• 15.09.2011 11:59

Bradl und Co. kämpfen für den Sachsenring

Die deutschen WM-Fahrer kämpfen für einen deutschen Grand Prix auf dem Sachsenring - Stefan Bradl rechnet weiter mit Hohenstein-Ernstthal

(Motorsport-Total.com/SID) - Max Neukirchner ist eng wie kaum ein zweiter Rennfahrer mit dem Sachsenring verbunden. Der 28 Jahre alte Moto2-Pilot lebt im nur 15 Kilometer entfernten Stollberg und kennt beinahe jeden Streckenposten in seinem "Wohnzimmer" persönlich. Umso härter hat es Neukirchner getroffen, dass die Motorrad-WM erstmals seit 14 Jahren in der nächsten Saison nicht auf dem Sachsenring Station machen soll. Mit genau dieser Ankündigung hatte der ADAC Sachsen am Dienstag die Szene aufgeschreckt und geschockt.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso vor der tollen Kulisse am Sachsenring - schon 2012 nicht mehr?

"Die Entscheidung ist wie ein Hammerschlag. Wir waren uns sicher, dass der Vertrag zumindest für das nächste Jahr verlängert wird. Für mich und meine Familie hat der Sachsenring eine große Bedeutung", sagt Neukirchner. Der MZ-Pilot will beim nächsten Rennen im spanischen Aragon ein Zeichen für seine sächsische Heimat setzen: "Ich werde den Helm tragen, den ich bisher sonst nur auf dem Sachsenring benutzt habe."

Ganz klar pro Sachsenring ist auch 125ccm-Fahrer Sandro Cortese vom Germany-Team: "Wir müssen uns zusammensetzen und schauen, wie wir den Austragungsort unterstützen können." Der Italo-Schwabe hatte von RTG-Teamchef Dirk Heidolf von der Absage erfahren. "Die Entscheidung kam aus dem Nichts. Ich hoffe, dass sich ein Weg findet und dass es auch im nächsten Jahr weitergeht."

"Die Unterstützung am Sachsenring ist einmalig, aber ein Moto-GP-Rennen wäre auch an einem anderen Ort schön." Stefan Bradl

Dass in der Diskussion um den Deutschland-Grand Prix noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, glaubt auch Moto2-Spitzenreiter Stefan Bradl. "Ich kenne die Hintergründe genau und kann die Situation einschätzen. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass das Rennen 2012 auf dem Sachsenring stattfindet", sagt Bradl. Der Augsburger hätte allerdings auch nichts gegen einen Standortwechsel einzuwenden: "Die Unterstützung am Sachsenring ist einmalig, aber ein Moto-GP-Rennen wäre auch an einem anderen Ort schön. Es gibt Alternativen."


Fotos: MotoGP auf dem Sachsenring


Hockenheim beispielsweise habe eine tolle Rennstrecke zu bieten, sagt Bradl, der besonders auf den Zuschauerzuspruch andernorts gespannt wäre. Bei den letzten Grands Prix auf dem Hockenheim- und Nürburgring waren vor dem Wechsel nach Sachsen immer weniger Zuschauer gekommen. Dagegen strömten im vergangenen Juli 230.000 Zuschauer nach Hohenstein-Ernstthal. Neben den puren Fakten spielen beim Sachsenring große Emotionen eine Rolle.

"Wir hoffen, dass das Rennen dort bleibt, wo er hingehört", sagt Neukirchners Manager Arndt Seidel. "Sicher wäre aufgrund der Infrastruktur an einem anderen Standort vieles einfacher, aber eine super Atmosphäre und eine lange Historie kann man nicht einfach verpflanzen." Seidel sieht im Gegensatz zu den lokalen Politikern nicht den ADAC als Hauptschuldigen: "Für uns war der ADAC immer ein starker Partner."

Anhänger und Unterstützer aus Hohenstein-Ernstthal und Umgebung wollen unterdessen ein Zeichen für eine Fortsetzung der Rennserie in Sachsen setzen und sich am Sonntag an der traditionsreichen Kartbahn einfinden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - auch am Sachsenring.