"Es war sicher am Limit" - Binder und Zarco geraten in Kurve 11 aneinander

Johann Zarco schiebt Brad Binder bei der MotoGP am Sachsenring im Sprintrennen von der Strecke: Wie die Beteiligten auf die Szene in Kurve 11 reagieren

(Motorsport-Total.com) - KTM-Werkspilot Brad Binder biss sich beim MotoGP-Sprintrennen auf dem Sachsenring (zum Rennbericht) rundenlang die Zähne an VR46-Ducati-Pilot Luca Marini aus. In der letzten Runde vernachlässigte Binder die Deckung und wurde Opfer einer Attacke von Pramac-Ducati-Pilot Johann Zarco, der mit einem beherzten Manöver in Kurve 11 vorbeizog.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

Brad Binder wurde in der letzten Runde von Johann Zarco überrumpelt Zoom

Binder musste seine KTM aufrichten und hatte Glück, auf dem schmutzigen Teil der Strecke nicht zu stürzen. "In der letzten Runde war es in Kurve 11 ein bisschen chaotisch", bemerkt Binder und fügt hinzu: "Es war sicher am Limit."

"Es ist schade, dass ich in der letzten Runde noch einen Platz verlor", ärgert sich Binder und erklärt, wie es dazu kam: "Ich versuchte, Luca in Kurve 9 zu überholen. Ich war innen, kam nach außen und verlor den Schwung. Natürlich hat ihm das die Chance gegeben. Es war also eine Kombination."

"Ich sah ihn nicht", schildert Binder. "Es wäre nicht so schlimm gewesen, doch diese Kurve ist richtig schnell. Ich richtete das Motorrad auf. Doch trotzdem rutschte das Vorderrad. Ich bin wirklich froh, dass ich Punkte sammeln konnte. Das wäre beinahe ein Nuller gewesen."

Zarco war in der gleichen Kurve im Qualifying abgeflogen. Doch im Rennen hatte der Franzose das Selbstvertrauen für ein Manöver. In Kurve 11 war Zarco stark: "Ich überholte an dieser Stelle auch Bezzecchi und Marc (Marquez). Die Art und Weise, wie ich mich zwischen den beiden Kurven bewege, verschafft mir einen Vorteil."

Johann Zarco

Johann Zarco stürzte im Qualifying in Kurve 11, verlor dadurch aber nicht sein Selbstvertrauen Zoom

Den Sturz im Qualifying konnte sich Zarco gut erklären, denn in den Kurven vor dem Sturz fuhr er zu langsam. "Ich wollte Pecco folgen für die finale Runde. Doch die Temperatur im Vorderreifen ging runter und deshalb stürzte ich", berichtet Zarco.

Technisches Problem wirft Zarco beim Start zurück

Das Sprintrennen wurde für Zarco zu einer Aufholjagd, denn beim Start verlor der Ducati-Pilot durch ein Problem einige Positionen. "Ich hatte einen guten Start und befand mich beim Anbremsen von Kurve 1 in einer guten Position. Alles lief gut, doch ich hatte großes Pech, denn meine vordere Startvorrichtung entsperrte sich nicht", erklärt der Franzose.

"Ich fuhr die ersten drei Kurven mit tiefer Front", ärgert sich Zarco. "Ich hätte auf Platz drei fahren können, doch ich verlor in Kurve 2 und 3 viele Positionen. Dann hatte ich einen Kontakt mit Brad. Durch den diesen Kontakt entsperrte sich das Motorrad."

"Von da an konnte mein Rennen beginnen. Ich lag auf Platz acht. Ich war froh, dass ich den Speed von Freitagmorgen bestätigen konnte", zeigt sich Zarco froh über sein Renntempo. Durch den Angriff in der letzten Runde wurde Zarco am Ende Fünfter.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Deutschland (Sachsenring) 2023


"Das Gute bei Brad ist, dass er nicht so dumm ist, sich an dem anderen Fahrer anzulehnen. Er fuhr neben mir. Es gab aber einen kleinen Kontakt. Er hatte sein Motorrad sehr gut unter Kontrolle", lobt Zarco die Fähigkeiten von Binder und scherzt: "Nachdem, was beim Start passierte, stand es 1:1."

Warum Binder nicht an der Ducati von Marini vorbei kam

Binder erlebte am Samstag ein ereignisreiches Sprintrennen über 15 Runden. Beim Start konnte er das Potenzial seiner KTM nicht ganz nutzen.

Brad Binder

Brad Binder kämpfte um Platz vier und wurde am Ende Sechster Zoom

"Ich kam beim Start gut weg, doch leider wurde ich von zwei Fahrern vor mir eingeklemmt und musste vom Gas gehen. Das hat meinen Plan ruiniert, in Kurve 1 zu attackieren", ärgert sich Binder.

"Danach fühlte ich mich gut, kam aber nicht an Marini vorbei. Hinter ihm erkannte ich, dass ich stärker war, doch ich konnte ihn nicht überholen. Jedes Mal, als ich es beim Anbremsen probierte, blockierte ich das Vorderrad, weil es beim Fahren hinter ihm zu heiß wurde", schildert der KTM-Pilot, der am Ende Sechster wurde.