Der Sachsenring gibt nicht auf
Eigentlich schien das Ende der Motorrad-WM auf dem Sachsenring schon besiegelt - Doch es mehren sich die Zeichen für eine Rettung des Kultrennens
(Motorsport-Total.com/SID) - Die Fans demonstrieren seit Wochen, selbst die Motorrad-Stars hoffen auf eine Neuauflage - nun naht Rettung aus der Politik: Etwas mehr als zwei Wochen nach dem überraschenden WM-Aus des Sachsenrings wird eine weitere Austragung des Kultrennens wahrscheinlicher. Die in kommunaler Hand befindliche Sachsenring Rennstreckenmanagent Gesellschaft (SRM) hat sich offenbar beim ADAC München, der die Rechte für die Austragung des Deutschland-Grand-Prix hält, selbst um die Ausrichtung des einzigen deutschen Laufs der Motorrad-WM beworben.

© Bridgestone
Die MotoGP könnte auch im kommenden Jahr auf dem Sachsenring fahren
Damit gibt es zumindest wieder die Chance für eine 15. Auflage auf der traditionsreichen Strecke nahe Hohenstein-Ernstthal. Eine offizielle Bestätigung für die Bewerbung gab es am Freitag allerdings noch nicht.
Eine Welle der Bestürzung und Entrüstung hatte Mitte September die Entscheidung des bisherigen lokalen Veranstalters ADAC Sachsen ausgelöst, das Rennen 2012 wegen finanzieller Bedenken nicht mehr auszurichten. Nun könnte die SRM einspringen. Mit einer Entscheidung wird in den nächsten 14 Tagen gerechnet.
Das Unternehmen, das mehreren am Sachsenring liegenden Ortschaften und dem Landkreis Zwickau gehört, will mit seinem Engagement drohende Verluste in Millionenhöhe für die Region verhindern. Alleine am Rennwochenende, wenn weit mehr als 200.000 Zuschauer in die Region pilgern, sollen die benachbarten Kommunen und Unternehmen mehr als 20 Millionen Euro einnehmen.
Auch die Fans waren gegen die Entscheidung Sturm gelaufen. An den vergangenen Wochenenden demonstrierten jeweils mehrere tausend Menschen für einen Erhalt des Grand Prix am Sachsenring. Eine entsprechende Unterschriftenaktion fand fast 3000 Unterzeichner. Sogar die deutschen Fahrer hatten sich unisono für den Erhalt des Rennens an seinem bisherigen Ort stark gemacht.
"Für mich und meine Familie hat der Sachsenring eine große Bedeutung", sagt Moto2-Pilot Max Neukirchner, der im nur 15 Kilometer entfernten Stollberg lebt. Moto2-WM-Spitzenreiter Stefan Bradl hatte selbst kurz nach dem Rückzug des bisherigen Ausrichters die Hoffnung nicht aufgegeben. "Ich kenne die Hintergründe genau und kann die Situation einschätzen. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass das Rennen 2012 auf dem Sachsenring stattfindet", hatte Bradl damals gesagt.
Für die Ausrichtung des WM-Laufes hat sich auch der Lausitzring angeboten - allerdings erst auf Bitten des ADAC München, der auf jeden Fall einen deutschen Lauf im kommenden Jahr im Rennkalender haben möchte. "Wir legen aber Wert auf die Feststellung, dass wir den Sachsen den Grand Prix nicht wegnehmen wollen, sondern dass wir allenfalls bereit sind, als Schauplatz einzuspringen", wird Bert Poensgen, Lausitzring-Geschäftsführer, von 'Speedweek' zitiert. Einen "Krieg" der Ringe soll es nicht geben.

