Concession-Vorteile in der MotoGP 2022: Honda auf einer Stufe mit Aprilia?
Wenn die Durststrecke von Honda in der MotoGP nicht gestoppt wird, dann erhalten Marc Marquez und die restlichen HRC-Piloten im kommenden Jahr einige Vorteile
(Motorsport-Total.com) - Seit dem MotoGP-Saisonfinale 2019 in Valencia konnte Honda kein Rennen gewinnen. Die Verletzung von Marc Marquez brachte Honda im Vorjahr von der Siegerstraße ab. Bei den bisherigen Rennen in der laufenden Saison wurde deutlich, welche Defizite die RC213V hat. Sollte das Tief fortgesetzt werden, dann wird Honda im kommenden Jahr als Concession-Hersteller angesehen und somit vom Reglement bevorzugt.

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Die Honda RC213V ist momentan nicht konkurrenzfähig Zoom
Auf Nachfrage von 'Motorsport.com' haben Motorrad-Weltverband FIM und MotoGP-Rechteinhaber Dorna bestätigt, dass Honda ab 2022 Concession-Vorteile erhalten wird, sofern kein Podium erreicht wird. Im Vorjahr wurde diese Regel vorübergehend außer Kraft gesetzt. Es war somit nicht möglich, Vorteile zu bekommen.
"Ich würde mir wünschen, dass wir keine Concession-Vorteile hätten", kommentiert Honda-Werkspilot Marc Marquez. "Das würde bedeuten, dass wir es aufs Podium geschafft haben oder vielleicht sogar gewonnen haben."

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Marc Marquez erlebt seit seinem Comeback schwierige Zeiten Zoom
"Doch jetzt befinden wir uns in einer schwierigen Situation", erkennt der Ex-Champion. "Jeder Vorteil, den wir in der Zukunft haben können, wäre ein Vorteil. Ich denke aber nicht, dass wir die Concession-Vorteile erhalten. Ich gehe davon aus, dass wir es vor dem Ende der Saison aufs Podium schaffen."
Honda ab 2022 auf einer Stufe mit Aprilia?
Dass der weltgrößte Motorradhersteller ab 2022 auf einer Stufe mit Aprilia steht, muss den HRC-Verantwortlichen nicht peinlich sein, meint Werkspilot Pol Espargaro. "Ich schäme mich nicht und Honda sollte sich auch nicht schämen, wenn es um die Concession-Vorteile geht", erklärt der Spanier.
"Wir sind die Elite des Motorradsports und alle investieren sehr viel Geld. Egal, wie viel man investiert, man erhält keine besseren Ergebnisse. So ist der Rennsport. Ich schäme mich nicht, Concession-Vorteile zu nutzen", stellt Espargaro klar.
"Ehrlich gesagt brauchen wir sie im Moment. Wir haben keine Testtage. Ich absolvierte erst fünf Testtage in diesem Jahr. Das ist nichts. Das Motorrad befindet sich nicht auf dem gewünschten Niveau. Im kommenden Jahr haben wir die gleiche Anzahl an Testtagen", schaut Espargaro auf die kommende Saison.
Concession-Vorteile: Mehr Motoren, freie Entwicklung und mehr Testtage
Die MotoGP-Verantwortlichen entwarfen die Concession-Regel vor ein paar Jahren, um den neu hinzu gekommenen Herstellern dabei zu helfen, den Anschluss zu finden. Suzuki, KTM und Aprilia wurde die Arbeit erleichtert. Mittlerweile darf nur noch Aprilia die Concession-Vorteile nutzen.

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Weiterer Vorteil: Stefan Bradl könnte 2022 sechs Wildcards absolvieren Zoom
Im Vergleich zu den anderen Teams bedeutete das, dass Hersteller mit Concession-Vorteilen mehr Motoren verwenden dürfen. Zudem kann im Laufe der Saison weiter am Motor entwickelt werden. Bei Tests dürfen auch die Werkspiloten ihre Runden drehen.
Während Yamaha, Honda, Ducati, Suzuki und KTM in diesem Jahr mit sieben Motoren hinkommen müssen, darf Aprilia neun verwenden. Abgesehen von Aprilia mussten alle Hersteller ihre Motoren vor dem ersten Rennen versiegeln lassen.
Für HRC-Testpilot Stefan Bradl wären die Concession-Vorteile eine gute Nachricht. Aktuell darf Bradl bei maximal drei Rennen als Wildcard-Starter antreten. Sollte Honda die Vorteile erhalten, dann könnte Bradl in der kommenden Saison bei sechs Rennen starten.


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