West: Regenspezialist mit Finanzsorgen

Grand-Prix-Sieger Anthony West kämpft seit Jahren ums Überleben in der Motorrad-WM und konnte seine Schulden beim Vater noch nicht begleichen

(Motorsport-Total.com) - Seit der Saison 1999 ist Anthony West ein Teil der Motorrad-Weltmeisterschaft. Auf meist unterlegenem Material kämpfte der Australier Jahr für Jahr um seine Zukunft im Grand-Prix-Sport. 2003 gewann er das verregnete 250er-Rennen bei der Dutch TT und gilt seitdem als Regenspezialist. Seit der Saison 1999 nahm West an mehr als 200 Grand Prix teil, konnte sein Talent aber nur selten zeigen.

Titel-Bild zur News: Anthony West

Die Zeit als Kawasaki-MotoGP-Werksfahrer war nicht so lukrativ, wie erhofft

Bei schwierigen Bedingungen konnte sich West am besten in Szene setzen. Doch den Titel Regenspezialist mag er überhaupt nicht. "Das mag ich nicht so. Bisher konnte ich im Trockenen einfach keine guten Ergebnisse holen", begründet er im Gespräch mit 'Crash.net'. "Deshalb bin ich als Regenspezialist bekannt. Oft war mein Material dafür verantwortlich."

"Wenn es regnet, ist es ausgeglichener. Dann kann man das Maximum aus einem schlechten Motorrad herausholen", schildert der QMMF-Pilot, der trockene Bedingungen bevorzugt. "Ehrlich gesagt hasse ich das Fahren im Regen, weil es dann oft sehr kalt ist." In den vergangenen Jahren wechselte West nach seinem Wildcard-Start in der 125er-WM als Stammpilot in die 250er-WM. Danach fuhr er ein Jahr in der 500er-WM, bevor es wieder in die 250er-Klasse zurückging.


Fotos: Moto2-Testfahrten in Almeria


Bei Kawasaki erhielt West 2007 die Chance als MotoGP-Werkspilot. Doch die unterlegene ZX-RR erschwerte die Aufgabe in der Königsklasse. West erhoffte sich, endlich genug Geld zu verdienen, um die Schulden für die ersten Jahre der Karriere zu begleichen. Doch soweit kam es nicht. "Meine Karriere kostete meiner Familie sehr viel Geld. Mein Vater unterstützte mich zu Beginn. Wir erwarteten, dass ich das Geld zurückzahlen kann, sobald ich in der MotoGP fahre. Doch das konnte ich bisher noch nicht machen. Ich habe in jedem Jahr zu rudern und kämpfe nur ums Überleben."

Fehlende Sponsoren verhinderten 2012 die MotoGP-Rückkehr. West war bei Speed-Master der Wunschkandidat, wurde aber durch die finanzielle Schieflage von Mattia Pasini ersetzt. Seitdem fährt West für QMMF in der Moto2. "Das einzige, was ich besitze, sind ein paar schmutzige Driftautos und Motorräder. Ich habe kein Haus oder irgendetwas. Wenn ich mit dem Rennsport aufhöre, werde ich vielleicht irgendwo als Putzkraft anfangen", so West.