Darum sind Yamahas innenliegende Winglets legal

Aus Sicht von MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge hat Yamaha das Winglet-Verbot 2017 clever gelöst - Was er anderen Herstellern vorm Saisonauftakt rät

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Verbot der 2015 und 2016 eingesetzten Winglets für die kommende MotoGP-Saison haben die Hersteller über den Winter an neuen Aerodynamik-Lösungen gearbeitet, um den Verlust an Abtrieb so gering wie möglich zu halten. Beim ersten offiziellen Test des Jahres in Sepang kamen erste Varianten von Winglets 2.0 zum Einsatz. So testeten sowohl Ducati als auch Yamaha innenliegende Flügelprofile.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Mit der breiten Verkleidung überraschte Yamaha beim Sepang-Test Zoom

MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge bestätigte bereits in Sepang, dass die Teams sich damit innerhalb des Reglements bewegen. Gegenüber 'crash.net' erklärt er die Gründe: "Die Regeln besagen zwar 'keine Ausbuchtungen', aber aus meiner Sicht ist es auch keine Ausbuchtung, sondern eine kontinuierliche Kurve, mit einem ähnlichen Radius von oben nach unten. Es gibt keine wirkliche Abweichung im Winkel der Kurve."

Aus Sicherheitsaspekten sei es perfekt, lobt er Yamahas Ansatz. Und genau darauf ziele das neue Reglement ab: "Was wir nicht wollen, sind Teile, die im 90-Grad-Winkel von der Verkleidung abstehen oder deren Radius sich plötzlich ändert." Insofern habe man mit einer Entwicklung wie bei Yamaha gerechnet. Schließlich sei es nie Ziel gewesen, Winglets oder ähnliche Vorrichtungen komplett zu verbannen, betont Aldridge.

MotoGP-Teams sollen Aero-Freiheiten ausschöpfen

"Dies ist die Speerspitze des Motorradrennsports und es ist ein Entwicklungssport, also dürfen wir nicht zu restriktiv werden", erklärt Aldridge. "Die Aerodynamik ist ganz offensichtlich signifikant für alles, was schneller als 350 km/h ist. Deshalb ist es nicht unsere Absicht, alles zu verbieten." Die Regeln seien folglich so geschrieben worden, dass die Hersteller innerhalb der Verkleidung mehr oder minder freie Hand haben.

Im Fall von Yamaha sei das Team bereits früh auf ihn zugekommen, um sich die Ideen und Änderungen absegnen zu lassen. "Wir haben es diskutiert, ich bin glücklich mit dem Design und es passt zu den Regeln", bestätigt der Technikdirektor und empfiehlt den anderen Herstellern, ihn wie Yamaha vorab zu konsultieren, "denn wenn wir in Katar sind und etwas in meinen Augen illegal ist, haben sie ein Problem".


Fotostrecke: Technische Details des Sepang-Tests

In Katar findet am 26. März 2017 der Saisonauftakt der MotoGP statt. Dann müssen alle Hersteller bei der Verkleidung eine finale Entscheidung treffen und diese homologieren lassen. Mit Ausnahme von Neueinsteiger KTM dürfen in der Saison nicht unbegrenzt Änderungen vorgenommen werden, lediglich ein Aerodynamik-Update ist erlaubt. Die Teams überlegen sich besser genau, mit welcher Spezifikation sie an den Start gehen.

Es wird gemeinhin angenommen, dass die anderen Hersteller Yamahas innenliegende Winglets in ähnlicher Weise adaptieren werden. Dass der Team-Weltmeister von 2016 seine Karten schon so früh offen legen würde, kam auch für Aldridge überraschend: "Ich hatte nicht erwartet, dass sie sich so früh offenbaren würden. Aber natürlich müssen auch sie diese Dinge testen und können so mehr Daten gewinnen als die anderen."


MotoGP-Test in Sepang: Rossi & Vinales auf der M1

Maverick Vinales kommt 2017 als Neuzugang zu Yamaha und wird dort Altmeister Valentino Rossi herausfordern. Der erste Testtag verlief gut für ihn Weitere Motorrad-Videos