Rossis Qualiprobleme: Welche Rolle spielt der weiche Reifen?
WM-Spitzenreiter Valentino Rossi erreichte in diesem Jahr noch nie einen Startplatz in der ersten Reihe - Kostet der weiche Hinterreifen am Ende sogar den Titel?
(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi ist in diesem Jahr in fast jedem Rennen einer der schnellsten MotoGP-Piloten. Das bestätigt vor allem die Tatsache, dass es der WM-Spitzenreiter in allen sieben bisherigen Grands Prix 2017 auf das Podium schaffte. Ganz anders sieht es allerdings im Qualifying aus, wo Rossi meist nur Mittelmaß ist. Könnte Rossi genau dieses Problem am Ende des Jahres um seinen zehnten Titel bringen? Der Italiener selbst gab am vergangenen Wochenende offen zu, dass er das Rennen in Barcelona bereits am Samstag verlor.

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Klarer Nachteil: Valentino Rossi hat den weichen Hinterreifen nicht zur Verfügung Zoom
Kaum zu glauben: Rossi stand in diesem Jahr zwar immer auf dem Podium, schaffte es im Qualifying allerdings auch noch nie in die erste Startreihe. In fünf der sieben Rennen startete er sogar nur aus Reihe drei. Zwar gewann der Rekordchampion in Katar und Argentinien jeweils von Startplatz acht aus, den Titel scheint man mit Startplätzen, die regelmäßig jenseits der Top 6 liegen, allerdings nicht holen zu können.
Klar ist aber auch, dass Rossi teilweise mit stumpfen Waffen kämpft. Denn während Ducati und Suzuki den weichen Hinterreifen zur Verfügung haben, ist Rossi - ebenso wie Teamkollege Jorge Lorenzo und die Honda-Piloten - auf die härteren Mischungen angewiesen. Und härter bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem langsamer. Genau das nervt auch Rossi selbst, wie er in der Vergangenheit bereits betonte.
"Meine Meinung ist leider nicht wichtig, denn ich kann es nicht entscheiden", antwortet der Italiener im Rahmen des Großen Preises von Katalonien auf die Frage, ob man Ducati und Suzuki den weichen Hinterreifen wegnehmen sollte. "Auf der einen Seite ist das für die Meisterschaft sehr gut. Ducati kann um die Pole-Position kämpfen. Die Fahrer und die Sponsoren sind glücklich", weiß Rossi.
"Bei Suzuki ist es genauso. Es ist toll, wenn ein neuer Hersteller beim siebten Rennen auf die Pole-Position fahren kann. Für Yamaha und Honda ist es keine gute Sache, denn das Qualifying ist deshalb schwieriger." Zuletzt in Barcelona startete Rossi von Rang sieben. Von den sechs Piloten vor ihm konnten drei im Qualifying auf den weichen Reifen setzen. Gut möglich also, dass Rossi deutlich weiter vorne gestartet wäre, wenn alle das gleiche Material zur Verfügung hätten.
Fakt ist allerdings auch, dass Rossis Konkurrenten mit diesem Handicap deutlich besser umgehen. Teamkollege und WM-Rivale Lorenzo stand in den vergangenen vier Rennen immer in der ersten Reihe und holte in Jerez sogar die Pole-Position. Das Qualifying zählte ohnehin noch nie zu den großen Stärken von Rossi. Dass diverse Werksteams nun noch einen zusätzlichen Vorteil haben, dürfte die Sache allerdings nicht gerade erleichtert haben.

