Edwards: "Nur Spanier..."

Colin Edwards sieht die AMA-Superbike-Szene nicht mehr als Sprungbrett in Richtung MotoGP an und legt jungen US-Talenten den frühen Wechsel nach Spanien nahe

(Motorsport-Total.com) - Die Zahl der US-Amerikaner im MotoGP-Starterfeld geht für die Saison 2014 von drei auf zwei zurück. Ben Spies verkündete im Oktober seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport, weshalb in der am 23. März in Katar beginnenden neuen Saison der Königsklasse einzig Nicky Hayden und Colin Edwards die US-Farben vertreten.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa, Marc Marquez, Jorge Lorenzo, Colin Edwards

Colin Edwards ist überzeugt: Die spanische Übermacht kommt nicht von ungefähr Zoom

Doch die Karrieren von Hayden und Edwards befinden eher auf der Zielgeraden denn im Anfangsstadium. So stellt sich die Frage, wer die einst dominierende Nation der Königsklasse - die US-Boys Freddie Spencer, Eddie Lawson, Wayne Rainey und Kevin Schwantz gewannen im Zeitraum von 1983 bis 1993 nicht weniger als zehn 500er-Titel - künftig vertreten könnte?

"Ich habe keine Ahnung", winkt Colin Edwards im Gespräch mit 'Cycle News' ab. Der "Texas Tornado" geht im März in seine zwölfte MotoGP-Saison. Eines ist ihm in jüngster Vergangenheit nicht verborgen geblieben: Die Dominanz der Spanier. "In Valencia hatten wir drei Spanier auf dem MotoGP-Podium. Im Moto2-Rennen war es das gleiche, ebenso im Moto3-Rennen - nur Spanier. Wie man einen solchen Talentpool in den USA aufbauen soll, ist mir schleierhaft."

Ein Problem in diesem Zusammenhang ist die in jüngster Vergangenheit zunehmend aus dem Blickfeld von Nachwuchspiloten verschwundene US-Superbike-Meisterschaft der AMA (American Motorcyclist Association). "Im Moment funktioniert die AMA einfach nicht richtig. Ich weiß nicht, was da los ist", rätselt Edwards.

Auch in seinem eigenen Ausbildungslager, dem "Texas Tornado Boot Camp", sieht der 39-jährige Texaner nicht zwingend eine Freikarte für konkurrenzfähige Auftritte auf WM-Ebene: "Es sagt sich so leicht, dass ein Kerl, der sich im Boot Camp gut geschlagen hat, Talent hat. Man weiß es aber nie genau. Man weiß nicht, in welcher mentalen Verfassung sich die Jungs befinden, wenn sie herüberkommen. Man weiß nicht, ob sie bereit sein werden."

So schlägt der "Texas Tornado" ambitionierten US-Nachwuchspiloten vor, schon früh den Weg nach Europa einzuschlagen. "Wenn die Jungs hier mithalten wollen, dann sollten sie CEV (die Spanische Motorrad-Meisterschaft; Anm. d. Red.) fahren. Dort können sie sich beweisen. Der Sprung aus den Vereinigten Staaten herüber funktioniert einfach nicht mehr so wie früher", ist Edwards überzeugt. Immerhin: Der frischgebackene AMA-Superbike-Champion Josh Herrin geht 2014 für Caterham in der Moto2-WM an den Start.