Aleix Espargaro kritisiert Rennleitung in Argentinien scharf
Die Reifenprobleme aus Argentinien ziehen weiterhin Folgen nach sich: Aleix Espargaro kritisiert die Rennleitung scharf, Michelin bessert für Austin nach
(Motorsport-Total.com) - Die Nachwirkungen des Michelin-Debakels beim Großen Preis von Argentinien 2016 in Termas de Rio Honda gibt es auch im Fahrerlager in Austin zu spüren: Aleix Espargaro äußerte sich sehr ungehalten über die Entscheidung der Rennleitung, nach dem Reifenschaden von Scott Redding das vierte Freie Training sofort wieder freizugeben. Michelin hat unterdessen die Beine in die Hand genommen und völlig neue Mischungen nach Austin gebracht, in der die verstärkte Konstruktion auf weichere Mischungen trifft.

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Aleix Espargaro misfällt die rasche Wiederaufnahme des Argentinien-Trainings Zoom
Während er gegenüber Michelin leisere Töne anschlägt, hält Suzuki-Werksfahrer Espargaro seine Kritik gegenüber der Rennleitung nicht hinterm Berg: "Wir haben hart gearbeitet, um den Reifen zu verbessern und da kann es zu Problemen kommen. Was mir aber überhaupt nicht gefällt, ist die Tatsache, dass nach dem Zwischenfall mit Scott die Strecke nach zwei Minuten wieder freigegeben worden ist. Ich habe mich wirklich darüber aufgeregt und ohne Witz, das hat mich richtig frustriert." Seines Erachtens hätte es eine längere Pause geben müssen, um die Reifen genau zu überprüfen.
Redding selbst präsentierte sich im Fahrerlager von Austin aufgeräumt und souverän. "Mein Rücken ist gut verheilt und es schmerzt nicht. Mein Bein und mein Nacken sind auch wieder okay." Er hofft nur, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen. "Aber wenn es mir wieder passiert, dann passiert es eben und ich kann nichts dagegen tun", sagt der 23-Jährige. "Vielleicht hat Michelin die Daten angesehen und sie können es hier verhindern, dass der Reifen so ans Limit geht." Er legt seine Hoffnungen in die Stochastik: "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade hoch. Es wäre schon sehr schlecht, wenn es zweimal passieren sollte."
Körpergewicht Schuld an Problemen?
Aleix Espargaro fordert hingegen zum Handeln auf: "Wir haben wieder einmal großes Glück gehabt", glaubt der 26-Jährige. "Wir hatten schon Glück in Malaysia mit Loris (Baz; Anm. d. Red.), und mit Scott jetzt wieder." Loris Baz hatte bei den Testfahrten in Malaysia einen furchterregenden Reifenschaden bei fast 300 km/h.
Der 1,88 Meter große Franzose glaubt, dass die Probleme mit dem Körpergewicht zu tun haben: "Es ist nicht beim stärksten Motorrad passiert, denn die GP16 hat mehr Leistung. Aber es ist bei einem schweren Piloten passiert." Zwar sei es normal, dass Reifenproblem zuerst bei den schwersten Fahrern im Feld auftreten, "aber es sollte nicht einmal mit einem 120-Kilo-Mann auf der Maschine passieren." Von den Problemen abgesehen kommen die älteren GP14.2-Ducatis mit dem Michelin-Reifen jedoch ausgezeichnet zurecht, da das alte Problem mit dem Einlenken in Kurven mit den Michelin-Gummis wie weggeblasen ist.
Michelin regiert blitzschnell
Allerdings kritisiert auch Baz die schnelle Wiederaufnahme des Trainings: "Der Michelin-Mann hat meinem Mechaniker auf die Schulter geklopft und gesagt, dass ich nicht rausfahren soll. Aber die Ampel war bereits grün!"
Michelin hat sofortige Maßnahmen ergriffen und die verstärkte Reifenflanke auch mit nach Austin gebracht. Dort allerdings kommen die Mischungen Medium und Weich zum Einsatz. Die Reifen wurden erst am Montag und Dienstag produziert und sofort mit dem Flieger nach Austin geschafft. Die Reifen für den Rest des Wochenendes treffen erst am heutigen Freitag im Fahrerlager ein. Für den Vorderreifen gibt es drei Mischungen zur Auswahl: Den weichen Reifen aus Katar, einen erstmals zum Einsatz kommenden Medium und den Harten aus Argentinien.

