"Er hat große Ambitionen": Raul Fernandez zeigt einen Aufwärtstrend

Zunächst haben sich die Schwierigkeiten von KTM auch mit der Aprilia fortgesetzt - Aber seit dem Spätsommer legt Raul Fernandez zu - Die Gründe für seine Steigerung

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen zeigte Raul Fernandez einen Aufwärtstrend. Der Spanier eroberte in Misano mit Platz acht sein bisher bestes Karriereergebnis. In Indien sammelte er als Neunter zum ersten Mal im Sprint einen WM-Punkt. Den Grand Prix beendete Fernandez als Zehnter. Zuletzt in Japan wurde es in seinem ersten Flag-to-Flag-Rennen trotz Long-Lap-Strafe Rang neun.

Titel-Bild zur News: Raul Fernandez, Marc Marquez

Raul Fernandez drang in den vergangenen Rennen in die Top 10 vor Zoom

Der 22-Jährige beginnt sein Talent in der Königsklasse zu zeigen. Nach seiner starken Moto2-Saison 2021 wurde Fernandez von manchen schon als der neue Marc Marquez gefeiert. Aber sein Debütjahr mit Tech3-KTM verlief mehr als schwierig.

Auch mit dem Wechsel zu RNF-Aprilia setzte sich zunächst diese schwierige Phase fort. "Meine Armoperation hat dann alles geändert, meine Einstellung, mein Training", sagt Fernandez. "Ich habe viel geändert, damit ich mein Potenzial zeigen kann."

Zwischen den Rennen in Jerez und Le Mans unterzog er sich einer Operation am rechten Arm, um Taubheitsgefühle beim Fahren zu lösen. "Auf dem Motorrad war es wirklich schwierig. Während der Sommerpause hatte ich Zeit, um mich gut vorzubereiten", blickt er zurück.

"Aber ich muss festhalten, dass weder Aprilia noch das Team schlecht über mich gesprochen haben. Sie haben nie gesagt, dass ich ein Fahrer bin, bei dem es nicht reicht. Ich habe immer Unterstützung gespürt. Mein Ziel mit Aprilia lautet zu gewinnen und ihnen ihr Vertrauen zurückzugeben."

RNF-Teammanager Wilco Zeelenberg hat in den vergangenen Jahren mit vielen Talenten zusammengearbeitet, darunter auch Jorge Lorenzo und Fabio Quartararo. Der Ex-Rennfahrer ist auch vom Potenzial überzeugt, das in Fernandez steckt.

"Wir wissen, dass er viel Talent hat", betont Zeelenberg im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Aber in der heutigen MotoGP braucht man beim Motorrad eine gute Basis, die man spüren kann. Er hatte damit im vergangenen Jahr Mühe, weil er kein gutes Gefühl für das Motorrad hatte."

Raul Fernandez

Schritt für Schritt arbeitet sich Raul Fernandez nach vorne Zoom

"Er hatte Schwierigkeiten, das Motorrad am Limit zu fahren." Und in diesem Jahr musste Fernandez die Aprilia kennenlernen, die eine andere Charakteristik als die KTM hat, aber prinzipiell besser zu seinem natürlichen Fahrstil passt.

Basisabstimmung gefunden, es geht aufwärts

Mit seinem Crewchief Noe Herrera wurde an der Abstimmung der RS-GP gefeilt. Auch für das Team war das Motorrad neu. In Barcelona hat man schließlich eine gute Basis für Fernandez gefunden, die sich in Misano und auch bei den Überseerennen bestätigt hat.

"Prinzipiell kann ich mit dem Motorrad jetzt so fahren, wie ich will. Ich kann am Kurveneingang attackieren. Ich kann jetzt so fahren, wie ich mein ganzes Leben gefahren bin", bestätigt der Spanier die Fortschritte.

Auch im Qualifying hat er sich gesteigert. Seit Misano war Fernandez immer in Q2 vertreten. "Das ist auch wichtig, denn wenn man ständig als 18., 19., 20. startet, dann sind die Rennen sehr schwierig", sagt Zeelenberg. "Schritt für Schritt muss er wachsen."

"Er hat sehr große Ambitionen. Manchmal müssen wir ihn sogar bremsen, denn auch das ist wichtig. Es ist nicht so, dass man sagen kann, man gewinnt morgen. Schritt für Schritt. Er darf nicht versuchen, von unmöglichen Startpositionen Rennen zu gewinnen."

Wilco Zeelenberg

Wilco Zeelenberg muss die Ambitionen von Fernandez manchmal bremsen Zoom

"Seine Ambitionen sind gut, aber wir müssen ihn bremsen und realistisch sein. Langsam versteht er, was es braucht, um ein MotoGP-Motorrad über das komplette Rennen am Limit zu fahren. Mit seinen Ambitionen gibt es nur einen Weg, um es zu schaffen und Rennen gewinnen zu können."

"Ich denke, er hat das Talent dafür, aber er muss immer noch viel lernen. Man darf nicht vergessen, dass jede Strecke mit der Aprilia neu für ihn ist. Am Freitag kann man vielleicht 40 Runden fahren, was nicht so viel ist. Mein Ziel ist, dass er in jedem Rennen in den WM-Punkten ist."

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