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Miller der Nachfolger von Gardner, Doohan und Stoner?

Jack Miller will sich noch nicht als Nachfolger der großen australischen Weltmeister sehen - Auch über seine Zukunft hält sich der WM-Führende der Moto3 bedeckt

(Motorsport-Total.com) - Jack Miller ist derzeit ein gefragter Mann im Fahrerlager. Der 19-Jährige ist in der oft sterilen Rennszene ein Charakterkopf, der hervorsticht. Er ist immer für einen Spaß zu haben. Das Fahrerlager ist für Miller manchmal wie ein großer Spielplatz. Zwischen den Trainings teufelt er mit dem Fahrrad herum und ist bester Laune. Auch sportlich bringt Miller seine Leistungen. Im Vorjahr empfahl er sich im Racing-Team-Germany mit der unterlegenen FTR-Honda, obwohl er keinen einzigen Podestplatz schaffte.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Jack Miller gewann vier der ersten neun Moto3-Rennen in diesem Jahr Zoom

Seit dem Wechsel ins Ajo-KTM-Team ist Miller ein Topfahrer in der Moto3. Bei fünf der ersten neun Rennen stand er auf der Pole-Position. Mit vier Saisonsiegen führt Miller auch die WM seit dem ersten Rennen an. Auch kurze Durchhänger wie in Mugello und Assen brachten ihn nicht aus dem Konzept. Die Gerüchte bringen ihn mit einem direkten Aufstieg in die MotoGP zu LCR-Honda in Verbindung. Seine Karriere nahm eine rasante Wendung. Vor fünf Monaten stand Miller noch nie auf dem Podest, und jetzt soll es direkt in die MotoGP gehen.

Sollte sich seine Karriere so steil fortsetzen, könnte er eines Tages in die Fußstapfen seiner berühmten australischen Landsleute treten. Wayne Gardner, Mick Doohan und Casey Stoner schrieben Motorradgeschichte. Die Australier warten auf ihren nächsten Helden. "Alle sehen mich als die nächste australische Hoffnung, aber ich sehe es nicht so", meint Miller bei 'NineMSN'. "Ich bin einfach nur ein weiterer Kerl, der versucht sein Bestes zu geben. Ich habe einfach nur Spaß."

"Hoffentlich habe ich Erfolg, aber es ist schwierig, auf das gleiche Level wie diese Jungs zu kommen", denkt er an die großen australischen Weltmeister. "Ich sehe mich nicht im selben Buch wie sie, geschweige denn auf der gleichen Seite." Unter dem Strich zählt der Erfolg. Die Moto3-Saison ist noch lang. Miller hat mit Alex Marquez, Romano Fenati und Alex Rins harte Gegner, die ebenfalls als kommende MotoGP-Stars gehandelt werden.

"Hauptsache ein Motorrad"

Deshalb lässt sich Miller auch kein Wort über einen möglichen direkten Wechsel in die Königsklasse entlocken. "Ich habe glücklicherweise einen Manager, der sich um diese Angelegenheiten kümmert. Ich habe keinen Stress. Es gibt keinen zusätzlichen Druck und es ist mir auch egal. Solange ich im nächsten Jahr ein Motorrad in der WM fahre, bin ich glücklich", sagt Miller unbeschwert. "Ich weiß nicht, wo ich fahren werde und es ist mir auch egal, solange ich auf einem Motorrad sitze."

Allerdings weiß Miller, dass er beim Heimrennen auf Phillip Island im Fokus der Fans stehen wird. Dort wird ein Sieg von ihm erwartet. "Ich will dort natürlich gewinnen, wie jedes andere Rennen auch. Ich bin hier, um zu gewinnen. Der WM-Titel wäre am Ende ein Bonus. Ich würde aber sehr gerne auf Phillip Island gewinnen, denn man will immer sein Heimrennen gewinnen", so Miller. "Ich freue mich sehr darauf und mir gefällt das Rennen."

Jack Miller

Die Red-Bull-KTM mit der Startnummer 8 steht für Erfolg Zoom

"Auf dieser Strecke braucht man dicke Eier und ein großes Herz, weil es auch ein langes Rennen ist." Bis dahin hat Miller noch einige Wochen Zeit. Direkt nach der Sommerpause steht Anfang August der Grand Prix von Indianapolis auf dem Programm. Bisher war seine Bilanz positiv. Miller reifte zu einem Topfahrer heran. Dazu trug auch das Team von Aki Ajo bei. Als Ende 2013 der Wechsel offiziell wurde, meinte Miller, dass er von Ajo lernen kann. Das war neben dem technischen Material ein ausschlaggebender Punkt für seinen Wechsel.

Ajo von Miller beeindruckt

Ajo hat schon drei WM-Titel in der kleinsten Klasse gewonnen. Der Finne weiß worauf es ankommt: "Wenn man zu früh an die WM denkt, dann kann man den Fahrer auch nervös machen. Man muss von Training zu Training, von Ausfahrt zu Ausfahrt denken."

"Jede Runde ist wichtig. Oft geht es um die psychologische als die technische Seite", so Ajo bei 'MotoGP.com'. "Jack ist ein ruhiger Mensch. Mit ihm soll es nicht zu kompliziert sein. Technisch ist er auch gut, aber für ihn ist wichtig, dass wir bis zum letzten Moment Witze machen."

"Als ich Jack das erste Mal getroffen habe, dachte ich mir auch, dass das ein verrückter Kerl ist." Aki Ajo

Nach außen hin scheint Miller ein Lebemensch zu sein. Ajo relativiert aber und zeigt sich von seinem 19-jährigen Schützling beeindruckt: "Als ich Jack das erste Mal getroffen habe, dachte ich mir auch, dass das ein verrückter Kerl ist. Als ich ihn dann besser kennengelernt habe, habe ich gesehen, dass er ein cleveres Kerlchen und hungrig nach Erfolg ist." Neben Miller managt Ajo unter anderem auch Maverick Vinales, der im nächsten Jahr für Suzuki in der MotoGP fahren wird.