E-Fuels in der Motorrad-WM: Warum die Dorna "einen Kompromiss" macht

Nachhaltige Kraftstoffe in der Motorrad-WM: Dorna-Sportdirektor Carlos Ezpeleta erklärt die Hintergründe der zweistufigen Einführung 2024 und 2027

(Motorsport-Total.com) - In den drei großen Klassen der Motorrad-Weltmeisterschaft - MotoGP, Moto2, Moto3 - geht man in der bevorstehenden Saison 2024 einen ersten Schritt in Richtung einer Zukunft, in der mit nachhaltigen Kraftstoffen gefahren wird.

Titel-Bild zur News: Carlos Ezpeleta

Carlos Ezpeleta erklärt den Fahrplan für die Einführung von E-Fuels in der Motorrad-WM Zoom

Bereits im Herbst 2021 wurde beschlossen, dass der Sprit, der in den Rennmotorrädern zum Einsatz kommt, ab der Saison 2024 zu 40 Prozent fossilfrei sein muss. In einem zweiten Schritt soll der Kraftstoff ab der Saison 2027 dann aus 100 Prozent fossilfreien Elementen bestehen, also hundertprozentig CO2-neutral sein. Für das Thema E-Fuels gibt es somit in der Motorrad-WM eine klare Agenda.

Einen Einheitslieferanten für die E-Fuels gibt es zumindest in der MotoGP-Klasse nicht. In den Klassen Moto2 und Moto3 ist Petronas der alleinige Kraftstofflieferant für alle Teams. In der MotoGP-Klasse aber haben der Motorrad-Weltverband (FIM) und der MotoGP-Promoter (Dorna Sports) die Entwicklung auf diesem Gebiet ganz bewusst freigegeben und überlassen sie den Herstellern und ihren jeweiligen Kraftstoffpartnern.

"Einerseits reagieren wir damit auf das, was in der Industrie passiert. Gleichzeitig sind wir aber auch proaktiv, wenn es darum geht, eine Veränderung zum Positiven zu bewirken", sagt Dorna-Sportdirektor Carlos Ezpeleta im offiziellen MotoGP-Podcast.

Dass die Verbrennungsmotoren in der Motorrad-WM in zwei Schritten nachhaltiger betrieben werden sollen, nämlich vierzigprozentig ab 2024 und hundertprozentig ab 2027, das erklärt Ezpeleta so: "Wann immer es eine Regeländerung gibt, wird das von jedem Hersteller als Möglichkeit betrachtet, um entweder einen Vorteil oder aber einen Nachteil zu erlangen. Wir als Dorna haben daher die Aufgabe, einen Kompromiss zu schaffen."

Zum jetzigen Zeitpunkt geht der Dorna-Sportdirektor davon aus, dass die Motoren der MotoGP-, Moto2- und Moto3-Bikes für den Wechsel von Benzin auf E-Fuels nicht umgebaut werden müssen: "Es wird so sein, dass man die E-Fuels direkt in den Tank schütten kann. Das wird einhergehen mit einem geringfügigen Verlust an Motorleistung. Das aber ist etwas, was wir im Sinne der Sicherheit durchaus begrüßen."

Honda RC213V

In der MotoGP-Klasse ist Herstellern und ihren Kraftstoffpartnern die Entwicklung freigestellt Zoom

Das Ziel, das sich FIM und Dorna mit der Einführung von E-Fuels auf die Fahnen geschrieben haben ist klar. "Die Zielsetzung ist es, dass für die Milliarden von Motorrädern im weltweiten Straßenverkehr CO2-neutrale Kraftstoffe zur Verfügung stehen und diese Motorräder damit fahren", erklärt der Sohn von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.

Die vierte Klasse der Motorrad-WM, nämlich die MotoE-Klasse, fährt ohnehin seit jeher emissionsfrei. Die Elektrorennserie wurde einst zur Saison 2019 als Weltcup gegründet. Seit 2023 verfügt auch sie über offiziellen WM-Status.