Kalex sieht Honda-Engagement kritisch

Konstrukteur Alex Baumgärtel spricht über die Situation in der Moto3, das Fehlen eines Siegfahrers und erklärt, was er von der neuen Werks-Honda hält

(Motorsport-Total.com) - Durch den werksseitigen Einstieg von Honda hat der Konkurrenzkampf in der Moto3 zugenommen. Die KTM-Dominanz aus den beiden vergangenen Jahren wird 2014 vermutlich nicht fortgeführt, auch wenn KTM-Pilot Jack Miller den Auftakt in Katar für sich entschied. Honda hat über den Winter ein konkurrenzfähiges Moto3-Motorrad entwickelt. Der erste Sieg ist nur noch eine Frage der Zeit.

Die Werks-Honda ist technisch interessant, aber aus Kostensicht grenzwertig Zoom

Schwieriger sieht es momentan bei Kalex aus. Durch Jonas Folgers Wechsel in die Moto2 fehlt Kalex ein Siegfahrer. "Man würde sich natürlich immer gerne weiter vorne sehen, aber die Situation ist nun einmal so", bemerkt Konstrukteur Alex Baumgärtel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Es gibt nun mehr oder weniger drei Werksteams an der Spitze, die für die Fahrer vermutlich attraktiver sind."

"Deswegen muss man mit der Situation zufrieden sein und das Beste daraus machen. Vom Chassis her haben wir von 2013 zu 2014 einen guten Schritt gemacht. Jetzt warten wir ab, ob sich Livio Loi stabilisiert und dann bewegen wir uns hoffentlich in Richtung Top 10. Das ist unser Ziel", erklärt Baumgärtel, der auch positive Signale erkennt: "Juanfran Guevara, der bei Aspar fährt, ist eine positive Erscheinung aus Kalex-Sicht. Bei den Wintertests lief es bei ihm gut, besser als erwartet. Er pendelte sich meist um Position zehn herum ein. Im Rennen ist er unglücklich mit Binder zusammengestoßen und auf Position acht ausgeschieden."

"Philipp (Öttl; Anm. d. Red.) hatte einen schweren Start in Katar. Bei den Wintertests hat er gute Leistungen erzielt. Ich denke, er wird bald zurückschlagen und die anvisierten Ziele - die Top 10 - in Angriff nehmen", schildert Baumgärtel, der Hondas Offensive kritisch sieht: "Es wird sich herausstellen, wie sie das im kommenden Jahr umsetzen, wenn es das Kostenlimit von 85.000 Euro pro Motorrad geben soll."

Kalex-Konstrukteur Alex Baumgärtel: "Da wurde schon reingepackt, was geht" Zoom

"Ob sie dann auch noch mit ihrem aufwendigen Motorrad antreten können? Es ist sehr gut gemacht, aber beim Thema Kosten jenseits von gut und böse", bemerkt der Kalex-Konstrukteur, der von den technischen Lösungen angetan ist: "Schon die Luftführung - auf zwei Luftkanäle zu setzen - ist beeindruckend. Die Aerodynamik ist sehr liebevoll gemacht. Ansonsten ist es ein Standard-Chassis, das unserem ähnelt. Soweit ich weiß, haben sie Titan-Pleuel verwendet. Da wurde schon reingepackt, was geht. Natürlich ist es eine Bereicherung, wenn sich ein Werk wie Honda dem Wettbewerb mit KTM stellt."