Dominique Aegerter: Akira-Kawasaki hat Potenzial
Dominique Aegerter testete in Barcelona das MotoGP-Bike von Akira-Kawasaki - Der Schweizer sieht bei diesem Motorrad Potenzial, weitere Pläne sind offen
(Motorsport-Total.com) - Dominique Aegerter hat derzeit einen vollen Terminplan, denn neben der Moto2 wird der Schweizer auch in diesem Jahr bei den 8 Stunden von Suzuka antreten. Außerdem nahm er Anfang der Woche beim MotoGP-Test in Barcelona teil und fuhr die Akira-Kawasaki. Tags darauf saß der 24-Jährige wieder auf seiner Moto2-Kalex und absolvierte am Dienstag den Test der mittleren Klasse. Dabei lief es nicht nach Plan, denn es trat ein Motorschaden auf, bei dem sich Aegerter Verletzungen zuzog.

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Dominique Aegerter beim Test der Akira-Kawasaki in Barcelona Zoom
"Mir geht es ganz okay. Es war nur eine kleine Platzwunde, die mit zwei Stichen genäht werden musste", bestätigt Aegerter gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Es handelte sich dabei um das linke Schienbein. "Ich konnte später am Nachmittag noch fahren." Bei den Tests verwenden die Teams eigene 600er-Motoren von Honda und nicht die offiziellen Moto2-Triebwerke. "Es war ein Materialfehler", seufzt Aegerter.
Positiv verlief der MotoGP-Test am Montag. Bereits im Januar testete der Schweizer diese Kawasaki von Tuningfirma Akira. "Es war recht cool. Sie hatten neues Material gebracht, ein neues Chassis und einen neuen Motor. Der Motor ist super schnell, wir können auf der Geraden mit den anderen MotoGP-Leuten mithalten", berichtet Aegerter. Wegen des schlechten Wetters konnte er nur 35 Runden fahren. "Natürlich muss man noch das Chassis abstimmen. Für den ersten Rollout bin ich nicht schlecht unterwegs gewesen."
"Mit dem Motor haben sie sicher große Fortschritte gemacht. Die Geometrie und das Chassis müssen erst getestet werden. Das braucht Zeit. Das fehlt noch, aber das Potenzial ist sicher vorhanden", glaubt der 24-Jährige. Ähnlichkeiten zur Superbike-Kawasaki gibt es nicht: "Nein, es ist eine komplette MotoGP-Maschine." Neben Aegerter testet von Zeit zu Zeit noch ein französischer Fahrer dieses Bike.
Offen ist, welchen Plan Akira mit diesem Projekt verfolgt. Startplätze in der MotoGP sind in absehbarer Zeit nicht verfügbar. Die beiden Ein-Mann-Teams von Abraham und Ioda sollen gestrichen werden. Außerdem braucht Promoter Dorna Platz für zwei Motorräder von KTM. Auch Aegerter kennt die Pläne von Akira nicht: "Ich habe wirklich keine Ahnung. Sie haben Kontakt mit meinem Team. Ich weiß immer erst sehr spontan, wann ich das nächste Mal testen werde. Momentan ist nicht mehr geplant."
Die Kawasaki war beim Montagstest mit Michelin-Reifen ausgerüstet. Aegerter war am Montag neben Ducati-Werksfahrer Michele Pirro der einzige Fahrer mit diesen Reifen auf der Strecke. "Die Michelin-Reifen waren recht gut und haben guten Grip geboten", findet Aegerter. Am Dienstag stand dann der Moto2-Test im Mittelpunkt. Nach einem schwachen Saisonstart lief es für ihn bei den vergangenen Rennen deutlich besser.
In der Moto2 kommt Aegerter in Schwung
Die Gründe für den schwachen Saisonbeginn sieht Aegerter bei den verregneten Wintertests. Nach dem Wechsel von Suter zu Kalex wirkte sich das nachteilig aus: "Im Winter konnten wir nicht vernünftig testen. Für uns ist es ein neues Motorrad und wir brauchen die Daten für die Abstimmung auf meinen Fahrstil. Das konnten wir im Winter nicht machen und an den Rennwochenenden ist es schwierig, diese Arbeit zu erledigen."

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Seit Mugello läuft es bei Dominique Aegerter in der Moto2 wieder besser Zoom
"Deshalb war mein Saisonstart so schlecht. Mittlerweile haben wir uns verbessert und ich kann schneller fahren, weil die Grundabstimmung jetzt funktioniert. Ich habe auch das Vertrauen wieder zurückgewonnen, um wieder vorne mitfahren zu können." Das Highlight waren der zweite Startplatz in Mugello und Rang drei im Rennen. Warum lief es dort plötzlich besser? "Wir wissen es nicht genau", rätselt Aegerter über die Gründe. "Das Qualifying und das Rennen waren im Gegensatz zu den Trainings richtig gut. Die Verhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt perfekt für mich. Deshalb konnte ich super Zeiten und ein gutes Rennen fahren."
In diesem Jahr haben die Schweizer ihre Kräfte gebündelt. Aegerter und Tom Lüthi sind Teamkollegen. Lüthis Umstieg auf die Kalex lief besser, wie der Sieg in Le Mans zeigte. Aegerter sieht die Zusammenarbeit positiv: "Im vergangenen Jahr war ich mir nicht sicher, ob das funktionieren wird, aber wir haben uns im Winter besser kennengelernt und kommen recht gut miteinander aus. Unsere Cheftechniker arbeiten sehr eng zusammen. Wir tauschen auch die Daten aus und können uns gegenseitig pushen. Für die Abstimmung kann ich aber kaum etwas von ihm übernehmen, weil wir komplett andere Fahrstile haben."

