Gigi Dall'Igna: V4-Motor für MotoGP die beste Lösung, aber nicht die einzige

In der zurückliegenden MotoGP-Saison gewinnen ausschließlich V4-Bikes: Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna schreibt den Reihenmotor aber nicht ab

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Saison 2023 war das erste Jahr seit 2003, in dem alle Siege von Motorrädern mit V-Motoren erzielt wurden. Yamaha blieb erstmals seit 20 Jahren sieglos und somit auch das Konzept des Reihenmotors, denn nach dem Suzuki-Aus ist Yamaha der einzige verbliebene Hersteller, der auf einen Reihenmotor setzt.

Titel-Bild zur News: Luigi Dall'Igna

Ducati-Mastermind Luigi Dall'Igna ist vom V4-Konzept überzeugt Zoom

Ducati war mit 17 von 20 möglichen Siegen der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Aprilia gewann mit Aleix Espargaro zwei Grands Prix und Alex Rins rettete mit seinem Sieg in Austin die Ehre von Honda. Ducati, Aprilia, Honda und auch KTM setzen auf V4-Motoren, die im Vergleich zu den Reihenmotoren tendenziell mehr Leistung erzeugen.

Für Ducati-Corse-Chef Luigi "Gigi" Dall'Igna ist der V-Motor die richtige Wahl für die MotoGP. "Ich denke, dass der V4 die beste Konfiguration für die MotoGP ist. Ansonsten hätte ich etwas anderes gemacht, als ich zu Ducati kam", wird der Italiener von GPOne zitiert.

Sind Reihenmotoren in der MotoGP noch zeitgemäß?

Dass die Zeit der Reihenmotoren in der MotoGP vorbei ist, will Dall'Igna aber nicht so stehen lassen. "Man muss festhalten, dass Quartararo mit einem Reihen-Vierzylindermotor gewann", verweist er auf den Yamaha-Erfolg vor gut zwei Jahren.

"Ich denke also nicht, dass diese Lösung grundlegend schlecht ist. Man muss sich nur für einen anderen Kompromiss entscheiden, weil es andere Eigenschaften gibt. Jedes Konzept hat Vorteile und Nachteile", bemerkt der Ducati-Ingenieur.

Luigi Dall'Igna schreibt den Reihenmotor nicht ab

Laut Dall'Igna hat Yamaha das eigene Konzept nicht perfekt genutzt. "Die Aufgabe der Ingenieure ist es, die Nachteile zu minimieren und das Maximum aus den Vorteilen herauszuholen. Die Ingenieure müssen den besten Kompromiss finden", erklärt er.

Yamaha M1

Die Yamaha M1 ist seit 2023 das einzige MotoGP-Bike mit Reihenmotor Zoom

Unterm Strich bleibt Dall'Igna aber dabei: Der V-Motor hat in der MotoGP mehr Vor- als Nachteile und ist somit die erste Wahl. "Wenn ich es noch einmal entscheiden müsste, dann würde ich wieder einen V4 auswählen. Yamaha kann aber auch mit dem Reihen-Vierzylinder gewinnen", fasst der Ducati-Corse-Chef zusammen.

Auch in der MotoGP-Saison 2024 werden die beiden Werks-Yamahas die einzigen Motorräder im Feld sein, die von einem Reihenmotor angetrieben werden. Yamaha will dem Konzept weiter treu bleiben, aber ab der Saison 2025 wieder vier Bikes im Feld haben. Es ist denkbar, dass das Team von Valentino Rossi zu Yamaha wechselt (mehr Hintergründe).