"Ein echter Leader": Aprilia begeistert von Bezzecchi nach Assen-Erfolg
Nach Marco Bezzecchis starkem Wochenende in Assen hebt Teammanager Paolo Bonora dessen Führungsrolle bei Aprilia und jüngste Quali-Fortschritte hervor
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn sich Aprilia hinter den Kulissen gerade auf einen möglichen Rechtsstreit mit Jorge Martin vorbereitet: Einen Lichtblick gibt es für den italienischen Hersteller in diesen Tagen, und der heißt Marco Bezzecchi. Denn in Assen erzielte er sowohl im Sprint als im Hauptrennen ein Top-3-Ergebnis.

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Marco Bezzecchi lässt Aprilia trotz der Martin-Causa jubeln Zoom
Kein Wunder also, dass ihn Aprilia-Teammanager Paolo Bonora Marco in höchsten den Tönen lobt: "Wir möchten Marco ganz herzlich danken - für seine Arbeit, seine Energie und vor allem dafür, dass er das Team auf diesem Niveau hält."
"Er übernimmt eine Führungsrolle in der Box, und das verleiht dem gesamten Team zusätzlichen Antrieb, um das ganze Wochenende auf hohem Level zu arbeiten."
Aerodynamik-Update als wichtiges Puzzleteil
Schon vor dem ersten Training war laut Bonora eine besondere Dynamik im Team zu spüren: "Wir haben in Assen bereits in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt, und Marco liebt dieses Layout. Wir sind gut gestartet und mussten kaum etwas ändern."
Ein bedeutender Faktor für den Erfolg war ein neues Aerodynamikpaket am Heck der RS-GP, das kurzfristig im Warm-up getestet und anschließend im Rennen eingesetzt wurde. "Wir wussten, dass wir gewisse Risiken eingehen müssen, weil das Niveau in der MotoGP so hoch ist", erklärt Bonora diesen Schritt.
"Aber nach den Tests von Lorenzo Savadori war klar: Die Daten bestätigen den positiven Eindruck, den Lorenzo hatte. Es war ein echter Schritt nach vorne." Entscheidend sei dann die Bestätigung durch Bezzecchi gewesen: "Nach dem Warm-up sagte Marco, wir behalten die neue Lösung, und das war die richtige Entscheidung."
Bezzecchi: "Entscheidend war Arbeit am Fahrstil"
Auch Bezzecchi selbst äußerte sich zur neuen Aero, blieb dabei aber pragmatisch: "Die neue Aero ist dem alten Paket sehr ähnlich, sie hilft an bestimmten Stellen, aber der größere Fortschritt kam durch meine Arbeit am Fahrstil", betonte er.
Vor allem in Sektor 3, speziell in den Kurven 10 und 11, habe er am Freitag und im Qualifying Fehler gemacht. "Am Samstagabend habe ich viele Videos und Daten studiert, um diese Linie zu verbessern - und tags darauf kam ich viel stärker aus Kurve 11 raus. Das war aus meiner Sicht der Schlüssel", so der Italiener.
Zwar reichte es für ihn nicht, um im Rennen noch an Marc Marquez vorbeizugehen. "Aber ich bin zufrieden mit der Entwicklung", freute sich Bezzecchi auf Platz zwei.
Fortschritte im Qualifying dank Elektronik-Update
Ein weiteres zentrales Thema war seine Verbesserung im Qualifying - ein Bereich, der in der Vergangenheit oft seine Achillesferse war. Mit Startplatz fünf konnte er sich in Assen erstmals in dieser Saison eine gute Ausgangsposition sichern.
"Wir haben lange gelitten, was die Qualifying-Performance angeht", räumt Teammanager Bonora ein. "Aber in Aragon haben wir etwas in Bezug auf die Beschleunigungsphase mit dem neuen Reifen gefunden. Auch der Test in Mugello hat geholfen, Marco mehr Vertrauen mit dem neuen Reifen zu geben."
Besonders die Kombination aus weiterentwickelter Elektronik - speziell im Motor-Mapping und im Drehmomentmanagement - sowie der neuen Aero hat laut Bonora die Stabilität des Bikes deutlich verbessert. "Es ist nicht einfach, aber nun fällt es Marco deutlich leichter, den zusätzlichen Grip des neuen Reifens zu nutzen."
Für Aprilia und Bezzecchi ist der Aufwärtstrend klar erkennbar, doch Bonora mahnt zur Geduld: "Wir müssen sehen, ob unser Set-up auch auf dem Sachsenring und in Brünn funktioniert. Aber wenn wir weiter so arbeiten, sind wir auf einem sehr guten Weg."


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