• 16.02.2015 14:14

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

GP15: Dall'Igna entwirft die kompakteste Ducati aller Zeiten

Neubeginn in Bologna: Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna hat die Ducati Desmosedici in vielen Bereichen verbessert, um ihr das Untersteuern abzugewöhnen

(Motorsport-Total.com) - Mit der Präsentation der GP15 startete bei Ducati ein neues Kapitel. Es ist die erste Desmosedici, bei der Technikdirektor Luigi Dall'Igna von Beginn an federführend war. Seit vier Jahren ist Ducati in der MotoGP ohne Sieg. Die GP15 soll die Italiener zurück auf die Erfolgsstraße bringen. Siege sind das erklärte Ziel. Um das zu realisieren, muss Ducati das lästige Untersteuerproblem der vergangenen Desmosedicis in den Griff bekommen. Ist die GP15 ein Siegermotorrad?

Titel-Bild zur News: Ducati GP15

Die Desmosedici GP15 baut deutlich kompakter als die Vorgängermodelle Zoom

Auffällig ist, wie kompakt die neue Ducati konstruiert ist. "Das Motorrad ist schmaler als die Vorjahresmaschine. Dadurch sind wir beim Setup flexibler. Meiner Meinung nach wird das neue Setup deutlich besser sein als das, das wir in der vergangen Saison verwenden mussten. Wir haben intensiv am Motor gearbeitet, um ihn kompakter zu gestalten. Wir haben aber auch alle anderen Bereiche des Motorrads optimiert, um sie kompakter zu gestalten", erklärt Dall'Igna.

"Die Gewichtsverteilung in Kombination mit dem Radstand war der wichtigste Punkt. Bei einem langen Motorrad kann man die Gewichtsverteilung recht einfach ändern", bemerkt der Italiener, der hofft, dass die GP15 nicht so aggressiv ist wie die vergangenen Desmosedicis. Um dem Motorrad die Aggressivität abzugewöhnen, hat Dall'Igna hauptsächlich an der Geometrie gearbeitet.

"Ich denke, wir haben unabhängig von der Arbeit am Motor das Beschleunigungsverhalten ein bisschen verbessert. Durch Optimierungen am Motorrad sollte sich die Maschine weniger aggressiv verhalten. Ich denke, es sollte uns gelungen sein, das Fahrverhalten der Maschine verbessert zu haben. Wir werden es aber erst in Sepang sehen", warnt der Ducati-Corse-Chef vor vorzeitiger Euphorie.


Fotos: Ducati präsentiert die GP15


Ein erster Shakedown der GP15 fand bereits statt. Testpilot Michele Pirro saß bei ersten Testfahrten auf der GP15. "Die Strecke, auf der wir das Motorrad testeten, ermöglichte keinen aussagekräftigen Test. Es war ein Shakedown, um zu überprüfen, ob alles funktioniert", stellt Dall'Igna klar. Dennoch ist die Euphorie bei Ducati groß. Nach den vergangenen Jahren herrscht in Bologna Aufbruchstimmung.

MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti freut sich auf die neue Saison und ist gespannt, was mit der GP15 möglich ist: "Es ist das erste Mal seit der Wiedereinführung der 1.000er-Motoren, dass wir ein komplett neues Motorrad mit einem völlig neuen Motor gebaut haben", unterstreicht Ciabatti. "Wir haben einige Ideen von der GP14.3 übernommen. Unser Ausgangspunkt für die Abstimmung wird das sein, was wir beim ersten Test in Sepang ausprobiert haben. Dieses Motorrad bietet aber deutlich mehr Möglichkeiten für Setup-Lösungen."

Akrapovic Ducati GP15

Die Auspuffführung wurde in Kooperation mit Akrapovic neu konstruiert Zoom

"Der Motor ist immer noch ein 90-Grad-V4 mit desmodromischer Ventilsteuerung, es handelt sich aber um eine völlig neue Einheit", erklärt Ciabatti, der sich über die ersten Testeindrücke von Pirro freut: "Die Ergonomie des Motorrads ist laut Michele deutlich besser. Es ist deutlich kompakter."