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Luca Grünwald: Exklusiv-Interview zum Wildcard-Start

Supersport-300-WM-Anwärter Luca Grünwald spricht über den bevorstehenden Gaststart auf dem Sachsenring, die laufende Saison und seine Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Motorrad-Hoffnung Luca Grünwald erhält beim Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring die Chance, sich erneut in der Moto3-WM zu präsentieren. Der Freudenberg-Pilot tauscht am bevorstehenden Wochenende seine KTM RC390 aus der Supersport-300-WM gegen die KTM-Moto3-Maschine ein und peilt bei der Rückkehr ins MotoGP-Paddock an, sich im Bereich der Top 20 zu behaupten. Wir haben uns beim vergangenen Supersport-300-Wochenende in Misano mit Grünwald über den Wildcard-Start, die laufende Saison und die Zukunft unterhalten.

Titel-Bild zur News: Luca Grünwald

Luca Grünwald wird für die Erfolge in der Supersport-300-WM belohnt Zoom

Frage: "Wie kam es zum Wildcard-Start beim Deutschland-Grand-Prix?"
Luca Grünwald: "Das Freudenberg-Team startete bereits in den vergangenen Jahren oft mit einem Wildcard-Starter. Nach Assen und Imola kamen wir auf die Idee, dass es eine gute Möglichkeit für mich ist. Natürlich will jeder beim Grand Prix dabei sein. Das Team sah die Möglichkeit, weil noch ein Motorrad da war - eine 2016er-Maschine. Das war in einem guten Zustand. Wir haben geschaut, wie wir das Projekt finanzieren können. Es ist im Moment final durchfinanziert, doch alle Ausgaben sind noch nicht ganz gedeckt."

Frage: "Ihr habt die 2016er-KTM mit aktuellen Teilen frisch geamcht für den Wildcard-Start?"
Grünwald: "KTM hat uns den Vorschlag gemacht, einen aktuellen Motor zu liefern. Wir bauen den aktuellen Motor also in den vorhandenen Rahmen. Somit konnte dieses Problem gelöst werden."

Frage: "Welche Historie hat das Motorrad?"
Grünwald: "Die Maschine ist aus dem Jahr 2016. Im vergangenen Jahr wurde damit meines Wissens im NEC gefahren. Es stand noch gut da. Natürlich war uns bewusst, dass es schwierig ist, sich auf das Motorrad einzustellen. Es ist aber nicht zu schlecht. Wir werden uns nicht blamieren."

Luca Grünwald

Supersport-300-WM: Bereits in seiner Debütsaison kämpft Grünwald um den Titel Zoom

Frage: "Welche Ziele hast du für den Gaststart?
Grünwald: "Ich hoffe, dass ich mich über das Wochenende ordentlich steigern kann. Am schwierigsten wird es, das Level der anderen Fahrer zu erreichen, die bereits die komplette Saison fahren. Sollten wir es irgendwie schaffen, an die Top 20 heranzukommen, dann muss man damit zufrieden sein."

Frage: "Du konntest dich bei privaten Tests die Moto3-Maschine einstellen?"
Grünwald: "Ich bin zwei Tage lang in Most gefahren und einen halben Tag auf dem Sachsenring. Da war ziemlich viel los und ich konnte nicht richtig testen. Es war aber gut, um ein paar Meter zu fahren."

Frage: "War es schwierig, mit dem Moto3-Motorrad die Lautstärke-Vorschriften auf dem Sachsenring einzuhalten?"
Grünwald: "Es war ein Lärmtag. Deswegen ging das."

Luca Grünwald

Schwierige Saison: 2014 fuhr Luca Grünwald für Kiefer in der Moto3-WM Zoom

Frage: "Wäre Regen ein Vorteil?"
Grünwald: "Das wird sich über das Wochenende zeigen. Wenn es regnet oder die Bedingungen schwierig sind, mischt sich die Rangordnung durcheinander. Es wäre vermutlich eine kleine Hilfe. Aber noch kann ich nichts Konkretes sagen."

Frage: "In der laufenden Saison kämpfst du in der Supersport-300-WM um den Titel. Du bist sicher zufrieden, wie es momentan läuft, oder?"
Grünwald: "Geht soweit, ja. Der Sieg in Assen war natürlich super, doch seitdem tun wir uns schwer. Vor allem die geringe Fahrzeit an den Wochenenden erschwert uns die Arbeit. Wir haben keine Daten aus dem Vorjahr. Es ist sehr schwierig. Unser Motorrad ist gut, doch die Abstimmung fällt uns schwer. Es ist schwierig, alles in der Kürze der Zeit anzupassen. Oft sind wir im Warm-up schneller als im Qualifying. Doch in der Startaufstellung stehen wir für das Rennen dann meist weit hinten. Das macht es schwierig."

Frage: "Ana Carrasco hat die Supersport-300-WM über die Szene hinaus bekannt gemacht. Wie ist es, gegen eine weibliche Starterin zu fahren und von ihr manchmal besiegt zu werden?"
Grünwald: "Das ist etwas Neues, sag ich mal (lacht; Anm. d. Red.). Es geht nicht nur mir so sondern den anderen Fahrern auch. Ich denke, in dieser Klasse ist es kein Nachteil, bei ihrer Größe vermutlich sogar ein Vorteil. Sie war zuletzt gut unterwegs, hatte aber jetzt auch ihre Probleme. In dieser Klasse ist es so eng, dass kleine Probleme große Auswirkungen haben. Es sollte normal sein, dass eine Frau vorne mitfährt. Scheinbar ist es doch nicht normal. Es gibt nur wenige Frauen. Wenn sie vorne fahren, dann ist es etwas Besonderes. Darüber mache ich mir nicht zu viele Gedanken, denn am Ende sollte man jeden schlagen."

Luca Grünwald

Saison-Highlight: Luca Grünwald gewinnt in Assen Zoom

Frage: "Gibt es schon Planungen für die Saison 2019?"
Grünwald: "Wir versuchen, in diesem Fahrerlager zu bleiben, vielleicht in einer höheren Klasse. Ich bin 1,75 Meter groß. Es geht noch mit der Supersport-300-Maschine. Die Moto3 ist deutlich kleiner. Ich zähle in der Supersport-300-Klasse zu den ältesten Fahrern und werde sicher nicht mehr allzu viele Jahre in dieser Klasse fahren."

Frage: "Also spricht vieles für einen Aufstieg zu den 600ern?"
Grünwald: "Das wäre eine coole Möglichkeit, ja."

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