• 26.07.2010 00:29

  • von Lennart Schmid

Sieg in Amerika: Laguna Seca ist "Lorenzo-Land"

Jorge Lorenzo kommt mit seinem Sieg in Laguna Seca dem Titelgewinn immer näher - Dani Pedrosa stürzt in Führung liegend - Valentino Rossi sensationell Dritter

(Motorsport-Total.com) - Vorentscheidung in der MotoGP-Weltmeisterschaft: Jorge Lorenzo hat mit dem Sieg in Laguna Seca seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 72 Punkte ausgebaut, da Dani Pedrosa in Führung liegend seine Honda RC212V in die Airfences warf. Pedrosa war nach einem seiner üblichen Raketenstarts in Führung gegangen und hielt zehn Runden lang Lorenzos Druck stand.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo drückte dem Rennen in Laguna Seca seinen Stempel auf

In Runde elf rutschte Pedrosa in Kurve fünf über das Vorderrad weg und landete im kalifornischen Sand. Danach war der Weg für Lorenzo frei. Doch der Reihe nach: Nachdem Pedrosa kurz nach dem Start außen an Lorenzo und Casey Stoner vorbei und in Führung gegangen war, konnte sich der Honda-Pilot in der Anfangsphase sogar ein klein wenig vom Rest des Feldes absetzen.#w1#

Polesetter Lorenzo war dagegen zunächst damit beschäftigt, den blendend gestarteten Ben Spies und anschließend Stoner zu überholen. Im Fall des Ducati-Piloten profitierte Lorenzo von einem Fahrfehler des Australiers in der vierten Runde. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden spanischen MotoGP-Rookies Álvaro Bautista und Héctor Barberá bereits ausgeschieden.

Während Pedrosa seinen Vorsprung an der Spitze konstant bei 0,8 Sekunden halten konnte, kopierte im Marco Simoncelli beim Positionskampf im Mittelfeld mit einem Überholmanöver gegen Teamkollege Marco Melandri in der "Korkenzieher"-Kurve Valentino Rossis legendären "Pass" gegen Stoner aus dem Jahr 2008. Doch Melandri sollte sich wenig später mit einem beinharten Manöver gegen Simoncelli revanchieren.

Vorentscheidung in Runde elf

In Runde elf fiel die Vorentscheidung um den Sieg beim Grand Prix der USA. Pedrosa geriet mit Lorenzo im Nacken immer stärker unter Druck und begrub seine Hoffnungen auf den Sieg in der Auslaufzone von Kurve fünf. Fortan kontrollierte Lorenzo das Geschehen nach Belieben, denn Stoner fand während des gesamten Rennens nie den unmittelbaren Anschluss an den Yamaha-Piloten.

Spannender war da schon der Kampf um den dritten Platz. Lange Zeit sah Andrea Dovizioso wie der aussichtsreichste Kandidat auf den letzten Platz auf dem Siegertreppchen aus. Gegen Rennmitte hatte der Italiener bereits 2,3 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Rossi herausgefahren. Doch der Weltmeister ließ in seinem zweiten Rennen seit seinem Comeback nicht locker und schnappte sich sechs Runden vor dem Ende mit einem beherzten Ausbremsmanöver den dritten Rang.

Im Kampf um die fünfte Position sollte sich schließlich Nicky Hayden gegen Spies durchsetzen. Im 20. Umlauf war der Superbike-Champion noch an seinem erfahreneren Landsmann vorbeigegangen. Doch ein Verbremser fünf Runden später ermöglichte Hayden den Konter. Eine Position dahinter landete mit Colin Edwards ein weiterer US-Amerikaner in den Top-10.


Fotos: MotoGP in Laguna Seca


Das aus amerikanischer Sicht gute Ergebnis rundete Roger Lee Hayden bei seinem erst zweiten Grand-Prix-Einsatz, dem ersten seit 2007, mir Rang elf ab. Der LCR-Ersatzfahrer setzte sich hauchdünn gegen Interwetten-Aushilfe Alex de Angelis durch, der als Zwölfter gleichzeitig den letzten Platz belegte, da in der Schlussphase des Rennens mit Simoncelli und Aleix Espargaró zwei weitere Laguna-Seca-Neulinge jeweils durch Stürze ausgeschieden waren.

Fotofinish und falsche Nationalhymne

Espargarós Teamkollege Mika Kallio sollte schließlich der einzige Fahrer an diesem Sonntag sein, der bei seinem ersten MotoGP-Rennen in Laguna Seca die Zielflagge sah. Der Finne setzte sich in einem Fotofinish gegen Loris Capirossi durch und schnappte sich somit noch den neunten Rang.

Am Ende feierte Lorenzo einen triumphalen Sieg auf kalifornischem Boden, den der Mallorquiner wie üblich gebührend zu feiern wusste. In seiner Auslaufrunde stoppte er seine Yamaha M1 in der "Corkscrew", schlüpfte in einen silberfarbenen Astronauten-Anzug mit passendem Helm, und stellte mit einer "Lorenzo-Land"-Fahne die erste Mondlandung nach. Bei der anschließenden Siegerehrung wurde er aber zunächst nicht mit der spanischen, sondern mit der italienischen Nationalhymne "geehrt". Die Organisatoren bemerkten ihren Fauxpas zwar sofort, doch das allgemeine Gelächter auf dem Siegertreppchen war groß.