• 11.06.2017 19:11

Jonas Folger stark: In Barcelona lange ganz vorne dabei

Erstmals in der Spitzengruppe, aber Podium als Sechster verpasst - Jonas Folger zieht dennoch ein positives Fazit nach Barcelona: Größte Probleme sind gelöst

(Motorsport-Total.com) - "Insgesamt kann ich mich nicht beklagen, auch wenn ich nicht restlos zufrieden bin. Es war ein starkes Rennen, das eines unserer bislang besten Wochenenden super abgerundet hat", sagt Jonas Folger nach dem Grand Prix von Katalonien in Barcelona. Endlich gelang dem Deutschen ein starkes Qualifying. Und von Startplatz acht klappte diesmal auch die Startphase. Nach der ersten Runde war Folger Siebter, er überholte Gegner um Gegner und war bald als Vierter direkt an der Spitzengruppe dran.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger (94) fuhr mehr als die Rennhälfte in der Spitzengruppe mit Zoom

"Die Basis für den guten Auftakt in das Rennen haben wir mit zwei enorm wichtigen Fortschritten geschaffen", erläutert Folger das Geheimnis hinter seiner starken Vorstellung. "Zunächst mit der Entscheidung, in welche Richtung wir arbeiten wollen, die wir bereits sehr früh am Freitag getroffen haben, und dann eine kleine, aber offenbar wirksame Änderung meiner Sitzposition. Ich habe mich bisher nicht 100 Prozent wohlgefühlt, nachdem zu viel Gewicht auf der Front lastete."

"Daher haben wir meine Körperposition auf dem Motorrad ein wenig nach hinten verlagert. Zudem haben wir die Lenker enger positioniert und einen Platzhalter am Tank angebracht. Deshalb kann ich mich jetzt auch viel besser hinter der Verkleidung klein machen. Ich fühle mich nun viel lockerer und entspannter. Ich denke, es hat auch in der Anfangsphase viel geholfen. Aufgrund dieser Maßnahmen ist letztendlich dieses starke Ergebnis zustande gekommen."

Am Ende noch knapp hinter Zarco Sechster

Lange fuhr Folger direkt hinter den Top 3 und viele Fans spekulierten bereits mit einem Podestplatz. Doch im letzten Renndrittel ging es rückwärts. In der 20. von 25 Runden brachen seine Rundenzeiten ein. Jorge Lorenzo und Danilo Petrucci überholten. Dann stürzte Petrucci kurz vor Rennende und Folger war auf Kurs zu Platz fünf. "Das Rennen ist sehr erfreulich verlaufen, bis auf die Tatsache, dass mich mein Teamkollege in der letzten Runde noch geschnappt hat", spricht Folger den Schönheitsfehler an.

Auf den letzten Metern fand Johann Zarco noch einen Weg vorbei und kreuzte 0,083 Sekunden vor dem Deutschen die Ziellinie. "Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich ihn heute in der Tasche habe. Als mir kurz vor Schluss sein Rückstand mit etwas mehr als zwei Sekunden angezeigt wurde, dachte ich, das reicht. Ich habe trotzdem bis zum Ende gepusht und dabei meinen Hinterreifen auf der rechten Seite komplett ruiniert."

"Johann hingegen verstand es besser, mit seinen Reifen umzugehen. Ich konnte eigentlich nichts anderes tun, als später zu bremsen. Doch in der Beschleunigung hatte er deutliche Vorteile. Nachdem er mich im ersten Sektor der letzten Runde überholt hatte, wollte ich es in der letzten Schikane noch probieren, ihn zurück zu überholen. Diese Attacke hätte aber sehr peinlich enden können. Daher gab ich mich mit dem sechsten Rang zufrieden."

Nur kleiner Fehler beim Mapping

Insgesamt war es Folgers stärkste Vorstellung in der MotoGP-Klasse Außerdem ist er der einzige Fahrer, der in allen sieben Grands Prix WM-Punkte gesammelt hat. "Das heutige Rennen war gleichzeitig auch das anstrengendste der Saison bislang. Es war nicht nur körperlich alles abverlangend, sondern auch auf mentaler Seite. Alle fünf Runden in etwa haben sich die Verhältnisse geändert, der Zustand der Piste wurde immer schlechter. Für mich war es enorm schwierig zu verstehen, welches Mapping zu welchem Zeitpunkt das richtige ist."

Jonas Folger

Jonas Folger freut sich über die deutlichen Fortschritte an diesem Wochenende Zoom

"Als ich zum ersten Mal den Anschluss zur Spitzengruppe verlor, habe ich zu diesem Zeitpunkt ein sanfteres Mapping probiert. Das sollte helfen, die Reifen zu schonen. Doch als ich gesehen habe, ich kann mit den Jungs nicht mehr mithalten, habe ich wieder eine aggressivere Stufe mit mehr Motorleistung aktiviert. Das war im Nachhinein betrachtet der einzige Fehler heute."

"Abgesehen davon überwiegt die Erleichterung der erzielten Fortschritte an diesem Wochenende, sowie wir nur 13 Sekunden auf die Siegerzeit verloren haben. Ich möchte mich daher beim gesamten Team bedanken und freue mich schon auf das nächste Rennen."

In der Fahrer-WM hält Folger mit 51 Punkten den achten Platz.