Crutchlow will bei Yamaha bleiben

Für Cal Crutchlow war die Vertragsverlängerung von Jorge Lorenzo keine Überraschung - Auch er möchte im nächsten Jahr bei Yamaha bleiben

(Motorsport-Total.com) - Nach der Rücktrittsankündigung von Casey Stoner hat das Transferkarussell richtig an Fahrt aufgenommen. Vor wenigen Tagen verlängerte Jorge Lorenzo seinen Vertrag bei Yamaha bis 2014. Eine Schlüsselperson hat seine Karten aufgedeckt und Yamaha hat den Topfahrer fix. Die übrigen drei Yamaha-Fahrer haben keinen Vertrag für das kommende Jahr. Ob Ben Spies im Werksteam bleiben wird, ist offen. Andrea Dovizioso hat klargestellt, dass er sich mit guten Leistungen bei Tech 3 für das Werksteam empfehlen will. Auch Cal Crutchlow setzte sich bei den bisherigen fünf Rennen gut in Szene. Dann wäre da noch Moto2-Pilot Bradley Smith, der für die kommende Saison einen MotoGP-Vertrag bei Tech 3 hat.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

In Silverstone werden die britischen Fans Cal Crutchlow anfeuern

Damit müsste im kommenden Jahr entweder Spies, Dovizioso oder Crutchlow bei Yamaha über die Klippe springen. "Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, also ist alles offen", wird Crutchlow von 'Reuters' zitiert. "Mein Job ist es, so schnell wie möglich das Motorrad zu fahren. Mein Management führt die Verhandlungen im Hintergrund. Wenn es im nächsten Jahr einen Job gibt, dann okay. Gibt es keinen, dann werde ich etwas anderes machen", sieht es der Brite gewohnt locker.

"Es ist schwierig, aber wenn man mich jetzt fragt, ob ich im kommenden Jahr in der MotoGP fahren werde, dann würde ich mit ja antworten. Man weiß aber nie, was passieren wird. Es kann sich alles mit einem Fingerschnipp ändern. Ich glaube, dass Ben seinen Platz behalten wird. Bei Tech 3 wird es einen Platz geben und bei Honda ist auch ein Motorrad frei, aber Marquez wird diesen übernehmen. Dann muss man weitersehen", sieht Crutchlow die Lage nüchtern.


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Barcelona


Noch wartet der Brite auf seinen ersten Podestplatz in der MotoGP, dafür schaffte er es schon dreimal in die erste Startreihe. Mit dem Kundenmaterial ist es unter normalen Umständen kaum möglich, aus eigener Kraft um den Sieg zu kämpfen. Die Unterschiede zwischen Werks- und Kundenmotorrad sind zwar gering, aber es gibt sie. "Ich habe mit Yamaha gesprochen, ob es eine Möglichkeit gibt, im Tech-3-Team eine Werksmaschine zu bekommen."

"Das geht aber nicht, weshalb ich meine Augen offenhalten muss", wird Crutchlow von 'Motor Cycle News' zitiert. "Ich würde gerne bei Tech 3 bleiben. Ich habe eine tolle Crew und alle arbeiten großartig. Ich möchte bei Yamaha bleiben. Das ist meine Priorität, aber ich muss mich auch nach einer Alternative umschauen, falls sie mir nicht das anbieten können, was ich will."

An diesem Wochenende in Silverstone steht Crutchlow im Fokus der britischen Fans. Seit mehr als zwei Jahrzehnten warten die Briten auf einen Topfahrer, der an der Weltspitze mitkämpft. Die starken Leistungen haben auf der Insel wieder einen MotoGP-Hype ausgelöst. 2010 gewann Crutchlow beide Superbike-Rennen in Silverstone. Im Vorjahr ging allerdings alles schief, denn bei einem Trainingssturz brach er sich ein Schlüsselbein und verpasste den Grand Prix.

Dank vier Ergebnissen in den Top 5 liegt der 26-Jährige in der WM nach fünf Rennen auf Platz fünf und ist hinter seinem Teamkollegen Dovizioso zweitbester Kundenfahrer. "Ich mache nur meinen Job. Ich finde nicht, dass es außergewöhnlich oder anders ist, als ich denke, dass ich tun sollte. Ich dachte, ich hätte das bereits im Vorjahr zeigen müssen, aber es war nicht so einfach", so Crutchlow gegenüber 'Reuters'.

"Ich habe ein Jahr gebraucht und jetzt läuft es etwas besser. Ich bin nicht so weit weg. Mit jedem Rennen komme ich dem Podium näher. Es wird bald kommen, ich weiß nur noch nicht wann." Für sein Heimrennen in Silverstone will er kein klares Ziel festlegen. "Das Wichtigste ist, dass ich in diesem Jahr in der Startaufstellung stehe und nicht im Krankenbett liege."