Crutchlow: Warum sind Briten in der Superbike-WM besser?

In Brünn beendete Cal Crutchlow mit seinem MotoGP-Sieg eine 35 Jahre andauernde Durststrecke, in der Superbike-WM gewinnen Briten hingegen andauernd - Warum?

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Tschechien vor zwei Wochen feierte Cal Crutchlow den ersten Sieg seiner MotoGP-Karriere und stand als erster Brite seit Barry Sheene 1981 ganz oben auf dem Treppchen. 35 Jahre hatte kein Fahrer von der Insel einen Grand Prix für sich entscheiden können. Ein Umstand, der besonders an diesem Wochenende, wo die MotoGP in Silverstone gastiert, zu der Frage führt: Ist der Knoten jetzt geplatzt und die Durststrecke beendet?

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Auch Cal Crutchlow fuhr in der Superbike-WM, bevor der Brite in die MotoGP aufstieg Zoom

Schließlich feierte nicht nur Crutchlow, sondern auch sein Landsmann John McPhee in der kleineren Klasse der Moto3 in Brünn seinen ersten Sieg. Nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass mit Bradley Smith, Scott Redding und in der kommenden MotoGP-Saison Sam Lowes drei weitere Briten in der Königsklasse unterwegs sind, lässt hoffen, dass es nicht wieder 35 Jahre bis zum nächsten britischen Sieg dauern wird.

Bis es zu einer Situation wie in der Superbike-Weltmeisterschaft kommt, wo der Kampf um den Titel zu einer rein britischen Angelegenheit wird, dürfte es dennoch eine ganze Weile dauern. Dort fanden in der aktuellen Saison bisher neun WM-Austragungen mit je zwei Rennen statt, die bis auf eine Ausnahme immer ein Brite gewann. In der WM-Tabelle stehen mit Jonathan Rea, Tom Sykes und Chaz Davies drei Briten mit Abstand an der Spitze.

Crutchlow mutmaßt, woran es liegen könnte, dass Briten in der MotoGP nicht so erfolgreich sind. "Es wird ihnen nicht so oft die Möglichkeit gegeben, an Grands Prix teilzunehmen, wie es bei den anderen Nationen der Fall ist", kritisiert er und erklärt: "Unsere heimischen Meisterschaften sind mehr auf Superbikes ausgerichtet." Diese Nachwuchschmiede durchlief auch der heute 30-jährige Brite.


MotoGP in Brünn

2006 wurde Crutchlow britischer Supersport-Meister, später Supersport-Weltmeister und stieg dann in die Superbike-WM und schließlich die MotoGP auf. Er kennt also die Widrigkeiten auf dem Weg zur Königsklasse. "Ehrlich gesagt denke ich auch, dass es Wetter eine Rolle spielt", gibt er zu. " Das macht es uns schwer, auf Strecken mit besonders hohen Temperaturen zu fahren, weil wir so etwas hier nicht haben."

Gefragt nach dem besten britischen Fahrer der vergangenen 20 Jahre, wiegelt Crutchlow ab: "Ich habe keine Ahnung. Da müssen Sie in die Statistiken schauen. Ich tue das nie. Ich weiß nur, dass ich 100 Prozent gebe. Nicht, um der beste britische Motorradfahrer zu werden, aber um die anderen auf der Strecke zu schlagen. Ich habe die letzten 15 Jahre hart daran gearbeitet. Ich würde nicht sagen, dass ich der Beste bin. Aber ich bin gut dabei."


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