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Fahrermeinungen: Gibt es zu viele Italiener und Spanier in der MotoGP?
Nur die drei besten Fahrer jeder Nation antreten lassen: Eine solche Idee schwebt Dorna-Chef Ezpeleta vor - Was spanische und italienische Fahrer davon halten
(Motorsport-Total.com) - Carmelo Ezpeleta, CEO von Dorna, äußerte vor kurzem, dass man beginnen müsse, die Anzahl der spanischen und italienischen Fahrer in der MotoGP zu begrenzen - eine Ansicht, die die Mehrheit der aktuellen Fahrer nicht teilt.
© Motorsport Images
Von 20 MotoGP-Stammpiloten stammen aktuell 16 aus Spanier oder Italien Zoom
Zwar vertritt der oberste Chef der MotoGP die Meinung, dass in der Königsklasse "die Besten dabei sein müssen", und steht auch weiterhin dazu, allerdings mit einigen Nuancen.
"Die Besten müssen dabei sein, aber es ist einfacher, der Beste zu sein, wenn man Italiener oder Spanier ist. Es sollte wie bei den Olympischen Spielen sein: Drei Amerikaner dürfen teilnehmen, und wenn du der vierte Amerikaner bist, fährst du nicht, selbst wenn du besser bist als Fahrer aus anderen Ländern", so Ezpeleta.
Was halten spanische und italienische Fahrer des aktuellen MotoGP-Feldes, die demnach möglicherweise nicht zu den Top 3 der "Qualifizierten" gehören würden, von dieser Aussage? Raul Fernandez von Trackhouse-Aprilia reagiert mit einer Gegenfrage.
Fernandez: Als Spanier hat man es schwerer
"Wie viele Briten oder Angelsachsen gibt es in der Formel 1? Ich glaube nicht, dass es eine Frage der Nationalität ist", sagt der Spanier. "Sicherlich sind wir Italiener und Spanier besser, weil es für uns schwieriger ist, bis hierher zu kommen."
"Wahrscheinlich hätten wir mehr Unterstützung in den Nachwuchsserien, wenn wir eine andere Nationalität hätten. In Spanien ist es sehr schwierig. Persönlich habe ich sehr hart arbeiten und viel kämpfen müssen, um es in die MotoGP zu schaffen, ohne dabei die Opfer meiner Familie zu vergessen", argumentiert er.
"Abgesehen davon hängt es auch davon ab, was die Hersteller wollen", ergänzt Fernandze. "Wenn du zu Honda gehst und sagst, dass sie drei Fahrer einer bestimmten Nationalität nehmen müssen, werden sie dir sagen, dass sie keine 50 Millionen in ein Projekt investieren, um sich dann Fahrer vorschreiben zu lassen."
Aus Sicht des Trackhouse-Piloten, der erst kürzlich einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben, wird das also schwer zu regeln sein. "Man muss sehen, dass die Fahrer viele Opfer bringen, und man sollte auf die Ergebnisse schauen", findet er.
Als aktuelles Beispiel führt er Moto2-Pilot Sergio Garcia an: "Es ist traurig, dass ein Fahrer wie er, der so hart gekämpft hat und großartige Leistungen zeigt, keinen Platz in der MotoGP hat. Wozu dann all die Mühe? Es ist frustrierend. Wenn man es nicht schaffen kann, warum sollte man es dann überhaupt versuchen?"
Marini: Nachwuchsförderung beginnt bei uns früh
Luca Marini, derzeit Fahrer im offiziellen Honda-Team und in seiner fünften MotoGP-Saison, äußert sich ähnlich. "Man muss verstehen, warum das Niveau der spanischen und italienischen Fahrer so hoch ist und sie in der MotoGP sind - weil sie die Besten der Welt sind, nicht weil sie Spanier oder Italiener sind."
"Wenn wir Fahrer aus anderen Ländern auf demselben Niveau finden, dann sollen sie kommen. Aber meiner Meinung nach gibt es in Spanien und Italien eine Kultur, eine Leidenschaft und eine Organisation, die schon bei Jugendlichen und sogar Kindern beginnt und es ihnen ermöglicht, als Fahrer zu wachsen."
"In anderen Ländern scheint es schwieriger zu sein, sich zu entwickeln. Wir werden sehen, wie es weitergeht, aber wenn das so ist, müssen wir unter die drei besten italienischen Fahrer kommen - kein Problem", sagt Marini halb im Scherz, halb im Ernst.
"Offen gesagt, ist es sehr schwierig, ein solches Thema zu regeln", äußert sich auch Alex Rins skeptisch zu dem Thema. "Man hat immer gesagt, dass Spanien und Italien eine gute Nachwuchsförderung haben, und das hat uns bis hierher gebracht - nicht nur in die MotoGP, sondern auch in die Moto2 und Moto3."
"Das zu kontrollieren, wird schwierig. Ich glaube, das wird eher die jungen Fahrer betreffen, die in die Weltmeisterschaft aufsteigen wollen, nicht uns, die wir schon hier sind. Naja, das hoffe ich zumindest!", scherzt der spanische Yamaha-Fahrer.
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Aleix Espargaro ist mit 35 der aktuell dienstälteste MotoGP-Fahrer Zoom
Aprilia, das in den letzten Jahren zwei spanische Fahrer hatte, wird im nächsten Jahr die Fahrerpaarung ändern und einen Spanier und einen Italiener im Team haben. Für Aleix Espargaro, der am Ende des Jahres zurücktritt und Platz für seinen guten Freund Jorge Martin macht, ist die Situation klar.
"Es wäre natürlich schön, wenn es in der MotoGP 14 verschiedene Nationalitäten gäbe, aber dies ist die Elite, und in der Elite müssen die Besten sein, egal woher sie kommen."
Marquez: Die Besten kommen aus bestimmten Ländern
Ein weiterer Fahrer, der kürzlich verlängert hat und zwei weitere Jahre in der MotoGP bleiben wird, ist Alex Marquez. Auch er hat die Erfahrung gemacht, dass es Spanier eher schwerer haben: "Das ist nichts Neues, das weiß man schon seit Jahren."
"Als ich in der Moto2 war, wäre ich früher aufgestiegen, wenn ich eine andere Nationalität gehabt hätte. Aber wenn du Spanier oder Italiener bist, gibt es nicht so viele freie Plätze", sagt der Gresini-Pilot. "Das ist die Realität. Die Meisterschaft investiert in Asien und andere Regionen, um dort neue Talente zu fördern."
"Aber zum Glück brauchen sie in Spanien und Italien nicht zu investieren, weil wir bereits großartige nationale Meisterschaften haben, aus denen viele Fahrer hervorgehen", weiß der jüngere Marquez. "Man kann nicht gegen die Natur ankämpfen, dass die besten Fahrer aus bestimmten Ländern kommen."
"Es wäre ideal, wenn die 14 schnellsten Fahrer der Welt aus 14 verschiedenen Ländern kämen, und man kann mit Nachwuchsserien sicherlich helfen, damit es eines Tages so wird. Aber man kann nicht gegen die Natur kämpfen, dass die besten Fahrer derzeit aus bestimmten Ländern kommen", bekräftigt der Spanier.
Einer der Fahrer, der seine aktuelle Position bei Tech3-GasGas verloren hat, ist Augusto Fernandez. Der Mallorquiner könnte, als Testfahrer bei Yamaha in der MotoGP zu bleiben.
"Es war schon immer so, dass spanische und italienische Fahrer alles gewinnen mussten, um in die MotoGP zu kommen", erinnert sich der Moto2-Weltmeister von 2022. "Wir hatten nie irgendwelche Vorteile aufgrund unseres Passes. Wenn wir hier sind, dann weil es keine besseren Fahrer aus anderen Ländern gibt."
"Wir sind zufällig Spanier und stolz darauf, aber wir wissen, dass wir gewinnen müssen, um hier zu bleiben. Ich selbst bin jetzt raus und werde viel beweisen muss, um wieder zurückkehren zu können", erklärt der geschasste Tech3-Fahrer.
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