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Redding zermürbt Espargaro
Nach den ersten fünf Rennen der Saison hat Scott Redding 47 Punkte Vorsprung auf Pol Espargaro: Hat der Brite dem klaren WM-Favoriten den Mut genommen?
(Motorsport-Total.com) - Vor der Saison 2013 waren sich Fahrer und Experten einig: Der Moto2-Titel geht in diesem Jahr nur über Vizemeister Pol Espargaro. Die Testzeiten im Winter und der Sieg beim Auftakt in Katar unterstrichen die Vormachtstellung des Pons-Piloten eindrucksvoll. Doch seit dem Rennen in Austin hadert der Spanier mit sich und seiner Kalex. Die beeindruckende Form von WM-Leader Scott Redding, die Leistungen von Teamkollege Esteve Rabat und die neuen Dunlop-Reifen machen es Espargaro nicht leicht. In den ersten fünf Rennen stürzte Espargaro zwei Mal.

© Ponsracing
Pons-Pilot Pol Espargaro fährt den Erwartungen momentan hinterher Zoom
Zuletzt musste sich Espargaro in Mugello einen vierten Platz hart erkämpfen. Mit dem Sieg hatte der Pons-Pilot nichts zu tun. "Er steht unter hohem Erwartungsdruck", betont Kalex-Konstrukteur Alex Baumgärtel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Die Reifen geben nicht mehr das her, was sie im vergangenen Jahr ermöglicht haben. Die Zeiten sind durch den geringeren Grip auf der äußersten Reifenflanke nicht mehr zu erreichen gewesen. Das macht ihn furchtbar nervös."
"Im Vorjahr ist er in Jerez 1:42.1 Minuten gefahren. Nun fahren alle 1:43er-Runden und er dreht durch. Das macht ihn richtig nervös. Dadurch verkrampft er und tut sich schwer, schnelle Rundenzeiten zu fahren", beschreibt Baumgärtel. Über die Leistungen von Markenkollege Redding freut sich der Kalex-Konstrukteur natürlich und macht vor allem die bessere Fitness des Briten für den Aufwärtstrend verantwortlich.
Baumgärtel lobt Reddings Training
"Er hat sich in diesem Jahr sehr gut vorbereitet und konnte dadurch sein Temperatur-Problem beheben. Wir werden in Malaysia sehen, ob es wirklich so ist. Er hatte bei hohen Temperaturen immer Probleme. Ihm wurde immer schwarz vor Augen. 2013 hatte er einen guten Start und ist voller Selbstvertrauen. Zudem hat er viel mehr Erfahrung. Natürlich war die 2013er-Kalex auch ein Schritt in die richtige Richtung. Das stellen alle Fahrer fest", erklärt Baumgärtel. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Kalex die Traktion verbessern. Und auch das Gefühl fürs Vorderrad wurde besser. Möglich wurde das durch eine angepasste Chassis-Steifigkeit.

© Marc VDS
Scott Redding hat sich in der laufenden Saison bisher kaum Fehler geleistet Zoom
Doch auch das kombinierte Gewichtslimit kam dem großen Briten entgegen, der seit Barry Sheene der erste Brite war, der zwei aufeinanderfolgende Rennen gewinnen konnte. "Das sorgt für Gänsehaut und ist etwas Besonderes", betont Redding. 43 Punkte Vorsprung hat er vor dem Rennen in Barcelona. Damit steht fest, dass der Marc-VDS-Pilot auch nach dem zweiten Spanien-Rennen der Saison die WM-Führung behaupten wird.
"Wenn man solch einen großen Vorsprung hat, dann wird es etwas einfacher. Wenn man mit Fahrern kämpft, die nicht um die Meisterschaft kämpfen, dann kann man auch einmal sechs oder sieben Punkte opfern. Das ist dann kein Problem", bemerkt Redding. "Besonders in Barcelona werden die Fahrer der spanischen Mafia, ich nenne sie so (lacht; Anm. d. Red.), um den Sieg kämpfen. Wir müssen abwarten, wie es dort laufen wird. Vielleicht reicht mir da ein Podium."
Findet Espargaro in Barcelona zu alter Stärke?
Espargaro kommt nur als WM-Fünfter zu seinem Heimrennen. "Ich weiß nicht so richtig, wieso Pol zu kämpfen hat. Im ersten Rennen haben wir uns einen Kampf geliefert", erinnert sich Redding. "Dann rutschte er etwas ab. Ich weiß nicht, warum das so war. Ich denke, er fühlt sich von mir unter Druck gesetzt, weil er nach den Tests nicht erwartete, dass ich in Katar auf seinem Niveau fahren kann. Das hat ihn sicher etwas verunsichert. Jetzt bin ich konstant schnell, was ihm nicht hilft."
"Bei meinem Sturz im dritten Freien Training war es ähnlich. Er war bis dahin der Schnellste und ich holte im Qualifying die Pole-Position. Das raubt meinen Gegnern sicher etwas die Moral. In dieser Situation war ich, als ich gegen Marc (Marquez; Anm. d. Red.) fuhr. Ich weiß, wie das ist. Er wird zurückschlagen, aber wann das der Fall sein wird, weiß ich nicht", erklärt Redding.
Bereits beim Moto2-Test in Mugello, der am Montag nach dem Rennen stattfand, konnte sich Espargaro steigern. "Am Testtag in Mugello war er Schnellster und konnte sich deutlich verbessern. Er war gelassen und zufrieden. Ich drücke die Daumen, dass er dieses gute Gefühl mit nach Barcelona mitnimmt", so Kalex-Konstrukteur Baumgärtel.

