Harley-Davidson und MotoGP-Promoter Dorna kündigen Zusammenarbeit an
Die Kultmarke Harley-Davidson will sich im Motorsport stärker engagieren und die Dorna schielt auf den US-Markt - Details der Kollaboration stehen noch nicht fest
(Motorsport-Total.com) - Am Tag nach dem MotoGP-Saisonfinale in Barcelona kündigten Harley-Davidson und MotoGP-Promoter Dorna Sports eine Zusammenarbeit an. Wie diese in Zukunft genau aussehen wird, und ob zum Beispiel in Zukunft die King Of The Baggers bei einigen Rennen im Rahmenprogramm auftreten könnten, ist zu diesem Zeitpunkt noch komplett offen.

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Harley-Davidson CEO Jochen Zeitz mit den Dorna-Chefs ins Barcelona Zoom
"Harley-Davidson ist ein historischer Name", sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta über eine der berühmtesten Motorradmarken der Welt. "Deswegen sind wir sehr stolz darauf, jetzt eine Kollaboration mit Harley zu starten."
"Wir sprechen noch über die Details und wissen noch nicht genau, wie die Zusammenarbeit aussehen wird. Harley-Davidson ist natürlich auf dem US-amerikanischen Markt sehr wichtig. Auch für uns ist das ein wichtiger Markt. Für uns ist es heute ein wichtiger Tag."
Harley-Davidson hat eine Tradition im Rennsport. "Wir hatten unsere erste Rennabteilung im Jahr 1914", verweist Jochen Zeitz auf die Vergangenheit. Der Deutsche ist seit 2020 der CEO der US-Kultmarke und hat sie wieder in den Rennsport zurückgebracht.
Im Jahr 2020 gab es in Laguna Seca das erste Rennen der King Of The Baggers. Harley-Davidson fährt dort mit einer für den Rennsport modifizierten Road Glide. Auch Indian ist in dieser Serie mit dem Modell Challenger vertreten.
"Der Rennsport war schon immer in meiner DNA, von Sportschuhen bis zu Motorrädern", verweist Zeitz auf seine Zeit als Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Puma. Zum Beispiel entstand 2005 die Zusammenarbeit zwischen Puma und Ferrari. Zeitz hat eine große Leidenschaft für den Motorsport.
King Of The Baggers begeistern US-Fans
So wurde die Rennserie King Of The Baggers ins Leben gerufen, die im Rahmen der MotoAmerica ausgetragen wird und sich großer Beliebtheit unter den Fans erfreut. "Wir wollten etwas Einzigartiges schaffen und mit unseren Tourenmotorrädern Rennsport beginnen", so Zeitz.
"Deswegen wollen wir gemeinsam mit der Dorna Möglichkeiten ausloten. Wir sind beide große Marken. Ich freue mich sehr darüber und bin mir sicher, dass es viele Spekulationen geben wird, was nie eine schlechte Sache ist."

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In Barcelona drehten erstmals einige Bikes in Europa Runden auf einer Rennstrecke Zoom
"Wenn zwei globale Marken zusammenarbeiten, ist das ein natürlicher Schritt. Wie das genau aussehen wird, darüber werden wir heute nicht sprechen. Es ist natürlich klar, dass ein Motorrad zu einem Zeitpunkt auf die Rennstrecke gehört. Das werden wir versuchen, umzusetzen."
In den 1970er-Jahren ist Harley-Davidson in der Motorrad-Weltmeisterschaft angetreten. Der Italiener Walter Villa hat in den Jahren 1974, 1975 und 1976 mit der RR-250, einem luftgekühlten Zweitakter, die 250er-Weltmeisterschaft gewonnen. Und 1976 auch die 350er-Klasse.
Beide Seiten wollen von Kollaboration profitieren
Von der nun beginnenden Kollaboration wollen beide Marken profitieren. Aus Sicht von Harley-Davidson will man rennsportbegeisterte Fans stärker ansprechen. "Auch in der Harley-Community gibt es viele Rennsport-Enthusiasten, die wir noch nicht wirklich anzapfen konnten", so Zeitz.
"Deshalb ist das eine Möglichkeit, neue Wege gemeinsam auszuloten. Die Motorräder haben wir in Thailand, Japan und jetzt in Barcelona gezeigt. Man kann sie aber nur in den USA Rennen fahren sehen. Wo auch immer wir hinkommen, besteht großes Interesse an diesen Motorrädern."

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Harley-Davidson CEO Jochen Zeitz mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta Zoom
Die Dorna hat vor allem den US-Markt im Auge, wie Sportdirektor Carlos Ezpeleta sagt: "Es ist jetzt der Startpunkt. Sie haben eine unglaubliche Community, von der wir profitieren können. Harley kann uns auch in den Vereinigten Staaten helfen."
"Und die MotoGP kann ihnen global helfen. Wir haben zwar einen großen Fußabdruck in Europa, aber wir sind auch in Asien und in Japan. Das sind für sie interessante Märkte. Wir sind sehr glücklich, dass Harley in Zukunft mehr in den Rennsport investieren will."
Die Kollaboration betrifft ausschließlich die Dorna und Harley-Davidson. Von Seiten der Dorna wird betont, dass man nicht mit Indian spricht, der zweiten Marke bei den King Of The Baggers. Beim US-Grand Prix in Austin waren die King Of The Baggers im Rahmenprogramm, allerdings organisiert von MotoAmerica.


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