Bautista: "Knochen noch nicht ganz verheilt"

Das Comeback von Alvaro Bautista in Portugal hat aus physischer Sicht gut geklappt - In den nächsten Wochen will der Suzuki-Pilot wieder im vorderen Mittelfeld mitmischen

(Motorsport-Total.com) - Alvaro Bautista hatte sich für die Saison 2011 viel ausgerechnet. Suzuki reduzierte zwar das Engagement auf nur eine Maschine, doch alles konzentriert sich voll auf den Spanier. Bei den Wintertestfahrten in Sepang konnte Bautista mühelos konkurrenzfähige Zeiten fahren und reiste zuversichtlich zum Saisonauftakt nach Katar. Dann ging aber alles schief. Bei einem schweren Sturz brach sich der 26-Jährige den linken Oberschenkel und fiel aus.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Suzuki-Pilot Alvaro Bautista feierte in Portugal sein MotoGP-Comeback

Am vergangenen Wochenende stieg Bautista wieder auf seine GSV-R und absolvierte das komplette Rennwochenende. Er wurde zwar Letzter, aber die Zeiten waren nicht so schlecht. Zudem musste Bautista Karel Abraham ausweichen, dir direkt vor ihm stürzte, und verlor dadurch viel Zeit. In zwei Wochen in Le Mans soll es dann besser laufen.

Im Rückblick ist die Verletzung unglücklich entstanden. "Als ich gestürzt bin, bin ich hoch in die Luft geschleudert worden und habe hart auf dem Boden aufgeschlagen", wird Bautista von 'GPWeek' zitiert. "Meistens tut einem nach einem Sturz der Arm oder das Bein weh, aber diesmal habe ich mich okay gefühlt. Es gab keine Schmerzen. Ich bin also aufgestanden und in dem Moment ist der Knochen gebrochen."


Fotos: MotoGP in Estoril, Girls


So wie Valentino Rossi und Randy de Puniet im Vorjahr, feierte Bautista früh sein Comeback. Ist das nicht gefährlich? "Mein Knochen ist noch nicht zu 100 Prozent verheilt. Bei einem Sturz könnte er wieder brechen. Mein Doktor in Spanien hat gemeint, dass es ein Risiko, aber nicht gefährlich ist. Die Schraube ist immer noch im Knochen. Das wird auch so bleiben, bis er vollständig geheilt ist. Ich weiß nicht, wann das sein wird. Derzeit denke ich nur ans Fahren."

Beschleunigt wurde der Heilungsprozess durch eine Therapie in der Sauerstoffkammer. "Ich war 20 Mal darin. Ich habe mit meinem Physiotherapeuten auch im Swimmingpool gearbeitet, um meine Beweglichkeit wieder herzustellen. Es war schwierig, weil ich in der kleinen Stadt Talavera de la Reine, 120 Kilometer von Madrid entfernt, wohne."

Viel Zeit in der Sauerstoffkammer

"Ich musste also jeden Tag nach Madrid fahren", schildert Bautista. "Ich bin hinten im Auto gesessen und habe mich ausgeruht. In einem Monat bin ich mehr als 4.500 Kilometer gefahren. In der Kammer habe ich nichts Aufregendes gefühlt. Man ruht sich nur aus. Ich hatte kein Kopfweh oder etwas in der Richtung. Ich habe mich ganz normal gefühlt."

"Man ist in einer kleinen Kammer, in der kein Platz ist, um ein Buch zu lesen. Ich habe geschlafen. Man ist eine Stunde drin. Fünf Minuten lang wird die Luft gewechselt und dann die Kammer zehn Minuten unter Druck gesetzt. Dann befindet man sich ungefähr 40 Minuten in der Kammer. Anschließend dauert es wieder zehn Minuten, bis der Druck abgelassen ist. Ich habe nichts gespürt, aber die Heilung war schnell."

Glücklich ohne Teamkollegen

Mit dem Aufstieg in die MotoGP hat sich Bautista auf ein kompliziertes Abenteuer eingelassen, denn der Hersteller hat seit 2007 (Chris Vermeulen in Le Mans) kein Rennen gewonnen. "Es war absolut richtig und ich bin sehr glücklich bei Suzuki, den sie unterstützen mich in allen Belangen. Es ist sehr schwierig, in einem Jahr das Motorrad zu verbessern."

"Man kann das bei Honda sehen. Man braucht Zeit. Sie haben viel Erfahrung und Referenzpunkte. Wir arbeiten sehr gut, aber wir müssen es Schritt für Schritt angehen. Man kann nicht unten sein und plötzlich ganz oben stehen." Als Bautista zu Suzuki kam, hatte er den erfahrenen Capirossi als Teamkollegen.

"Zu Beginn habe ich seine Abstimmung verwendet. Gegen Saisonmitte habe ich dann begonnen das Motorrad für mich zu verändern. In diesem Jahr läuft es besser, denn ich habe die Referenzdaten von 2010. Es läuft auch viel besser, aber nicht weil ich alleine bin. Ich habe mehr Erfahrung und kann schneller Änderungen vornehmen."

Der Fahrstil von Bautista und Capirossi unterscheidet sich stark. "Ich fahre viel weicher. Wir haben an den Daten gesehen, dass er das Gas am Kurvenausgang wie verrückt aufdreht - von Null auf 100 in weniger als einer Sekunde. Ich bin viel weicher und drehe nicht so ruckartig auf."