Crutchlow: "Keine verpasste Chance"

Tech-3-Pilot Cal Crutchlow erkämpft am Sachsenring trotz Schmerzen Platz zwei und stuft das Rennen nicht als verpassten Sieg ein

(Motorsport-Total.com) - Auch in Deutschland schafft Yamaha-Pilot Cal Crutchlow den Sprung aufs Podium. Nur eineinhalb Sekunden trennen den Briten vom Sieg. Gegen Rennende kämpfte der mit starken Schmerzen fahrende Crutchlow hart, um Marc Marquez noch einzuholen. "Marc fuhr fantastisch. Ich gratuliere ihm", so Crutchlow, der die WM-Führung des Spaniers trotz der Abwesenheit von Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa nicht schlecht redet: "Man sollte nicht vergessen, dass er in Mugello nicht ins Ziel kam. Dani und Jorge kamen hier nicht ins Ziel und Marc führt die Wertung an."

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow holte sich in Deutschland 20 wichtige Punkte für die Meisterschaft Zoom

"Ich konnte Marc gegen Rennende etwas einholen. Valentino (Rossi; Anm. d. Red.) fuhr zu Beginn des Rennens sehr gut. Ich hatte vermutlich einen meiner besten Starts von der Linie weg. Doch Marc stand mir im Weg und ich verlor sechs Positionen in einer Kurve", schildert Crutchlow. "Marc entkam etwas zu zeitig. Sonst hätte ich vermutlich mithalten können."

"Ich war in Kurve elf ziemlich schnell, erinnerte mich aber daran, dass ich am Freitag dort gestürzt war. Ich dachte mir, dass ich so weitermachen muss, weil es sich gut anfühlt", berichtet der Tech-3-Pilot. "Valentino und ich hatten in den ersten Runden zu kämpfen. Wir hatten keinen Grip am Hinterrad in den ersten Runden. Wir können mit der Yamaha nicht richtig sliden."

"Wenn wir in den langgezogenen Kurven versuchen, das Hinterrad durchdrehen zu lassen, dann wirft es uns vom Motorrad. Ich denke, dass es am Chassis liegt. Normalerweise haben wir mehr Haftung am Hinterrad", analysiert Crutchlow, der den Sachsenring nicht besonders mag. "Es war noch nie eine Yamaha-Strecke. Das Rennen war in diesem Jahr schneller als im Vorjahr. Ich kam eineinhalb Sekunden hinter Marc ins Ziel. Jorge fehlten im Vorjahr 14 Sekunden. Ich bin sehr zufrieden. Unser Motorrad entspricht Jorges aus dem Vorjahr."

"Ich betrachte das nicht als verpasste Chance auf einen Sieg. Überhaupt nicht", stellt er klar. "Ich habe das auch nicht in Assen gedacht. Ich denke mir, es ist ein weiteres Podium und ich mag den Sachsenring eigentlich nicht. Ich denke, es gibt einige weitaus bessere Kurse für mich und die Yamaha." Auch wenn Crutchlow in der Startphase Positionen verlor, war sein Tempo besser als zuletzt.

"Ich denke, dass wir uns in diesem Bereich verbessern konnten. Ich konnte wie die anderen Fahrer bremsen, ohne Fehler zu machen. Wir haben im Warmup etwas probiert, um das zu verbessern. Man muss aber bedenken, dass wir hier mit einem Liter Sprit weniger gefahren sind. Ein Liter mehr hätte eventuell einen Unterschied ausgemacht", lässt er offen. Nach den Stürzen am Freitag kämpfte Crutchlow mit Schmerzen.


Fotos: MotoGP auf dem Sachsenring


"Nach dem Rennen war ich völlig erschöpft. Das ist normalerweise nicht so. Ich bin gegen Ende eines Rennens meist stark. Als das Rennen vorbei war, ging es mir ziemlich schlecht. Mein Rücken tut weh, die Schulter auch. Es ist ein Kurs mit vielen Linkskurven. Dadurch ist der Druck auf der linken Schulter groß. Kurve zehn war schwierig für die Schulter", berichtet der Brite, der sich bis zum Rennen in Laguna Seca etwas erholen möchte.

Doch die Pause fällt kurz aus. "Wir müssen reisen und PR-Termine wahrnehmen. Das Rennen ist nicht so weit weg. Ich möchte mich in der Woche noch ein bisschen erholen, um für Laguna fit zu sein. Ich freue mich auf dieses Rennen und hoffe, dass ich um den Sieg kämpfen kann", so Crutchlow.