• 11.06.2017 18:35

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

"Sehr traurig": Rossi analysiert die Schlappe in Barcelona

Sieg im Vorjahr, diesmal chancenlos: Valentino Rossi sucht die Gründe für den achten Platz in Barcelona - Die alte Yamaha belastet die Reifen nicht so stark

(Motorsport-Total.com) - Die Klatsche des Yamaha-Werksteams deutete sich bereits im Training an. Valentino Rossi und Maverick Vinales hatten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya große Mühe mit dem Grip und der Traktion vom Hinterreifen. Im Rennen lief es nicht besser. Rossi kam als Achter ins Ziel und Vinales mühte sich zu Platz zehn. Zum Teil waren dafür auch die hohen Asphalttemperaturen von bis zu 54 Grad Celsius und das niedrige Griplevel des Asphalts mitverantwortlich.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

2016 konnte Rossi noch in Barcelona gewinnen, diesmal war er chancenlos Zoom

So wie auch schon in Jerez war das Yamaha-Duo chancenlos. "Wir sind sehr traurig über dieses Wochenende, dieses Rennen und dieses Ergebnis", findet Rossi erste Worte nach dieser herben Enttäuschung. "Es ist eine meiner Lieblingsstrecken und wir sind davon ausgegangen, dass es ein starkes Rennen wird, weil ich im Vorjahr hier gewonnen habe. Aber wir hatten auch die Befürchtung, dass es für uns genauso läuft wie in Jerez."

Und schlussendlich ist es auch so gekommen. Die Symptome waren vergleichbar. "Für mich war heute Untersteuern das Hauptproblem. Das sorgte für große Schwierigkeiten beim Hinterreifen", erklärt der Routinier aus Italien. "Die Traktion in Rechtskurven war das größte Problem. Schon nach zehn Runden musste ich das Tempo drosseln. Ich habe alles versucht, aber es war unmöglich, schnell genug aus einer Kurve herauszukommen."

Warum sind die Tech-3-Jungs schneller?

Die entscheidende Frage lautet so wie in Jerez, warum die beiden Tech-3-Fahrer deutlich weniger Probleme hatten und auch schneller waren. Johann Zarco und Jonas Folger fahren mit der 2016er-M1. "Meiner Meinung nach lenkt das alte Bike besser und belastet den Hinterreifen weniger", nennt Rossi die Unterschiede. "Sie waren hier und in Jerez schneller als wir." Zarco und Folger belegten die Plätze fünf und sechs.

Johann Zarco, Valentino Rossi

Rossi musste sich auch seinem alten Bike aus dem Vorjahr geschlagen geben Zoom

Im Winter testeten Rossi und Vinales die neue Yamaha-Version. Während Vinales sofort mit dem neuen Motorrad schneller war, hatte Rossi zunächst seine Zweifel. Dann entschied aber auch er sich für das 2017er-Modell. Dass die aktuelle M1 auch Schwächen hat, ist Rossi seit den Wintertests bewusst: "Mit diesem Bike ist das Turning nicht optimal. Das ist mir schon beim ersten Test aufgefallen. Manchmal wirkt sich das mehr aus, manchmal weniger. Morgen werden wir Dinge ausprobieren, die nicht vom 2016er-Bike stammen, aber vielleicht interessant sind."

Schlecht ist die aktuelle M1 nicht, denn Yamaha führt immer noch alle drei WM-Wertungen an. Aber Hitzerennen sind die Achillesferse, das wurde bei den beiden Rennen in Spanien deutlich. "Es ist seltsam, denn genau jene beiden Rennen, die ich im Vorjahr gewonnen habe, sind jetzt unsere schlechtesten", seufzt Rossi. "Wir haben im Laufe des Wochenendes viel ausprobiert, aber leider waren wir nie schnell genug. Das Rennen war heute sehr, sehr schwierig."


Fotos: MotoGP in Barcelona, Girls


Wichtig wird für Yamaha nun der Test am Montag. Anschließend absolviert das Team noch einen privaten Test in Aragon. "Wir müssen uns jetzt auf die Zukunft konzentrieren", will sich Rossi von der Niederlage nicht aus dem Konzept bringen lassen. "Am Montag haben wir einen sehr wichtigen Test. Es ist positiv, dass wir auf dieser Strecke testen können, wo wir so große Probleme haben. Wir müssen versuchen, den Speed und das Gefühl für das Bike zu verbessern."

In der Weltmeisterschaft ist Rossi auf den fünften Platz zurückgefallen. Sein Rückstand auf Teamkollege Vinales, der trotzdem die WM-Führung behalten hat, beträgt 28 Punkte.