. Interessieren würde es mich aber schon, keine Frage."

Frage: "Beim Skievent in Madonna di Campiglio hast du im Winter das alljährliche Kartrennen gewonnen, obwohl die Leute eigentlich vielmehr mit Fernando Alonso, Felipe Massa oder Casey Stoner gerechnet hatten..."
Hayden: "Ich hätte auch erwartet, dass diese Jungs gewinnen. Casey hat ein Kart in seiner Garage und die anderen trainieren damit. Die Strecke war aber ungeheuer rutschig. Im Jahr zuvor hatte ich nur ein paar Testfahrer geschlagen, also hätte ich niemals mit dem Rennsieg gerechnet. Ich hatte aber einen guten Start und bin dann einfach nur sehr sanft, sanft und nochmals sanft mit dem Gaspedal umgegangen. Vielleicht haben die anderen ihre Karts überfahren oder Fehler gemacht. Ich war recht zufrieden. Es war ein sehr nettes Event. Philip Morris hat diese Geschichte bereits zum 20. Mal veranstaltet und dementsprechend hat man sich nicht lumpen lassen. Sie haben wirklich ein tolles Event auf die Beine gestellt. Aber gegen diese Jungs zu gewinnen... ja, wir haben ja alle nur herumgespielt. Letztendlich sind wir aber Wettbewerber. Es ist vollkommen egal, ob wir Hufeisen werfen oder etwas anderes tun. Wir wollen einfach siegen."

Frage: "Wie ist es um deine Ambitionen bestellt, nach deiner Motorrad-Karriere im Automobilsport Fuß zu fassen?"
Hayden: "Ich würde nicht sagen, dass ich kein Interesse daran hätte. Leider musste ich feststellen, dass ich wahrscheinlich nicht mein ganzes Leben lang Motorradrennen bestreiten kann. Ich werde also eine Beschäftigung brauchen. Im Augenblick fahre ich aber voll und ganz auf Zweiräder ab. In Bezug auf vier Räder kann ich nur sagen: Sag' niemals nie, denn wer weiß? Erst einmal bin ich aber Motorradfahrer."

Frage: "Hast du schon einmal ein Autorennen bestritten?"
Hayden: "Das ist eine nette Geschichte. In meiner Stadt gibt es an Halloween immer ein Rennen auf dem Dirtkurs. Ich höre mich nun vermutlich wie ein Hinterwäldler an, aber das bin ich wohl auch. Es gab jedenfalls immer ein Halloween 100, wie man es nannte, wofür man die Scheiben aus seinen Schrottautos herausschlug. Die Strecke wurde bewässert, damit es ordentlich schlammig wurde - und dann standen 100 Runden an. Ich habe da zweimal in Folge mitgemacht. Und glaubt es oder nicht: Ein Freund von mir ist sogar mit mir mitgefahren. Ist er nicht verrückt? Aber damit sind meine Erfahrungen im Automobilsport auch schon am Ende."

Von Vulkanausbruch überrascht

Vulkan Eyjafjallajökull in Island

Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökul führte zur Absage des Motegi-Rennens Zoom

Frage: "Aufgrund der Vulkansituation hast du nun unerwartet eine Woche frei. Was stellst du mit dieser gewonnenen Zeit an? Womit beschäftigst du dich?"
Hayden: "Das ist schon eine sehr seltsame Geschichte. Ich habe schon erlebt, das Rennen aufgrund von Regen, Hagel oder Schnee ausgefallen sind. Ich kann das im Prinzip nur mit dem AMA-Rennen in Willow vergleichen, als der 11. September 2001 zur Folge hatte, dass das Rennen abgesagt wurde. Das war eine seltsame Situation. Im Prinzip bereitest du dich auf den Trip und das Rennen vor, alles ist genau berechnet - und dann wachst du am Sonntagmorgen auf, um zu erfahren, dass das Rennen nicht stattfinden wird. Du sammelst dich in so einem Fall einfach neu. Im Grunde genommen machst du das gleiche Programm wie schon in der Vorwoche. Ich habe halt versucht, diese Woche zu genießen. Ich kann eine weitere Woche zuhause verbringen und mich auf Jerez vorbereiten."

Frage: "Hast du im Zuge der Luftraum-Sperrung in Europa darüber nachgedacht, deinen Wohnsitz während der Europasaison nach Europa zu verlegen? Machst du dir Gedanken darüber, in den USA zu wohnen?"
Hayden: "Ja. Sobald die Saison erst einmal begonnen hat, stehen einige Back-to-Back-Rennen an. Dann werde ich wieder in Europa sein, wie eigentlich schon in den vergangenen Jahren. Nach Katar war es aber genauso einfach, wieder nach Hause zu reisen. Sobald wir wieder unterwegs sind und Ducati und Marlboro damit beginnen, mich auf PR-Trips zu schicken und mir andere Aufgaben verschaffen, werde ich wohl nicht mehr nach Hause kommen. Ich werde mein Leben aber sicherlich nicht an einem Vulkan oder dergleichen ausrichten."