Miller & Marquez mit besten WM-Chancen

Jack Miller (KTM) geht als WM-Führender in die Sommerpause - Honda und Alex Marquez wurden immer stärker, während Romano Fenati (KTM) Boden verloren hat

(Motorsport-Total.com) - Der WM-Kampf in der Moto3-Klasse brachte in den ersten neun Saisonrennen mehrere Titelanwärter und viele Wendungen mit sich. Zunächst sah es danach aus, dass Jack Miller (KTM) von Sieg zu Sieg eilen würde. Dann schlug aber in Argentinien die große Stunde von Romano Fenati (KTM). Der Italiener und Schützling von Valentino Rossi gewann drei Rennen und sah seinerseits wie der kommende Weltmeister aus.

Titel-Bild zur News: Jack Miller, Efren Vazquez, Alex Marquez

Die Top 3 der WM: Jack Miller (8), Alex Marquez (12) und Efren Vazquez (7) Zoom

Anschließend drehte sich in Barcelona das Blatt erneut. In Spanien stach Alex Marquez mit der neuen Honda erstmals. Es folgte in Assen der nächste Sieg des jüngeren Bruders von MotoGP-Weltmeister Marc Marquez. Miller verlor an Boden, doch auf dem Sachsenring kletterte der Australier wieder auf die höchste Stufe des Podiums. Die erste Saisonhälfte brachte drei Sieger hervor: Miller (vier Siege), Fenati (drei) und Marquez (zwei).

Dagegen konnte sich der Geheimfavorit des Winters bisher nicht groß in Szene setzen. Vizeweltmeister Alex Rins (Honda) eroberte vier Podestplätze, aber noch keinen Sieg. Die zahlreichen Wendungen sorgen für ein spannendes WM-Zwischenklassement: Miller behauptete die Führung mit 142 Punkten. Dagegen rutschte Fenati durch seine Stürze in Assen und am Sachsenring vom zweiten auf den vierten Platz ab. Aus sieben Zählern Rückstand wurden 32.

Dafür verbesserte sich Marquez auf den zweiten Platz. Allerdings fehlen auch dem Spanier schon 19 Punkte auf Miller. Rins rangiert dagegen mit 107 Zählern auf dem vierten Platz. WM-Platz drei hält Efren Vazquez vom Racing-Team-Germany. Der Routinier fuhr viermal auf das Podest. Trotz den beiden Nullern in Mugello und Assen hat sich Miller in die Favoritenrolle für den Titel gebracht. "Nach den schlechten Rennen war ich auf dem Sachsenring sehr stark. Dass ich in Deutschland einen Start-Ziel-Sieg gefeiert habe, ist unglaublich", sagt Miller nach seinem vierten Saisonsieg.


Fotos: Moto3 auf dem Sachsenring


"Diese 25 Punkte waren sehr wichtig. Jetzt muss ich auf den nächsten Strecken intelligent fahren." Miller liegt auch dank seiner Konstanz an der Spitze, denn wenn er das Ziel erreichte stand er mit Ausnahme von zwei vierten Plätzen auch immer auf dem Podest. Dagegen setzte sich die Saison mit Höhen und Tiefen von Marquez auch in Deutschland fort. Zweiter in Katar, Ausfall in Texas, Zweiter in Argentinien, Siebter in Spanien. Nach den beiden Siegen wurde es auf dem Sachsenring Platz vier.

Romano Fenati

Romano Fenati verlor in Assen und am Sachsenring viel Boden Zoom

"Wir wollten mit einem guten Rennen in die Sommerpause gehen. Das ist auch der Fall, obwohl ich nur Vierter geworden bin", meint Marquez nach dem Sachsenring. "Ich hatte einen guten Start und lag hinter Miller, aber ich musste ans Limit gehen und hatte kein Vertrauen zum Vorderreifen. Außerdem rutschte auch das Heck. Der vierte Platz ist deshalb positiv, denn wir schreiben weiter viele Punkte an. In der Sommerpause werde ich trainieren, damit ich für Indianapolis bereit bin."

Vazquez überrascht als WM-Dritter

Miller fährt für das KTM-Werksteam, während Marquez im Team von Emilio Alzamora Werksunterstützung von Honda erhält. Auch das Racing-Team-Germany von Dirk Heidolf fährt mit der neuen Honda. Die neuesten Entwicklungsteile bekommt oft das Alzamora-Team im voraus. Dennoch ist WM-Platz drei für RTG ein positiver Stand zu Saisonhalbzeit. Auf dem Sachsenring wurde zudem das neue Design des Hauptsponsors präsentiert.

Mit den neuen Farben holte Vazquez zehn Punkte für Rang sechs. Die Sommerpause kommt für den Routinier wie gerufen, denn im Qualfying stürzte er in Kurve elf schwer. Mit Schmerzen kämpfte sich Vazquez über die Renndistanz und hat nun ein Monat lang Zeit, um für Indianapolis fit zu werden. Der große Verlierer der vergangenen beiden Monate war Fenati: Ausfall in Le Mans, Heimsieg in Mugello, Rang fünf in Barcelona und Stürze in Assen und am Sachsenring. Dadurch rückte für den Italiener nicht nur der WM-Titel in weite Ferne, sondern auch der mögliche Aufstieg in die Moto2.

Efren Vazquez

In Deutschland erstrahlte die Honda von Vazquez in einem neuen Design Zoom

Beim Rennsturz auf dem Sachsenring blieb Fenati unverletzt. "Es war ein sehr schwieriges Wochenende für uns, denn wir hatten große technische Probleme. Wir fanden auch nicht die richtige Abstimmung. Dadurch verlor ich Zeit in der Qualifikation. Es war ein schwieriges Rennen, das mit einem Sturz endete", seufzt Fenati. "Ich bin enttäuscht, aber die WM ist noch sehr lange. Hoffentlich läuft es wieder besser."

Eine schwierige Saison erlebt auch Rins. Der Vizeweltmeister stand bisher klar im Schatten seines Teamkollegen Marquez. Auf dem Sachsenring schied er durch Sturz aus. Es war nach dem Crash in Barcelona der zweite Nuller für Rins. "Es war ein schwieriges Wochenende für uns. Ich stürzte an diesem Wochenende mehrmals und es war alles sehr hart", meint Rins gebeutelt. "Im Rennen bin ich nur einige Kurven weit gekommen, weil mich Eric Granado getroffen hat. Wir sind dann beide gestürzt."

Alex Marquez, Alex Rins

Alex Rins hatte bisher meist das Nachsehen hinter seinem Teamkollegen Zoom

"Diese Dinge können passieren, aber in Indianapolis sollten wir wieder stärker sein." Vor einem Jahr gewann Rins im berühmtesten Nudeltopf der Welt. Er ließ anschließend noch drei weitere Siege folgen. Das Layout des Kurses könnte der Honda entgegenkommen. So wie bei den Fahrern ist in diesem Jahr auch die Herstellerwertung hart umkämpft. KTM führt das Klassement an, aber Honda hat nur 28 Punkte Rückstand. Mahindra und Husqvarna liegen zu weit zurück und haben keine Chance auf den WM-Titel.