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Erster MotoGP-Titel für Jorge Martin: Fahrerkollegen zollen Respekt
Francesco Bagnaia, Marc Marquez und weitere MotoGP-Kollegen reagieren auf den Titelgewinn von Jorge Martin und analysieren, wie er den Unterschied gemacht hat
(Motorsport-Total.com) - Mit einem dritten Platz im letzten Grand-Prix-Rennen der MotoGP-Saison 2024 hat sich Jorge Martin am Sonntag in Barcelona seinen ersten Titel in der Königsklasse gesichert. Er ist der erste Fahrer eines Satellitenteams (Pramac-Ducati), der in der modernen MotoGP-Ära die Weltmeisterschaft gewinnen konnte.

© Motorsport Images
Das letzte Podium teilte sich Jorge Martin mit Francesco Bagnaia und Marc Marquez Zoom
Dabei erwies sich vor allem die Konstanz des Spaniers als Schlüssel zum Erfolg. Zwar feiert er deutlich weniger Grand-Prix-Siege als sein Titelrivale Francesco Bagnaia, konnte aber durchgehend stark punkten und führte die WM die meiste Zeit an.
Bagnaia musste sich nach zwei Titeln in Folge diesmal mit zehn Zählern Rückstand geschlagen geben und fand - trotz der persönlichen Enttäuschung - Worte der Anerkennung für Martin, mit dem er schon 2023 um die Weltmeisterschaft gekämpft hatte.
"Ich freue mich, dass es Jorge ist, der diesen Titel errungen hat", sagt der Vizeweltmeister dieses Jahres. "Er ist ein großartiger Kerl mit einer großartigen Familie."
"Wir kennen uns sehr gut. Sie verdienen diesen Titel. Jorge hat eine ganz fantastische Saison hingelegt, in der er extrem konstant war. Er hat die Situation hier und da besser verstanden als ich", räumt Bagnaia offen ein. "Ich habe den größten Respekt. Es war ein fairer Kampf, der einfach Spaß gemacht hat."
Auch Marc Marquez, der die WM auf der Vorjahresducati als Dritter abschloss, betont: "Er hat es verdient. Er war super schnell und konstant. Er hat die Situation gemanagt und seinen Vorteil bis zum Ende behauptet. Ich gratuliere ihm, seiner Familie und seinem Team. Er muss es genießen, denn der erste Titel ist besonders."
Bastianini: "Wird auch auf Aprilia schnell sein"
Bagnaias Teamkollege Enea Bastianini sieht Martins Weltmeisterschaft 2024 "nah an der Perfektion". "Ich freue mich für ihn, denn er hat hart gearbeitet, um dieses Ergebnis zu erreichen. Das ist nicht einfach", weiß der Italiener.
"Wie er seine Führung gemanagt hat, war perfekt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mit ihm kämpfen kann, denn ich glaube, er wird auch auf der Aprilia schnell sein."
Zu Aprilia wechselt Martin, weil Ducati Marc Marquez den Vorzug gab, um ins Werksteam aufzusteigen und neuer Teamkollege von Bagnaia zu werden. Umso muss dieser Titelgewinn eine Genugtuung für Martin sein, glauben viele Kollegen.
So sagt Fabio Quartararo von Yamaha: "Beide, Jorge und Pecco, hatte eine großartige Saison, auch schon letzte Jahr. Ich denke, Jorge hat es dieses Jahr verdient. Es ist als Fahrer und als Person gereift. Als das Werksteam ihn nicht genommen hat, ist er bestmöglich damit umgegangen. Er ist ein verdienter Weltmeister."
Honda-Pilot Joan Mir findet: "Er war sehr beeindruckend. Am Ende eines Jahres in der MotoGP der Stärkste zu sein, ist etwas sehr Schwieriges. Jorge hat das sehr verdient."
"Er hat hart dafür gekämpft. Mit Blick auf die Situation im nächsten Jahr glaube ich, dass dieser Titel für ihn einen besonderen Wert hat. Ich freue mich für ihn und hoffe, dass er es genauso genießen kann wie ich, als ich gewonnen habe."
Bezzecchi: "Pecco wird stärker zurückkommen"
Marco Bezzecchi, der im nächsten Jahr neuer Teamkollege von Martin bei Aprilia sein wird, analysiert: "Jorge ist schon im vergangenen Jahr eine tolle Saison gefahren. Diese war noch besser, er war sehr konstant, sehr schnell, immer konkurrenzfähig."
Zwar habe Martin nicht so viel gewonnen wie Bagnaia, "aber er war der Stärkste, denn es ist nicht immer der Schnellste, der den Titel gewinnt", weiß Bezzecchi. Als Teil der VR46-Akadamie verbindet ihn mit Bagnaia eine lange Freundschaft. Er habe daher ihm die Daumen gedrückt, erkennt Martins Leistung aber an.
"Mir tut es leid für Pecco, wir sind Freunde. Ich bin auch mit Jorge befreundet, aber natürlich steht mir Pecco näher", erklärt Bezzecchi. "Ich habe mehr ihn unterstützt. Aber Jorge war sehr gut, er verdient den Titel. Pecco hätte ihn auch verdient, aber Jorge verdient ihn etwas mehr, weil er am Ende gewonnen hat."
"Ich bin mir sicher, dass Pecco zurückschlagen kann. Er wird sich immer an diesen Tag erinnern und wird stärker zurückkommen. Jorge nächstes Jahr als Teamkollegen zu haben, ist ein großes Glück. Er ist der Stärkste, also ist es für mich eine Gelegenheit, zu lernen und Informationen vom Besten zu sammeln."

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Nach dem Abschied von Aleix Espargaro wird Martin bei Aprilia übernehmen Zoom
Auf den Input von Martin hofft auch Raul Fernandez von Trackhouse-Aprilia. "Ich kann nur sagen: Willkommen bei Aprilia. Es gibt viel zu tun", sagt er Richtung Weltmeister.
Jack Miller wiederum wird Martin bei Pramac beerben. Er wechselt in das Satellitenteam, das 2025 jedoch nicht mehr mit Motorrädern von Ducati, sondern von Yamaha antreten wird. Angesichts des Titelgewinns betont Miller: "Das ist auch ein Verdienst von Paolo (Campinoti, Teamchef) und seiner Mannschaft."
"Als unabhängiges Team eine WM zu gewinnen, ist unglaublich. Es zeigt auch die Stärke im Feld der MotoGP 2024. Hut ab vor Jorge. Er hatte eine fantastische Saison. Und Hut ab vor Pecco. Er hat elf Rennen gewonnen. Das an sich ist schon großartig."
Marini sieht 2024 zu viele Fehler bei Bagnaia
2023 hatte Bagnaia die Nase noch knapp vorn. Damals war die Fehlerquote bei Martin höher. Luca Marini erinnert sich: "Letztes Jahr hat Martin in Indonesien einen großen Fehler gemacht und hat in diesem Moment vielleicht den Titel verloren, während Pecco in diesem Jahr viele Fehler gemacht und deshalb verloren hat."
"Er ist eine großartige Saison gefahren, aber es ist sein eigenes Verschulden, dass er verloren hat - nicht, weil Martin unglaublich war. Ich finde, Pecco war dieses Jahr unglaublich, aber manchmal hat er eben Fehler gemacht - wie im ersten Barcelona-Sprint, als er in Führung liegend auf der letzten Runde stürzte."
"So etwas kann passieren. Das gehört zum Rennsport", weiß Marini und hält fest: "Am Ende des Tages ist der Fahrer, der den Weltmeistertitel gewinnt, der beste Fahrer."
So sieht es auch MotoGP-Rookie Pedro Acosta. "Er verdient es", sagt er über Martins Titel. "Er hat im Vergleich zur letzten Saison einen großen Schritt gemacht. Er hat vielleicht nicht so viele Rennen gewonnen, aber konstant vorne mitgekämpft. Er bewahrte die Ruhe, hat keine Fehler gemacht. Er verdient es wirklich."
Und auch Johann Zarco, Martins Teamkollege bei Pramac in den Jahren 2021 bis 2023, gratuliert: "Ich freue mich sehr für sie, für Jorge und für Pramac. Es ist der beste Weg, um die gemeinsame Zeit mit Ducati abzuschließen - auf beiden Seiten."
"Jorge hatte eine sehr starke Saison und behielt bis zum Schluss die Kontrolle. Auch Pecco hat einen unglaublichen Job gemacht und viele Rennen gewonnen. Ich denke, das wird auch nächstes Jahr so sein, wobei ich vermute, dass Marc (Marquez) dann Champion werden wird", blickt Zarco auf 2025 voraus.
"Ich bin gespannt, wie Martin die Herausforderung mit Aprilia meistern wird. Ich schätze ihn, auch wenn wir keine engen Freunde sind, wir hatten als Teamkollegen immer viel Respekt füreinander. Man sieht, wie er sich weiterentwickelt hat."
"Wenn er der Schnellste sein konnte, hat er die Chance genutzt. Und wenn er diesen Vorteil nicht hatte, nahm er Punkte auf dem Podium mit", lobt Zarco Martins Herangehensweise und spricht damit jene Konstanz an, die ihn letztlich zum Titel führte.


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