Aprilia-Fahrer enttäuscht: Satellitenteam RNF war bisher kaum eine Unterstützung

Für Espargaro und Vinales war das neue Satellitenteam bisher keine Unterstützung - Espargaro kritisiert zudem Fernandez, von dem er sich mehr erwartet hat

(Motorsport-Total.com) - Mit der Ausweitung des MotoGP-Projekts auf ein Satellitenteam hat Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola einen wichtigen Eckpunkt installiert. Mit vier Motorrädern im Feld können mehr Daten gesammelt werden, was speziell beim aktuell eng gestrickten Zeitplan an einem Rennwochenende sehr wichtig für die Ingenieure ist.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Seit diesem Jahr ist RNF das neue Satellitenteam von Aprilia Zoom

RNF fährt mit der RS-GP aus dem Vorjahr. Das wird laut Technikchef Romano Albesiano zunächst auch so bleiben. Erst wenn 2027 ein neues Technische Reglement gilt, wird auch das Satellitenteam das aktuelle Motorrad erhalten. Soweit der Plan.

Aber aus Fahrersicht hat die Ergänzung des zweiten Teams bisher gar nicht viel gebracht. "Ich verstehe nicht, was bei RNF vor sich geht", sagt Aleix Espargaro. "Ihr Motorrad ist Jahrgang 2022 und unseres 2023, aber praktisch sind sie identisch."

"Ich möchte nicht schlecht über RNF und ihre Fahrer sprechen, aber ich verstehe wirklich nicht, was dort los ist. Ich weiß nicht, wie ich die Vorgänge in ihrer Box durchleuchten kann. Es gab kein Rennen, in dem sie konkurrenzfähig waren. Sie haben zwei gute Fahrer und gute Motorräder."

"Ich weiß es nicht", merkt Espargaro kritisch an. Das bisher beste Ergebnis von Miguel Oliveira war Rang vier in Silverstone. Raul Fernandez hat Platz acht in Misano als bestes Resultat zu Buche stehen. In der Teamwertung ist RNF nach Thailand an der achten Stelle.

Etwas anders als Espargaro sieht das sein Teamkollege Maverick Vinales. Aber auch für seine Arbeit spielt das Satellitenteam keine Rolle. "Ich persönlich mag es, für mich alleine zu arbeiten", sagt Vinales. "Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen."

"Ich schaue nicht viel auf Raul oder Miguel. Ihr Motorrad ist ein wenig anders. Sie haben ein Werksmotorrad, aber es ist nicht gleich. Die Daten können deshalb oft verwirrend sein. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit."

Maverick Vinales

Maverick Vinales wartet noch auf seinen ersten Sieg mit Aprilia Zoom

"Denn ich weiß, dass ich im nächsten Jahr auf jeder Strecke stärker sein werde, weil ich in diesem Jahr etwas gefunden habe. Für mich als Fahrer ist ein Satellitenteam nicht wichtig. Vielleicht ist es das für Aprilia, für die Marke."

"Es wäre natürlich schön, wenn alle Fahrer mit dem gleichen Motorrad fahren würden. Dann hätten wir mehr Informationen. Aber mir hat das bisher überhaupt nicht geholfen. Wir arbeiten nicht als Team. Jeder verfolgt seinen Weg. Das hat auch nicht geholfen."

Beim Montagstest nach dem Rennen in Misano durfte Oliveira für einige Runden mit der RS-GP Jahrgang 2023 fahren. Sein Eindruck war, dass das Motorrad "überall ein wenig besser" ist. Espargaro fand damals lobende Worte, dass Oliveira das aktuelle Bike fahren durfte.

Aleix Espargaro: "Mehr von Raul Fernandez erwartet"

Kritische Worte findet der Spanier allerdings für seinen Landsmann Fernandez: "Die Realität ist, dass ich ehrlich gesagt mehr von Raul erwartet hätte. Ich zähle ihn von den jungen Talenten zu den besten Fahrern."

"Im Vorjahr hatte er seine erste Saison, aber nicht mit dem besten Motorrad und auch nicht mit dem besten Team. Aber in diesem Jahr hat er ein Sieger-Motorrad. Im Vorjahr habe ich damit Rennen gewonnen."

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro hätte sich von Raul Fernandez mehr erwartet Zoom

Espargaro vergleicht die Situation mit VR46. Marco Bezzecchi konnte mit der Ducati des Vorjahres Rennen gewinnen. RNF bisher nicht. Dass vor allem Fernandez bisher nicht durchstarten und sein Talent zeigen konnte, verwundert ihn deshalb.

"Raul muss sich immer noch verbessern. Er macht es auch Schritt für Schritt. Hoffentlich wird er einer der wichtigen Jungs. Bei Aprilia glauben alle an ihn. Er ist ein talentierter Fahrer, aber ich hätte mir bessere Ergebnisse erwartet", wiederholt Espargaro.

Raul Fernandez kontert die Aussagen

Die Aussagen des Routiniers kümmern den 23-Jährigen aber nicht. "Das beeinflusst mich überhaupt nicht", winkt Fernandez ab. "Ich weiß es nicht. Ich mache mein Ding. Wir sind im Satellitenteam und müssen unser Material maximal nutzen."

"Mit allem Respekt, aber seit Misano fahren wir schneller als sie, wenn wir die Zeiten mit dem Vorjahr vergleichen. Mehr geht nicht. Jeder hat sich verbessert. Wir auch, aber mit dem gleichen Motorrad. Wir geben alles."

Raul Fernandez

Raul Fernandez kontert: Fahren mit dem Bike schneller als im Vorjahr Zoom

"Seit Misano fühle ich mich konkurrenzfähig und ihnen näher. Ich bin auch immer mit Miguel auf der Strecke zusammen. Wir holen das Maximum heraus. Ich kann nicht kommen und sofort in der MotoGP gewinnen."

"Es ist kein einfaches Motorrad", hält Fernandez auch fest. "Maverick hat ein Jahr gebraucht, um sich darauf einzustellen. Bei mir hat es ein halbes Jahr gedauert. Ich kann nur sagen, dass wir mit dem gleichen Material genauso gut oder schneller als sie sind. Mit Aleix habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis."

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