Erleichterung bei Ducati: GP23 bereits so schnell wie die ausgereifte GP22

MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia ist überzeugt, dass Ducati der große Favorit ist - Enea Bastianini erkennt bei der GP23 großen Unterschied

(Motorsport-Total.com) - Ducati wurde seiner Favoritenrolle beim MotoGP-Test in Sepang (Malaysia) gerecht (zum Testbericht vom finalen Tag). Sieben der acht Ducati-Piloten behaupteten sich in den Top 9. Die beiden Ducati-Werkspiloten belegten die Positionen zwei und vier.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia testete einige neue Entwicklungen für die Saison 2023 Zoom

Mit 0,080 Sekunden Rückstand verpasste Weltmeister Francesco "Pecco" Bagnaia die Bestzeit von Markenkollege Luca Marini (VR46) hauchdünn. Teamkollege Enea Bastianini lag 0,260 Sekunden zurück.

"Ich bin sehr glücklich und stolz auf die geleistete Arbeit", erklärt Bagnaia, der sehr erleichtert wirkte. Die 2023er-Ducati hat bereits das Niveau der voll entwickelten 2022er-Ducati erreicht. "Ich fuhr mit gebrauchten Reifen unglaublich schnell. Die Zeitenjagd lief auch sehr gut", freut sich Bagnaia.

"Ich bin ziemlich happy mit dem Ergebnis, denn ich fuhr hier auf dieser Strecke zum ersten Mal unter 1:58 Minuten", schildert Bagnaia, der überzeugt ist, dass Ducati als Favorit in die MotoGP-Saison 2023 startet. "Ich denke schon. Wir hatten bereits eine gute Basis, denn das Motorrad aus dem Vorjahr war sehr konkurrenzfähig", bemerkt der Italiener.

Im Vorjahr befand sich Ducati in Schwierigkeiten, als das neue Motorrad zu Saisonbeginn nicht so gut war wie die Vorjahresmaschine. Diesen Fehler wollen die Italiener nicht wiederholen. Deshalb fielen die Änderungen von der 2022er-Desmosedici zur 2023er-Version vergleichsweise gering aus.

Ducati hat bei der 2023er-Maschine bereits wichtige Antworten gefunden

Zwischen den beiden Motorrädern gibt es dennoch feine Unterschiede. "Im Vergleich zur GP22 fehlt uns noch etwas im Bereich Handling, denn am Kurvenausgang wird das Motorrad tendenziell ein bisschen nervös. Doch das konnten wir bereits verbessern", freut sich Bagnaia.

Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia wirkte nach dem dritten Tag sehr erleichtert Zoom

"Beim Test waren am Ende auf dem gleichen Niveau wie mit der 2022er-Maschine. Ich bin sehr froh darüber und kann jetzt entspannt sein. Ich hatte etwas Angst, dass wir uns nicht auf dem gleichen Niveau befinden würden", gesteht de Ducati-Werkspilot.

Bagnaia fuhr beim Test zum ersten Mal mit der Startnummer 1. "Das war etwas, an das ich nicht gedacht habe. Wichtiger war mir, den Test happy zu beenden. Es war toll, dass wir die Probleme so gut und in so kurzer Zeit beheben konnten", lobt er die Arbeit der Ingenieure.

Francesco Bagnaia rechnet mit Luca Marini und Marco Bezzecchi

Die Sprintrennen sind eine Neuerung im Vergleich zum Vorjahr. Bagnaia konnte keine Simulation fahren. Markenkollege Marini, der die Bestzeit fuhr, lieferte eine überzeugende Sprintrennen-Simulation ab.

Luca Marini

VR46-Pilot Luca Marini holte sich die Test-Bestzeit Zoom

"Die beiden VR46-Piloten werden stark sein, weil sie ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad haben. Sie haben das beste Motorrad der vergangenen Saison", bemerkt Bagnaia. "Es wird schwierig für uns, genau wie im Vorjahr mit Enea. Sie werden sicher bei jedem Rennen um die Top 5 kämpfen."

Bagnaia kann Sepang dennoch beruhigt verlassen. Beim Portimao-Test geht es nur noch um wenige Details und weitere Vergleichstests. "Wir werden auch eine 2022er-Maschine zur Verfügung haben. Doch ich denke, dass wir uns in Portimao voll auf die 2023er-Version konzentrieren werden", so der Titelverteidiger.

Enea Bastianini erlebt arbeitsreichsten Test seiner Karriere

Als Vierter hinterließ auch Enea Bastianini einen sehr starken Eindruck. Der Neuzugang im Werksteam erlebte in Sepang arbeitsreiche Tage. "Ich bin happy mit diesen drei Tagen. Wir haben sehr intensiv gearbeitet. So viel habe ich noch nie gearbeitet", gesteht er.

Enea Bastianini

Enea Bastianini ist zum ersten Mal in seiner Karriere MotoGP-Werkspilot Zoom

"Zu Beginn fiel es mir schwer, mit dem neuen Motorrad zu attackieren. Doch bis zum Ende konnten wir viele Probleme beheben. Ich arbeitete sehr gut mit Pecco. Meine Kommentare waren seinen Kommentaren sehr ähnlich", freut sich Bastianini.

Im Vorjahr fuhr Bastianini die 2021er-Ducati. Mit dem 2022er-Modell arbeitete er nur bei den Tests. "Das neue Motorrad unterscheidet sich ziemlich stark. Man muss die Vorteile richtig verstehen. Das gelang mir am Nachmittag. Jetzt ist es sehr nah am alten Modell dran", schildert er.

Enea Bastianini

Desmosedici GP23: Enea Bastianini wünscht sich Verbesserungen am Kurveneingang Zoom

"Es hat Stärken bei Richtungswechseln und auf der Bremse. Das Gefühl am Kurveneingang, das ist eigentlich meine Stärke, war aber noch nicht perfekt. Wir haben aber noch einen Test in Portimao. Ich erwarte, dass wir neue Teile erhalten, um das Motorrad besser zu verstehen", erklärt Bastianini.

"Mit dem alten Motorrad hatten wir das Limit erreicht. Dieses Motorrad müssen wir noch richtig verstehen. Im Moment haben wir es vielleicht zu 70 oder 75 Prozent verstanden", berichtet der Neuzugang im Ducati-Werksteam.

Ducati will in Portimao Lösungen für die offenen Probleme liefern

Bis zum finalen Vorsaisontest in Portimao haben die Ducati-Ingenieure noch knapp vier Wochen Zeit. Doch mit dem Ergebnis des Sepang-Tests können die Titelverteidiger sehr zufrieden sein. "Einige Dinge liefen gut, andere nicht. Das ist normal beim ersten Test hier in Sepang. Wir sind mit der allgemeinen Performance der Ducati-Piloten zufrieden", bilanziert Teamdirektor Davide Tardozzi.

"Pecco hat uns mitgeteilt, dass das 2023er-Bike einige Stärken hat. Doch es gibt noch eine große Schwäche im Vergleich zur 2022er-Version, an der wir noch arbeiten müssen. Wir haben nicht viel Zeit. Er wünscht sich, dass diese Schwäche in Portimao behoben ist. Wir müssen das liefern, was sich der Weltmeister wünscht", so Tardozzi. "Enea hat exakt die gleichen Kommentare abgegeben", bemerkt der Ducati-Teamdirektor.

Folgen Sie uns!