• 12.06.2017 14:50

  • von Maria Reyer & David Emmett

Barcelona: Piloten und Michelin fordern neuen Asphalt für 2018

Viele Piloten kritisieren den Circuit de Barcelona-Catalunya für den schlechten Zustand der Rennstrecke, auch Reifenlieferant Michelin fordert einen neuen Belag

(Motorsport-Total.com) - Der Tenor im MotoGP-Fahrerlager nach dem Grand Prix von Katalonien war überaus deutlich: Der Circuit de Barcelona-Catalunya, auf dem seit 1992 gefahren wird, muss für 2018 neu asphaltiert werden. Die vielen Bodenwellen und der alte Asphalt stellten die Toppiloten vor große Schwierigkeiten. Marc Marquez musste gar fünf Stürze verkraften, außerdem litten die Michelin-Reifen extrem unter den Bedingungen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Marc Marquez, Daniel Pedrosa

Viele Piloten hatten in Barcelona Probleme mit dem Streckenbelag & Reifenverschleiß Zoom

Deshalb verschwieg auch Yamaha-Superstar Valentino Rossi seine Meinung in der Öffentlichkeit nicht. Der "Doktor", der mit dem wenigen Grip auf der Strecke große Probleme hatte und im Rennen nur schwacher Achter wurde, ist verärgert: "Der Asphalt ist einer der schlimmsten. Er gehört zu denen, die am Ende sind. Wenn die Temperaturen ansteigen, wird es sehr schwierig." Besonders am Rennsonntag litten die Fahrer unter der Hitze: Die Streckentemperatur kletterte auf über 50 Grad Celsius.

Zwar fährt der 38-Jährige eigentlich gerne in Barcelona, der Kurs zählt zu seinen Lieblingsstrecken. Doch der aktuelle Zustand sei nicht mehr zeitgemäß. Er fordert: "Sie müssen für das nächste Jahr neu asphaltieren." Außerdem spricht der Italiener das mehrmals geändert Layout an. Eigentlich sollte die letzte Schikane neu gefahren werden, doch am Freitag ruderte die Sicherheitskommission zurück: Das Rennen fand doch wieder auf der 2016er-Variante statt.

Pedrosa: "Ein Jahr mehr mit der Formel 1 wäre zu viel"

"Wenn neu asphaltiert wird, sollten sie die Formel-1-Schikane neu machen. Es soll eine Strecke sein und nicht viele verschiedene", merkt Rossi an. Der neunfache Weltmeister steht mit seiner Meinung nicht alleine da, viele weitere Kollegen stimmen dem Superstar zu. Jerez-Sieger Dani Pedrosa etwa. Der Spanier konnte am Sonntag die Pole-Position nicht in einen Sieg verwandeln, er wurde Dritter. Am Ende des Rennens hätte er überhaupt keinen Grip mehr verspürt, schilderte er.

"Jeder Fahrer denkt gleich. Der Kurs benötigt einen neuen Asphalt. Selbst die Gerade ist sehr wellig. Ein Jahr mehr mit der Formel 1 und den anderen Autos wäre zu viel", macht er klar. Denn auch die Königsklasse auf vier Rädern gastiert jährlich auf der Strecke. Der Grand Prix bildet Anfang Mai den klassischen Europa-Auftakt, doch schon im Februar fanden 2017 die Wintertests in Barcelona statt.


MotoGP in Barcelona

KTM-Pilot Bradley Smith musste das Rennen aufgrund einer Wunde am kleinen Finger auslassen. Er stürzte aufgrund der schlechten Streckenbedingungen am Samstag im Training. "Hoffentlich kommen wir im nächsten Jahr nicht. Das ist die einzige Strecke im Kalender, die nicht auf die Anfragen von der Sicherheitskommission, den Veranstaltern und den Fahrern reagiert. Ab irgendeinem Punkt muss man ein Ultimatum stellen", übt er harsche Kritik.

Michelin: "Streckenbedingungen viel schlechter als 2016"

Bereits seit mehreren Jahren würde nach einem neuen Asphalt verlangt werden, verrät der Brite. Auch die Moto2-Piloten nehmen sich kein Blatt vor den Mund. WM-Zweiter Tom Lüthi kann kaum glauben, dass man überhaupt noch in Barcelona fährt. "Es muss unbedingt ein neuer Asphalt drauf. Es ist unglaublich. Es sind solche Risse drinnen", diese hätte er schon beim Spaziergang auf der Strecke bemerkt. "Bei diesen Geschwindigkeiten wird das eben irgendwann gefährlich."

Und auch der Moto2-Sieger Alex Marquez erlebte bei seinem dominanten Triumphzug den ein oder anderen haarigen Moment. Zwar sei die Moto2 durch die Dunlop-Reifen weniger anfällig, doch das Grundübel bleibt der Asphalt, meint der kleine Bruder von Marc Marquez. "Die MotoGP-Fahrer haben zwar Probleme auch aufgrund des Michelin-Reifens, doch das eigentliche Problem ist der Belag. Der Asphalt ist sehr wellig. Ich hoffe, im nächsten Jahr haben wir hier einen neuen Belag."

Daniel Pedrosa, Andrea Dovizioso

Sowohl Honda, als auch Yamaha und Ducati hatten Probleme in Barcelona Zoom

Selbst Reifenlieferant Michelin teilt diesen Wunsch der Piloten. Piero Taramasso, Michelin-Manager, erklärt gegenüber 'MotoGP.com': "Die Streckenbedingungen waren sehr viel schlechter im Vergleich zum Vorjahr, es gab nur sehr wenig Grip." Mit einem Privattest zwei Wochen vor dem Rennen, wollte sich der Reifenhersteller auf alle Eventualitäten vorbereiten. "Der Belag ist ziemlich alt, der Grip ist niedrig", und der Reifenverschleiß sehr hoch, daher fordert auch er: "Sie müssen so schnell wie möglich neu asphaltieren."

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