• 25.07.2010 23:16

  • von Lennart Schmid

Edwards: Rückkehr zu den Superbikes?

Colin Edwards sehnt sich nach einem Karriereende wie es seinem früheren Rivalen Troy Bayliss vergönnt war

(Motorsport-Total.com) - Die diesjährige MotoGP-Saison läuft für Colin Edwards alles andere als wunschgemäß. Der Tech-3-Pilot steht inzwischen regelmäßig im Schatten des amtierenden Superbike-Weltmeisters und MotoGP-Neulings Ben Spies und kann nicht an seine Form der vergangenen sechs Jahre anknüpfen, als er sich immer in den Top-10 der Weltmeisterschaft platzierte.

Titel-Bild zur News: Colin Edwards

Colin Edwards ist derzeit frustriert und sehnt sich nach Rennsiegen

Doch Edwards fährt laut eigener Aussage gar nicht schlechter oder langsamer als im vergangenen Jahr, als er mit 161 Zählern WM-Fünfter wurde. Auf manchen Strecken sei er in der Qualifikation sogar schneller als 2009 gewesen. "Dasselbe Motorrad, die selben Reifen, nur ein langsamerer Motor, sonst alles gleich. Es ist einfach so, dass die anderen Jungs momentan besseres Material haben", so Edwards gegenüber 'SuperbikePlanet.com'.#w1#

Edwards spielt damit auf die Honda-Kundenteams an, die in diesem Jahr mit der selben technischen Grundlage in die Saison gestartet waren wie das Werksteam. Da könne er mit seiner Satelliten-Yamaha nicht mehr mithalten. "Jetzt haben wir drei, vier weitere Hondas vor uns. Und ein oder zwei weitere Ducatis. Das ist scheiße. Wir kommen nach wie vor 20, 30 Sekunden hinter den Führenden ins Ziel, wie wir das immer tun", so der Texaner.

Was Edwards bei seiner Sicht der Dinge allerdings vergisst, ist die Tatsache, dass sein jüngerer Teamkollege Spies auf dem gleichen Material in den ersten acht Rennen insgesamt 28 WM-Punkte mehr als er gesammelt hat. In Silverstone stand Spies als Dritter sogar auf dem Siegertreppchen.

MotoGP-Gegenwart ist frustrierend

Troy Bayliss

Troy Bayliss beendete seine Karriere mit dem Superbike-WM-Titel 2008 Zoom

Spies' Zukunft in der MotoGP ist folgerichtig sicher: Der Newcomer ist vertraglich bis Ende 2011 an Yamaha gebunden und macht sich berechtigte Hoffnungen, zur neuen Saison ins Werksteam der Japaner aufzusteigen. Edwards' Kontrakt mit Tech-3-Yamaha endet dagegen am Jahresende. Ob der 36-Jährige weitermacht, ist derzeit unklar. Ein Wechsel zurück in die Superbike-Weltmeisterschaft, die Edwards bereits zweimal auf Honda gewann, ist nicht auszuschließen.

Edwards sehnt sich danach, wieder ein glücklicher Rennfahrer zu sein. "Ich wäre gerne wieder glücklich und würde gerne um Siege kämpfen. Das ist es, was so verlockend ist: sich das vorzustellen und die Karriere mit einem WM-Titel oder zwei zu beenden. Zumindest würde man Rennen gewinnen und an jedem Wochenende um Siege kämpfen."

Bayliss als Vorbild?

Colin Edwards

Colin Edwards' Kinder kennen ihren Vater nur als sieglosen MotoGP-Fahrer Zoom

Dies sei in der Superbike-WM derzeit möglich - sofern man auf einer Werksmaschine sitze. Edwards schwebt offenbar ein Karriereende vor, wie es seinem früheren Rivalen Troy Bayliss vergönnt war. Der Australier kehrte nach einer eher frustrierenden Zeit in der MotoGP zum Abschluss seiner Laufbahn in die Superbike-WM zurück und holte zwei weitere Titel.

Zudem treibt Edwards noch eine andere Tatsache um. Seine Kinder kennen ihn nur als (sieglosen) MotoGP-Piloten. "Sie haben ihren Papa noch nie auf dem obersten Treppchen des Podiums gesehen. Sie haben mich auf dem zweiten und dritten stehen sehen. Ich denke, es wäre großartig, so [wie Bayliss; Anm. d. Red.] den Deckel draufzumachen, es so zu beenden."